Observierung
wie gehen die Argen oder der Zoll vor, wenn sie einen Hinweis auf Schwarzarbeiter, die Hartz IV bekommen....wie lange dauert die Observierung? Mich interessiert dieses Thema, da ich heute ein Streitgespräch mit meinen Bruder der sehr besserwisserisch ist, hatte.
4 Antworten
Was im Fernsehen gezeigt wird, ist eine Zusammenfassung im Zeitraffer - und eine medienwirksame Darstellung des Ganzen, die nicht unbedingt genau so in der Realität ablaufen muss (man denke an die ganzen TV-Kommissare, deren Ermittlungen im Fernsehen immer so toll aussehen, aber in der Realität ganz anders laufen...; oder die Gerichtsshows - laut Eigenwerbung "echte Fälle und echte Richter" -, wobei ich das gar nicht bezweifle - nur dass der Ablauf der Gerichtsverhandlung GENAU SO war, bezweifle ich massiv (der zugrunde liegende Rechtsverstoß und das Urteil sind identisch, der Rest - nun ja, der Zuschauer will keine lästigen Scharmützel über juristische Detailfragen, sondern eine Show...).
Das wird bei der Schwarzarbeitsermittlung nicht anders sein: Natürlich gibt es Observierungen, die je nach Umfang des Verdachts (1 Schwarzarbeiter bei einer privaten Renovierung braucht keine wochenlange Observation - eine Großbaustelle mit 100 Arbeitern schon eher) von wenigen Stunden oder Tagen, bis hin zu Monaten (natürlich dann nicht tagtäglich) dauern können. Und genug "Schreibtischarbeit" kommt dazu! Denn der Ermittler "X" muss erst mal seinen Chef überzeugen, dass ein zeit- und kostenaufwändiger Außeneinsatz notwendig ist. Wenn z.B. ein anonymer Hinweis eingeht, wird der durchaus ernstgenommen - aber es fährt nicht sofort ein ein Ermittler raus, um den angeblichen Schwarzarbeiter zu verhaften. Erstens muss geprüft werden, ob nicht vielleicht ein Arbeitsverhältnis von der Person gemeldet wurde (es kann ja sein, dass er gerade einen neuen regulären Job bekommen hat und seine Frima das korrekt gemeldet hat - nur der meldende Nachbar weiß das noch nicht; oder das es sich um einen legalen Fall von Nachbarschaftshilfe handelt). Zweitens wird natürlich auch geprüft, wie genau die Informationen sind; "da in der Nachbarstrasse, Hausnummer weiss ich nicht - ist einer, der malert an einem Haus" - das kann auch der neue Eigentümer oder der Bruder des Besitzers oder so sein - und was "malert" er eigentlich? Streicht er die Regenrinne, die Fensterrahmen, oder die ganze Fassade? Das alles steht nicht in der Meldung. Stell Dir vor, Du reparierst auf der Straße vor deiner Wohnung Dein Fahrrad - auch dafür gibt es ja ausgebildete Fachleute und das könnte also Schwarzarbeit sein - und der Zoll kommt und will Dich festnehmen - das wäre eine Riesenblamage dür den Zoll!
Also: Auch hier viel Schreibtischarbeit und wenig spektakuläre Außeneinsätze, aber beides gibt es. Und die Observierungsdauer kann sehr unterschiedlich sein. Die Polizei darf anlasslose Fahrzeugkontrollen machen - der Zoll anlasslose Kontrollen bei Firmen und auf Baustellen machen. Die anlasslosen Kontrollen werden aber anders ablaufen (z.B. nur Unterlagenkontrolle im Baustellen-Büro, o.ä.), als die anlassbezogenen!
Danke für den Stern!! Hatte ich nicht erwartet!
Das, was man bei RTL sieht, ist ungefähr genauso nah an der Realität wie Verona Pooth an einem dreistelligen IQ ;)
Im Ernst - wenn die hinter jedem popeligen Schwarzarbeiter und Leistungsbetrüger hinterherlaufen wollten, wieviel Personal bräuchten sie da wohl? Vollkommen unrealistisch. Das ganze läuft viel eher über Zeugenbefragungen (beim Zoll, denn die Zöllner fahren dafür auch nicht raus, wie man es so gerne im Fernsehen sieht). So ein Ermittlungsverfahren beim Zoll spielt sich fast ausschließlich im Büro ab. Natürlich werden auch mal Baustellenkontrollen gemacht, wo der eine oder andere Schwarzarbeiter angetroffen wird. Aber dass Leute gezielt observiert werden - nicht bei einem Leistungsbetrüger...
Das sind aber zwei unterschiedliche Sachverhalte, die es da zu trennen gilt.
Im Vorfeld größerer Kontrollen - Baustellen, Gaststätten oder sonstiges - wird natürlich das Objekt vorher in Augenschein genommen. Wo können Leute ggf. bbei einer Kontrolle abhauen etc. Je nach Umfang fahren die Zölnner dann vorbei, machen Fotos, nutzen Google Earth, sind mal zivil als Gäste da etc. Da ist es dann schonmal so, dass "der Bärtige", der sich die Baustelle mal angescheut hat, unter den Zöllner ist, die da kontrollieren. Oder der Gast von letzter Woche. Das gibt es natürlich, aber ob man das als "Observierung" bezeichnen mag... OK
Was es nicht (oder ganz selten) gibt, ist die Observierung einzelner Personen, z.B. Leistungsbetrüger, über Tage oder gar Wochen hinweg. Da steht das mögliche Ergebnis in keinem Verhältnis zum zeitlichen Aufwand, und dafür ist auch kein Personal da. Diese Fälle werden vom Schreibtisch erledigt. Oder es gibt eine "Geschäftsunterlagenprüfung" bei dem Arbeitgeber, der verdächtigt wird, jemanden schwarz zu beschäftigen. Da fahren dann tatsächlich Zöllner raus, und es kann sein, dass dann aus dem einen "popeligen Leistungsbetrüger" drei, vier, fünf werden, dann wird natütlich nachher ein größerer Aufwand betrieben. Oder es kann eben auch nix bei rauskommen.
@SpediHAJ
Ja, du hast vollkommen recht, ich glaube auch, dass sie nicht dumm sein kann. Oder dumm und gut beraten ;)
Mein Vergelcih war nicht ganz ernst gemeint und bezog sich natürlich nur auf das "Dummchen-Image" von Frau Pooth, was sie selber gerne schürt (geschürt hat) ;)
Oh oh mit den popeligen Schwarzarbeitern, das sieht der Staat aber ganz anders. Der Zoll macht auch Razzien und vorher wird observiert… gerade bei Leistungsbetrügern. Ich habe gestern bei Facebook mit jemandem geschrieben, der auf einer Baustelle dingfest gemacht wurde und er schrieb mir, dass es ihm Tage vorher scon komisch vor kam, dass er verfolgt wurde, er hat letztendlich drüber weggesehen, das war ein Fehler. Der Bärtige der ihn verfolgte stand nachher beim Zoll. Vom Schreibtisch und mit irgendwelchen Zeugen, kann der zoll garnichts bewirken, um so Schwarzarbeiter dingfest zu machen.…
mein Bruder vertritt die Meinung, dass der Zoll die Zielperson observiert, so wie er es bei RTL schon öfters gesehen hat- er meinte die Observierung dauert 4-6 Wochen, während ich der Meinung bin, dass sie nur wenige Tage dauert. Vom Schreibtisch aus wird das wohl sehr schlecht sein...Es geht um einen Maler, der eifrig der Schwarzarbeit nachging und keinen Unterhalt fürs Kind zahlte...
Das lässt sich pauschal nicht sagen und dürfte maßgeblich von der Konkretheit und Verbindlichkeit einer Verdachtsanzeige abhängen. Stellt man die anonym, wnadert die vermutlich rasch in den papierkorb. Spricht man da persönlich vor und präsentiert Beweise für eine gewisse Erheblichkeit, wird man die nicht groß zum jagen tragen müssen...
Mal ganz im Ernst: Kennst Du den IQ von Fr. Pooth? Ich nicht. Klar stellt sie sich in der Öffentlichkeit gern als "Dummchen" dar. Auf der anderen Seite ist sie geschäftlich recht erfolgreich! Das wäre sie, meiner Meinung nach, nicht, wenn sie so dumm wäre, wie sie sich gibt. Ich tippe eher auf eine Art "Marketing-Image", bei dem sie von den Leuten für dumm gehalten, in Wirklichkeit aber unterschätzt wird. Die "Dummchen-Masche" verkauft sich nämlich immer recht gut... (Und es gibt kurioserweise genug Leute, die sie trotz - oder gerade wegen - ihres "Dummchen-Images" bewundern - ich gehöre übrigens nicht dazu...)