Nebenberuflich Reitunterricht und Beritt geben?
Hallo Pferdefreunde und Berufsreiter,
Ich überlege, nebenberuflich Reitunterricht zu geben und evtl Pferde in Beritt zu nehmen.Dressur reite ich auf gutem M Niveau und springen auf A/L Höhe.
Aus vielen persönlichen Gründen habe ich mich gegen eine Zukunft als Vollzeitberufsreiter oder Pferdewirt entschieden. Dennoch würde ich gerne mein Wissen, Können, und all die Werte, die mir im Umgang mit Pferden vermittelt wurden weiter geben, da ich zu einer Verbesserung des Reitsports beitragen möchte.
Ein bisschen habe ich bereits darüber informiert und Folgendes herausgefunden:1. Ich muss ein Gewerbe anmelden und das mit dem Finanzamt abklären.2. Ich brauche eine Reitlehrerhaftpflichtversicherung, in der Schäden am Berittpferd mit einbegriffen sind.
Jetzt meine Frage(n) an euch:Stimmt das so? Was muss ich noch beachten? Kann mir jemand erklären, ob bzw. wie das dann versteuert wird? Macht jemand vielleicht bereits das Gleiche und kann mir von Erfahrungen erzählen? Was haltet ihr davon?
Danke :)
7 Antworten
An Berufsgenossenschaft oder Unfallversicherung musst du denken! IHK Beiträge werden noch fällig. Ich würde das erstmal anmelden, in der Regel tut das Finanzamt das in Kürze als Liebhaberei ab. Das ist dann auch kein Nachteil.
Ich denke, dass du hier bei GuteFrage nicht unbedingt die fachlich kompetente Antwort finden wirst. Daher würde ich einfach mal bei Google suchen und schauen, was so ausgeworfen wird.
Du bist gewiss nicht die erste, die das gerne machen würde und sich diese Fragen stellt. Was und wie das versteuert wird, wird dir das Finanzamt sagen, da hilft sonst auch der Steuerberater. Und sicherlich gibt es einen Verbund der Reitlehrer etc., bei denen du diese Fragen erklärt findest.
Versicherungen scheinen mir als Laie schon enorm wichtig zu sein, immerhin geht es bei Pferden um hohe Werte. Einen Trainerschein musst du auch machen, denn nur weil du ggf. gut reiten kannst (kann ja hier niemand beurteilen), kannst du leider nicht unbedingt auch guten Unterricht geben ;)
Als erstes würde ich dir dann eine Ausbildung zum Amateurreitlehrer (mind. Trainer C) empfehlen um eine entsprechende Qualifikation vorweisen zu können. Alleine die reiterlichen Fähigkeiten qualifizieren dich noch nicht dazu, pädagogisch aufbereiteten und fachlich korrekten Unterricht zu geben.
Die finanziellen Modalitäten sind von Region zu Region verschieden - mal muss man Gewerbe anmelden, mal läuft es als selbständige Tätigkeit auf freiberuflicher Basis.
Reitlehrerhaftpflichtversicherung ggf. mit Beritt- / Schulpferden ist wichtig ebenso wie eine Berufsunfallversicherung usw.
Mit all diesen Fragen wendest Du Dich am besten an den Berufsreiterverband.
Da findest Du kompetente Beratung und weitere Unterstützung.
Auch würde ich dir, wie dap, empfehlen, wenigstens einen Amateur Trainer Schein zu machen.
Das kostet zwar Zeit und Geld - aber, wenn ich ehrlich sein darf : ich sehe leider recht viele selbsternannte Reitlehrer und " Bereiter" , denen es eigentlich an Kompetentz mangelt. Eine fundierte, nachgewiesene Ausbildung, die durch regelmäßige Fortbildung " am Leben erhalten" wird, schafft da doch eine andere Vertrauensbasis und macht sich auf Dauer sicher bezahlt.
Klar, es gibt auch Naturtalente :-)
Und es gibt auch Leute, wo man sich fragt, wie sie wohl die Lehrgangsleiter bestochen haben, um an ihren " Schein " zu kommen. ;-)
Aber meiner Beobachtung nach sind viele Leute, die meinen, weil sie ein wenig besser reiten können als die andern, und vielleicht sogar das eine oder andere Schleifchen vorweisen können, autorisiert, andere zu lehren, und Pferde zu bereiten, um sich mit ihrem Hobby ein paar Euro zu verdienen. Was ich da zu sehen bekomme, ist größtenteils ein Trauerspiel...
Ist ja vielleicht nur zufällig in meiner Umgebung so - meine Beobachtungen will ich ja keinesfalls als representativ ausgeben. Ich teile nur nebenbei als Gedankenanstoß meine Sicht der Dinge mit.
Das Hauptaugenmerk meiner Antwort lag darauf, dass der Berufsreiterverband hilfreich ist. Egal, ob mit oder ohne Schein.
Die haben mir auch geholfen, als ich ( auch ohne Schein..) im Verein vorübergehend für für die Kinder - Sitzlonge zuständig gemacht wurde. Grade wegen Versicherung, ab wann ich was besteuern mßte und so weiter.
Ich habe kürzlich auch gelernt, dass man als RL kein Gewerbe anmelden muss, sondern als "Selbstständig" gilt. Hierzu muss man meines Wissens lediglich das Finanzamt über die Aufnahme der Tätigkeit informieren.
Entsprechende Versicherungen solltest du natürlich haben.
Was du meiner persönlichen Meinung nach definitiv nicht brauchst, sind irgendwelche Trainerscheine. RL ist kein geschützter Beruf soweit ich weiß und ich habe einige Trainer-C-Scheine-Besitzer gesehen, bei denen ich definitiv keinen Unterricht nehmen würde. Sie besaßen nämlich lediglich diesen Trainer Schein, hatten aber keinerlei pädagogische Kompetenz und was die Reiterei anging, hab ich selten so viel blöde Ausreden für Unfähigkeit gehört.... Den Trainer Schein halte ich eigentlich nur dann für notwendig, sollten einem dort auch das Wissen für die Selbstständigkeit vermittelt werden.
Die beste "Werbung" für dich sind zufriedene Kunden und Mundpropaganda. Es wird halt vielleicht einige Kunden geben, die dich wegen einem fehlenden Trainerschein nicht engagieren oder keinen Reitunterricht bei dir nehmen wollen, aber das halte ich für das typisch deutsche Verlangen nach irgendwelchen Scheinchen und - zumindest theoretischen - Nachweisen über "angebliche" Fähigkeiten....
Ich habe mein Pferd auch bei jemandem im Beritt und nehme dort auch Unterricht, der das ganze professionell und hauptberuflich betreibt, aber auch keinen Trainer-Schein besitzt. Seine "Fähigkeiten" habe ich mir vor der ersten Unterrichtsstunde und bevor ich mein Pferd dort in Beritt gegeben habe, vor Ort und persönlich angeschaut. Was ich gesehen habe, hat mich mehr überzeugt, wie irgendwelche Papierchen. Das ist meiner Meinung nach wie bei den Pferden selber - auf Papier lässt sich schlecht reiten :-)
Der Schein ist meiner Meinung nach kein unbedingter Nachweis für Kompetenz. Ich kenne ettliche Trainer-C, bei denen ich definitiv keinen Unterricht nehmen würde, weil ich nicht wüsste, was ich von denen noch lernen könnte. Und ich bezeichne mich jetzt eher als Anfänger beim Reiten !
Bevor ich mein Pferd irgendwohin in Beritt gebe, mache ich mir persönlich ein Bild von den Fähigkeiten/Kompetenzen des Bereiters und verlass mich nicht auf irgendwelche Urkunden.