Rede über die Todesstrafe - Wie gut ist sie gelungen?

Rede gegen die Todesstrafe 1 - (Deutsch, USA, Strafrecht) Rede gegen die Todesstrafe 2 - (Deutsch, USA, Strafrecht)

3 Antworten

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet

Der Appell ein Recht auf Leben kommt natürlich gut, da in den USA nur verurteilte Mörder hingerichtet werden. Aber das wäre ein inhaltlicher Diskussionspunkt.

Der Aufbau der Rede ist stimmig. Sehr gelungene Einführung ins Thema, bildliche Sprache, Einsatz verschiedener Elemente (Anreden des Publikums, Einbeziehen in den Gedankengang durch Fragen,....), emotional, klare Positionierung, Aufruf zum Handeln, der Spannungsbogen stimmt.

Etwas mehr Fakten (wieviele Hinrichtungen, wieviele leben in den Todeszellen in verschiedenen Ländern) könnte man bringen. Auch mal ne Quelle (zB zu den Kostenannahmen). Die versuchte Gleichstellung von staatlicher Gewalt mit privater Gewalt gefällt mir persönlich nicht. Aber bitte, das ist schon wieder Inhalt.

Als Rede ist das gut.

masc1996 
Beitragsersteller
 02.03.2013, 22:10

Vielen Dank für das ehrliche Feedback! ;)

Die lange Wartezeit beruht auf den zeitaufwendigen Verhandlungen und Untersuchungen, bevor ein Todesurteil vollstreckt werden darf. In den USA wartet man im Durchschnitt 8-15 Jahre in der Todeszelle bis zur Hinrichtung. Ein extremes Beispiel war David Lee Powell, ein weißer verurteilter Mörder. Er musste unvorstellbare 31 Jahre in Texas auf seine Hinrichtung warten! Stellt euch das mal vor: Das ist ungefähr das Doppelte unseres bisherigen gesamten Lebens, liebe Mitschüler. Könnt ihr euch das ausmalen so lange in einer 6 quadratmetergroßen Zelle, 23 Stunden am Tag, alleine, ohne Fernseher, Internet, Heizung und Klimaanlage zu leben? Ich glaube wohl kaum, es hört sich einfach zu grausam an. Weiterhin soll durch die Todesstrafe den Opfern und deren Angehörigen Gerechtigkeit widerfahren. Doch was ist für diese Menschen Gerechtigkeit? Etwa Rache, Vergeltung, Bosheit oder Genugtuung ?! Soll die Familie des Täters genau den gleichen Schmerz durchmachen, wie es die Angehörigen des Opfers mussten?! Die Hinrichtung des Gewaltverbrechers mindert nicht das Leid der Hinterbliebenen. Wie auch? Ein Toter kann nicht durch den Tod eines anderen wieder auferstehen; außerdem erleiden auch die Angehörigen des Täters einen großen Verlust. Durch die Hinrichtung des Täters wird weder das Verbrechen gemindert noch ungeschehen gemacht. Der Konflikt wird nicht gelöst und der eigentliche Sinn einer Strafe in einem Rechtsstaat, die Resozialisierung von Tätern, kann gar nicht stattfinden. Der Verurteilte kann, aus Angst vor dem bevorstehenden Tod, nicht über seine Tat nachdenken und Reue zu bekennen ist aufgrund der eindeutigen Rechtslage, dass bei Mord die Todesstrafe zu verhängen ist, auch unsinnig. Bedenklich ist auch, dass eine Hinrichtung eine unumkehrbare Strafform ist. Immer wieder kommt es zur Verurteilung von Unschuldigen und diese sitzen dann lange Zeit in den Todeszellen, mit der Angst jeden Tag hingerichtet zu werden, einige werden sogar exekutiert. In den USA wurden seit 1976 (dem Zeitpunkt der Wiedereinführung der Todesstrafe) ungefähr ein Duzend Menschen unschuldig hingerichtet. Zum Glück werden die meisten dieser Scheintäter durch DNA-Tests noch vor dem Tod bewahrt, doch bis dies geschieht, vergehen Monate oder sogar Jahre. Das Gericht oder besser der ganze Staat hat somit das gesamte oder zumindest ein Teil vom Leben des Unschuldigen zerrüttet und diesem mehrere Jahre seines Lebens genommen, die keiner zurückgeben kann. Der Entlassene kann nur eine Entschädigung für seine Haft bekommen, und zwar ist dies Geld, aber ob dies einen Menschen wieder glücklich machen kann, ist fraglich. Am unglücklichsten finde ich den Fakt, dass sich der Staat auf die Handlungsebene eines Mörders herablässt und selber legal Menschen tötet. Ein Regierung oder ein Staat muss eine Vorbildfunktion inne haben und nicht den Menschen zeigen, was man alles falsch machen kann. Ihr habt mir aufmerksam zugehört. Aber nur durch zuhören und abnicken der von mir eben gesagten Tatsachen ist es nicht getan. Ich konnte in den letzten Minuten hauptsächlich über die Todesstrafe in den USA sprechen. China, Nordkorea und die Staaten im Nahen Osten habe ich vollkommen herausgelassen. Ich könnte darüber noch Stunden mit euch reden und diskutieren, doch dazu haben wir keine Zeit. Um etwas zu erreichen, müssen wir alle, jeder von uns, auch etwas tun. Sei es, dass wir durch Spenden Organisationen, wie Amnesty international, unterstützen oder mit einem Gefangenen eine Brieffreundschaft eingehen, denn diese Menschen brauchen Unterstützung, unsere Unterstützung, um mit dieser schwierigen Zeit besser klarzukommen. Wenn wir weiter wegschauen, wird dieses grausame und unmenschliche Verbrechen wieder und immer wieder passieren. „Auge um Auge, Zahn um Zahn“ Haben wir uns seit 2000 Jahren denn gar nicht entwickelt und müssen wir immer noch auf Gesetze, die sich Nomadenstamm gab, zurückgreifen?! Nein! Wir sind die hochentwickeltste, hochtechnisierteste und intelligenteste Spezies unserer Erde, nein des ganzes Sonnensystems. Wir müssen neue Wege finden, um mit Straftaten klarzukommen und nicht wie Primaten damit umgehen. Vor 100 Jahren war die Todesstrafe auf der ganzen Welt noch allgegenwärtig, heute praktizieren sie noch 58 Staaten und in der Zukunft muss die Welt eine todesstraffreie Welt sein, denn jeder einzelne Mensch hat das Recht auf Leben, ohne Ausnahme.
Vielen Dank!

Habe gemerkt, dass meine Screenshoots etwas unscharf sind hier nochmal der Text:Rede gegen die Todesstrafe – Ein Recht auf Leben

Ich bitte euch, eure Augen zu schließen. Stellt euch vor, ihr sitzt in eurer Gefängniszelle und werdet aufgefordert, euch umgehend in den nächsten Raum zu begeben. Ihr werdet von fünf Wachen begleitet. Der Raum ist kalt und riecht nach Krankenhaus, doch es wartet nur der Tod auf euch, keine Heilung oder sonstiges. Niemand kann euch noch helfen. Nach einigen Minuten liegt ihr festgeschnallt auf einer Liege, die tödlichen Spritzen liegen bereit und die Vorhänge werden geöffnet. Euch blicken unzählige Augen an und ihr sollt in dieser Situation eure letzten Sätze formulieren. Wie fühlt ihr euch? Sehr geehrte Frau -----, liebe Mitschüler! Ich denke, niemand möchte sich in solch einer Lage befinden, wie ich sie euch eben beschrieben habe. Ich spreche heute über die Legalisierung des Lebens selbst. Einige von euch mögen lachen, doch genau dieses Menschenrecht wird Tag für Tag von 58 Staaten verletzt. Es geht um eine Strafe, die so alt ist wie die Menschheit selbst und die für verschiedenste Verbrechen, insbesondere für Mord erteilt wird. Die Todesstrafe. Das Phänomen der Vergeltung gibt es schon seit Urzeiten, selbst in der Bibel ist dieser Grundsatz enthalten. Jeder kennt das Zitat „Auge um Auge, Zahn um Zahn“ aus dem zweiten Buch Moses des Alten Testaments. Es bedeutet, dass ein zugefügter Schaden im gleichem Maße beglichen werden muss. Viele Staaten, aber auch Bürger und Wärter in Todesgefängnissen stützen ihre Exekutionsbefehle genau auf diesem Bibelvers. Doch wenn man schon aus der Bibel zitiert, sollte man eine wichtige Stelle nicht vergessen. Die zehn Gebote. Das fünfte Gebot lautet: „Du sollst nicht töten“. Das steht klar im Widerspruch zum Vergeltungsgedanken. Niemand kann also seinen Glauben dazu missbrauchen, um die Hinrichtung von Verbrechern zu rechtfertigen. Ich möchte hier ein Zitat von Mahatma Gandhi, einem Mann, der wesentlich zur Unabhängigkeit Indiens im Jahr 1947 beitrug, rezitieren. „ Auge um Auge – und die ganze Welt wird blind sein.“ Er meinte, dass wenn immer nach dem alten Vergeltungsgesetz der Bibel gehandelt wird, die Welt nie in Frieden leben kann, weil es immer jemanden geben wird, der Anspruch auf diese Rachegesetz erheben wird. Wie vorhin schon erwähnt werden in 58 Staaten noch Menschen hingerichtet. Besonders hervorzuheben sind hier die Volksrepublik China, der Iran, Saudi-Arabien, der Irak und die USA. Diese Nationen töten die meisten Menschen im Name des Rechts. Die gute Seite ist jedoch der Trend zur Abschaffung der Todesstrafe. In 140 Länder wird die Todesstrafe, laut Amnesty International nicht mehr durchgeführt und weitere haben bereits Verfassungsänderungen vorgesehen. Einige von euch sind vielleicht auch der Meinung, dass die Todesstrafe abschreckend wirkt, auch viele verantwortliche Institutionen rechtfertigen sich mit diesem Argument. Doch genau das Gegenteil ist der Fall. Nur ein Beispiel, schauen wir in die Vereinigten Staaten von Amerika. Die Supermacht Nummer eins, die älteste noch heute bestehende Demokratie der Welt und bedauerlicher Weise die einzige westliche Nation, die noch die Todesstrafe praktiziert. Unterschiede gibt es vor allem in den Bundestaaten. Während einige der Nordstaaten, wie Alaska oder Michigan die Todesstrafe vollständig abgeschafft haben, werden in den Südstaaten, besonders in Texas oder Florida jedes Jahr Menschen getötet. Das Verwunderliche: Obwohl einige Nordstaaten die Todesstrafe abgeschafft haben, sinkt die Kriminalitätsrate in diesen Staaten. Ganz im Gegenteil in Texas, wo die Todesstrafe noch praktiziert wird: Hier stagniert die Kriminalitätsrate oder steigt sogar zeitweise an; ein klares Zeichen. Hierfür gibt es auch eine wissenschaftliche Erklärung: Kriminologen nehmen an, dass Hinrichtungen Gewaltverbrechen fördern können, weil sie zeigen, dass die Gesellschaft das Töten billigt. Wenn die Staatsgewalt im Namen des Rechts töten darf, warum darf eine Privatperson das nicht auch tun?! Von Abschreckung der Todesstrafe kann demnach keine Rede sein. Viele Personen befürworten die Todesstrafe aufgrund der wirtschaftlichen Lage des Landes selbst. Sie meinen, dass eine lebenslange Haft wesentlich teurer sei als eine Hinrichtung. Doch keiner dieser Personen kennt die wirklichen Zahlen. In Texas kostet die eigentliche Hinrichtung ungefähr 80 Dollar, doch die Verhandlungs-, Prozess- und Gefängniskosten, denn auch ein zum Tode Verurteilter muss auf seine Hinrichtung warten, belaufen sich auf ca. 2,3 Millionen Dollar, pro Fall. Dies entspricht dem dreifachen einer 40-jährigen Haft im Hochsicherheitsgefängnis. Durch die Abschaffung der Todesstrafe könnten jährlich mehrere hundert Millionen Dollar gespart werden. Außerdem widerfahren dem Täter zwei harte Strafen: eine meist Jahrzehnte lang dauernde Gefängnisstrafe in der Todeszelle und die Hinrichtung selbst.