Panische Angst vor psychiatrischer Begutachtung - Kann mir jemand helfen? Was erwartet mich (langer Text)?
Ich gehe zur Abendschule, um meine Mittlere Reife nachzuholen (2 Jahreskurs, Abschluss voraussichtlich 2021) und bekomme Hartz IV. Vor ein paar Monaten hat das Jobcenter die Rentenversicherung gebeten, meine Erwerbsfähigkeit zu überprüfen.
Nun hab ich bald einen Termin zur Begutachtung bei einem Psychiater (ein Psychologe wäre mir lieber gewesen). Ich hab dort angerufen, um einen Termin zu vereinbaren. Die Arzthelferin gab mir dann einen vorgefertigten Termin. Als ich sie fragte, warum man mir den Termin nicht einfach schriftlich mitgeteilt hat, meinte sie, dass sie hier nur eine Liste abarbeiten. Als ich fragte, was denn wäre, wenn ich an dem Tag nicht können würde, meinte sie, das man es dann dem Rentenversicherungsträger mitteilen würde. Was daraufhin passieren würde, wusste sie nicht.
Mir geht es psychisch gut und das einzige, was mich gerade belastet, ist dieser Termin. Es geht bei dieser Begutachtung um Grundsicherung, was zwar besser als Rente ist, aber mir trotzdem Sorgen bereitet. Wenn man dort einmal drin ist und wieder raus möchte, muss man sich erneut begutachten lassen und wenn die negativ ausfällt, hat man den Salat. Ich hab auch absolut keine Vorstellung davon, was das Jobcenter, die Rentenversicherung und dieser Psychiater an Unterlagen und Befunde von mir haben. Auch die Antworten der Fragen, die ich vorbereiten soll, werden nicht umfangreich sein, weil es nichts großartig zu sagen gibt, da es mir gut geht.
- Aktuelle Beschwerden (keine)
- Entwicklung der Beschwerden (nicht vorhanden)
- Frühere Erkrankungen, Nervenleiden (keine)
- Erkrankungen in der Familie (keine)
- Behandlung der aktuellen Beschwerden (keine)
- Angaben über Alkohol, Drogen, Beruhigungsmittel (werden nicht konsumiert)
- Schulische und Studienabschlüsse, berufliche Entwicklung (Hauptschulabschluss, BVB-Maßnahmen, derzeit Abendschule - Ziel: die Mittlere Reife erlangen)
- Angaben zur sozialen Situation (gutes Verhältnis zur Familie, enger Kontakt mit Freunden, ein Partner)
- Lebenslauf
Was könnte er noch von mir wissen wollen? Es ist anscheinend Massenabfertigung und er wird sich somit sicher nicht viel Zeit für mich nehmen (was vielleicht ganz gut ist) und dem JC und der RV nach dem Mund reden. Ich bin sehr schüchtern und wirke ziemlich gehemmt in solchen Gesprächen. Das könnte er falsch auffassen und was entsprechendes ins Gutachten schreiben.
Die Angst um meine berufliche Zukunft ist groß, denn ich möchte nach dem Schulabschluss endlich in Ausbildung gehen, Geld verdienen, und mich nicht erst einer neuen Begutachtung stellen müssen. Auf der anderen Seite hab ich Angst davor, dass mich das JC wieder in eine blödsinnige Maßnahme steckt, denn mit der Zeit bis die Schule abends beginnt, wüsste ich sinnvolleres anzufangen: lernen und Praktika absolvieren.
Kennt sich hier jemand mit der Materie aus und kann mir ein bisschen was darüber erzählen, mir vielleicht sogar etwas die Angst nehmen? Ich weine viel und hab vor lauter Angst einen permamenten Reizmagen...
weiblich, 24
3 Antworten
Vor ein paar Monaten hat das Jobcenter die Rentenversicherung gebeten, meine Erwerbsfähigkeit zu überprüfen.
Warum, wenn Du Deinen eigenen Angaben zufolge kerngesund bist?
Hat es im Vorfeld irgendwelche (gesundheitlichen) Probleme (mit dem Jobcenter) gegeben?
Bei der Begutachtung selbst werden Dir meines Wissens nach Fragen gestellt zu Deinem Tagesablauf, Deinen Fertigkeiten, Deinen Zielen, etc., die Du beantworten sollst. Ob und inwieweit Du die Dir gestellten Fragen wahrheitsgemäß beantwortest, obliegt ganz alleine Dir selbst.
Falls Du mit dem Gutachten nicht einverstanden sein solltest, kannst Du einen Anwalt konsultieren:
https://de.wikipedia.org/wiki/Beratungshilfe
Ich weine viel und hab vor lauter Angst einen permamenten Reizmagen...
Weshalb weinst Du und vor was hast Du Angst? Es besteht, soweit für mich erkennbar, nicht der geringste Grund dazu.
Meistens entscheiden sie nach Aktenlage und wenn nichts vorliegt dann ist man für sie nicht krank. Und wenn sie einen doch persönlich sehen wollen dann ist das nur ein wenig gequatsche.
Man muss sich nicht erneut Begutachten lassen um eine Arbeit aufnehmen zu dürfen (Art. 12 GG). Sobald man eine Arbeit aufnimmt die länger als 3 Stunden pro Tag geht ist man automatisch raus weil voll Erwerbsgemindert ist man nur wenn man maximal 3 Stunden pro Tag Arbeiten kann.
Und was die angeblichen Zwangsmaßnahmen vom Jobcenter angeht: https://www.gutefrage.net/frage/jobcenter-zwingt-mich-zum-arbeiten#answer-375245909
HAllo,
du wirfst hier viele Dinge in einen Topf, aber da kann man dir keinen Vorwurf machen.
Der Gutachter hat die Aufforderung dr Begutachtung bekommen, wenn Du den Terminnicht wahrnimmst, wird ein neuer Termin benatragt. Nichtmitwirkung hat zur Folge, das die DRV das der ARGE mitteilt, welche dann wiederum die Leistung kürzen kann.
Zerlegen wir das etwas:
Die ARGE will gucken, ob du aufgrund deines Leistungsvermögen druch Begutachtung der DRV überhaupt noch in der Lage bist 6 h und mehr täglich, in der 5 Tage Arbeitswoche irgendeine Tätigkeit auszuüben.
Schwerpunkt ist hier die Psychosomatische Betrachtung
Das wird der Gutachter jetzt prüfen, anhand der ihm zugegangenen Unterlafen von deinen behandelnden Ärzten oder Therapeuten.
Eine Vorbereitung hierzu ist nur sinnvoll, in dem du selber deinen Verlauf deiner Behandlungen kennst und dein Gesundheitszustand selber wiedergibst, wann er dich belastet und wann nicht (Wohlfühlphasen).
Sei so wie du bist, wie oben beschrieben.
Wenn ich die beantworteten Fragen sehe, dann verstehe ich nicht, warum man dich psychisch begutachten will...es muss doch irgendein Grund geben, ansonsten hat der Mitarbeiter der ARGE keine Ahnung, sorry, sehe ich eben so.
Ansonsten sehe ich die Veranlassung deshalb, das man einschätzt, dich nicht vermitteln zu können. Nur hirzu müssten entsprechende Vorbehandlungen bei Therapeuten (über den Kostenträger Krankenkasse)vorliegen.
NAch Deinen Angaen ja wohl nicht.
beste Grüße
Dickie59