Problem: Umzug in Heimat, Job kündigen oder AG überzeugen?
Hallo zusammen,
ich habe eine etwas verzwickte Kiste und versuche einfach mal mir hier noch von erfahrenen Menschen einen Rat abzuholen.
Kurz zu meiner Ausgangssituation:
-mittlerweile seit 6 Jahren im Unternehmen (kleiner Mittelstand, ca. 90 Mitarbeiter)
-3 Jahre davon als Führungskraft (seit letztem Jahr als Filialverantwortlicher)
Plan:
-Meine Familie und ich wollen wieder in meine alte Heimat zurück (nord- BW), was ca. 400km entfernt von meinem derzeitigen Wohnort ist (östliches München).
- Die Entscheidung ist nicht aufgrund eines Jobs oder anderer finanzieller Erwägungen, sondern einfach eine Herzensangelegenheit und viel Heimweh. Entstanden in einem langen Prozess.
Es ist nun so dass wir zwar 3 Standorte haben in der Firma aber leider nichts was in der Nähe wäre. So käme für mich eigentlich nur eine Kündigung und Neu-Suche eines Jobs in Frage.
Ich liebe aber meine Firma, ich mag den Job, ich mag die Firmenphilosophie und ich mag meine (Führungs-)Kollegen. Nun stellt sich natürlich die Frage.. bin ich dem Unternehmen auch soviel Wert?
Idee wäre eine Fililale neu zu eröffnen. Aber wirtschaftlich lohnt sich das nicht wirklich, da wir relativ Standort unabhängig arbeiten (Finanzdienstleistung im weitesten Sinne für Kunden) und eine neue Filiale keinen wirklichen Benefit hätte(es wäre zwar "nett" einen weiteren Standort auf der Homepage zu haben und dieser würde sich wohl auch recht schnell selbst tragen, aber eben einfach nur "nett" und nicht nötig), außer dass die Firma mich halten würde.
Dazu kommt ebenfalls, dass unser Inhaber + Geschäftsführer relativ unbeweglich ist, was Veränderungen angeht. Also auch da einfach schwer Neuerungen einzubringen.
Wie würdet ihr ein solches Gespräch aufziehen? Hatte jemand schon einmal eine solche Situation? Tipps für die Argumentation?
Danke euch und liebe Grüße
3 Antworten
Kein Unternehmer wird seinem Angestellte zuliebe einen neuen Standort planen, auch wenn es sich "auf der homepage" gut ausmacht.
Einzig und allein die Erfolgsaussicht am neuen Standort, wäre maßgeblich für einen solchen Schritt.
Was hindert dich denn daran, selbst initiativ zu werden und etwas ähnliches am neuen Wohnort zu suchen?
Dann kannst du fristgemäß kündigen und auch deine Umzugskosten als Werbungskosten geltend machen
Gibt es in eurer Firma die Option Homeoffice. Wenn ihr Standort unabhängig arbeitet, heißt das ja in der Regel, kein Kundenverkehr, sondern Kontakt per Telefon und Mail.
Dann wäre ein Homeoffice ja eine brauchbare Alternative. Wenn deinem Arbeitgeber an dir gelegen ist, wird er das machen, denn die Mehrkosten für ihn halten sich i.d.R. in Grenzen.
Ggf. noch eine feste Anzahl Tage vereinbaren, die man am Hauptstandort arbeitet (z.B.: pro monat 1 Tag), damit man auch mal anwesend ist, wenn bestimmt Sachen besprochen werden.
Wenn Di keine guten Argumente für eine neue Filliale an Deinem Wunschstandort einfallen, und eine neue Filliale betriebswirtschaftlich eher keinen Sinn macht, warum sollte Dein Arbeitgeber sich darauf einlassen.
Nur um Dich zu halten? -Jeder Angestellte lässt sich ersetzen und Reisende sollte man ziehen lassen.
Das bedeutet für Dich / Euch also: Entweder dort bleiben und den Job behalten, oder neuen Job und umziehen.
Wenn die Entscheidung eher umziehen lautet, dann kannst Du Deinen Chef natürlich die Filliale vorschlagen. Zu verlieren hast Du dann ja nichts mehr.
Hm - wirklich eine schwierige Situation.
Du solltest ihm die Wahrheit (Heimweh usw) sagen. Das ist ja nichts Negatives. Der Vorschlag mit der Filiale ist nicht schlecht. Mehr als "Nein" kann er nicht sagen.
Gerade in der Finanzdienstleistungsbranche müßte es doch möglich sein, dass du im Home Office aus deiner Heimat für das Unternehmen tätig sein kannst. Gut, du würdest dann natürlich deine Position als Führungskraft verlieren und würdest möglicherweise auch finanzielle Einbußen haben. Aber vielleicht wäre das eine Basis für einen Kompromiß, mit dem sowohl dein Arbeitgeber als auch du und deine Familie zufrieden sein könnt.
Oder du suchst dir in der Tat erst einen vergleichbaren Job in deiner Heimat und kündigst dann. Allerdings hast du das Risiko, dass dir der neue Job und der neue Arbeitgeber nicht so huntertprozentig gefallen wie dein jetziger Arbeitgeber.
Eine weitere Idee: Du machst dich in deiner Heimat selbständig. Das müßte aber gut geplant und vorbereitet sein, damit du nicht Schiffbruch erleidest.
Hallo Mignon4 und danke für deine Antwort.
Ich denke auch dass ich das Gespräch suchen werde. Dafür erhoffe ich mir noch 1-2 Argumentationsstüzen :-).
Home Office wäre in der Tat möglich wird aber leider vom Inhaber sehr sehr ungern gesehen (ist da noch von der "alten Schule" ).
Selbstständig scheidet erstmal aus, da meine Frau aktuell noch ein 2. Kind erwartet und mir das dann zuviel wäre mit einer Selbstständigkeit die aufgebaut werden müsste :-)
Ich habe über Argumente für dich nachgedacht. Aber mir sind wirklich keine eingefallen. Für deinen Arbeitgeber ist es in der Tat am besten, wenn alles so bleibt wie bisher.
Ich glaube, ich an deiner Stelle würde das Heimweh in Kauf nehmen und bei dem Arbeitgeber bleiben. Dir gefällt der Job hundertprozenzig und das ist äußerst selten. Außerdem bekommt deine Ehefrau ein Baby. In so einer Situation braucht ihr Sicherheit und keine Experimente, die ein finanzielles Risiko darstellen.
Alles Gute für eure Zukunft, insbesondere natürlich für deine Ehefrau und das Baby! :-)
Hallo derHans und danke für die Antwort.
Mich hindert natürlich nichts daran und ich habe auch schon einmal den "Marktwert" mit einigen Bewerbungen gecheckt. Das wäre auch nicht das Problem.
Mir geht es in der Tat darum, dass mir die Firma einfach sehr ans Herz gewachsen ist und ich gerne weiterhin tätig sein würde für mein Unternehmen.
Da ich auch in der "Leitung" mit eingebunden bin, ist mir klar, dass es nicht aus "Spass" eine neue Filiale geben wird. Letztlich ist genau das meine Frage, ob es noch andere Gründe gibt außer einen Mitarbeiter zu halten.
Die Erfolgsaussicht ist im Prinzip gegeben, auch die Expansion ist sicher nicht ausgeschlossen, allerdings sind dies alles keine "Hard-Facts" die eine Entscheidung Pro würdigen würden.
LG