Nachbarkind weckt mich jeden Morgen - Schlechte Dämmung?
Liebe Community,
ich habe seit einigen Monaten ein Problem, welches sich für mich nicht so einfach lösen lässt: Das Kind in der Wohnung über mir rennt jeden Morgen von links nach rechts, haut Sachen auf den Boden und was weiß ich nicht was; was Kinder eben so machen. Leider ist das Zimmer des Kindes genau über meinem WG-Zimmer.
Das war von der Lautstärke, solange das Kind noch kleiner war, recht lange aushaltbar, weswegen ich nichts sagen wollte. Das Kind braucht acheinend den Auslauf am Morgen, das ist eben so. Leider wird es immer größer und lauter und weckt mich nun jeden Morgen um 7-7.30, auch am Wochenende.
Ich lebe in einer Altbauwohnung, die scheinbar unendlich schlecht gedämmt ist, sodass ich sowieso schon viel von allen Nachbarn mitbekomme. Jedenfalls bin ich deswegen mal hoch gegangen und wollte vorschlagen, dass das Junge Ehepaar einen Teppich in das Zimmer legt. Leider haben sie dort schon einen dicken Teppich liegen.
Meine Frage: Was kann ich jetzt machen? Der Vermieter ist in solchen Fällen eher weniger Hilfsbereit. Und das Kind einzuschränken geht halt eigentlich auch nicht. Seht ihr vielleicht irgendeine Möglichkeit, die mir noch nicht in den Sinn gekommen ist?
Ich laufe auf dem Zahnfleisch, weil ich so schon Schlafprobleme habe. Das macht es nicht besser.
Danke für eure Zeit!
Viele Grüße
Moritz
8 Antworten
Also erstmal finde ich es schön, dass du die Situation und vor allem die Familie mit dem Kind nicht einfach wegen des Krachs verurteilst. Hut ab - da hätten einige schon ganz anders reagiert.
Im Prinzip gibt es da nur zwei Lösungsansätze:
- Du musst mit der Familie sprechen. Sie muss dem Kind erklären, dass es sich zu gewissen Zeiten halt eben trotzdem ein wenig einschränken muss. Auch ein Kind darf lernen, dass es in der Wohnung nicht ständig (und vor allem um diese Zeit) rumzurennen hat oder Dinge auf den Boden werfen muss. Das ist meiner Meinung nach eine Frage der Erziehung. Und die Eltern sollten da durchaus auch reagieren. Das hat nicht smit Einschränkungen zu tun, sondern gehört halt zum guten Ton, dass ein Miteinander funktioniert. Und der Satz "Kinder sind halt so." gilt nunmal nicht immer - Kinder sind nicht "einfach so", sie sind es nur dann, wenn man sie gewähren lässt. Und Kinder brauchen Regeln. Dass man den Nachbarn nicht jeden Morgen aus dem Schlaf reist, gehört für mich beispielsweise zu solchen Regeln mit dazu.
- Du benutzt Oropax, hörst dann ggf. aber auch deinen eigenen Wecker nicht mehr, wenn du ihn stellst.
Mehr als diese Optionen hast du kaum... Es sei denn, du würdest trotzdem den Gang zum Vermieter wagen oder allenfals die Polizei wegen Lärmbelästigung verständigen. Aber das würde vor einem weiteren Gespräch mit den Nachbarn meines Erachtens für einen erneuten Schritt erstmal zu weit gehen.
Polizei & co. fällt leider raus,...
Würde ich genau so sehen. Aber erwähnt will ich es der Vollständigkeit halber trotzdem haben :-)
Das Kind ist nunmal noch ganz klein; höchstens 2 Jahre alt, denke ich.
Ok... das ist WIRKLICH noch etwas klein...
Gibt es nicht Ohrstöpsel, die man sich anfertigen lassen kann? Die filtern dann eine gewisse Frequenz raus und du hörst deinen eigenen Herzschlag nicht so nervig pumpen? Das wär vielleicht was... Dürfte aber den einen oder anderen Euro kosten :-/
Werde mich wegen des Anfertigens von Ohrstöpseln mal erkundigen. Vielen Dank für den Tipp!
den Vermieter um eine Nachbesserung der Dämmung zu bitten.
Es liegt schon Teppich drauf. Eine weitere Verbesserung der Dämmung würde wohl einen unverhältnismäßigen Aufwand bedeuten. Für ein Renovierungsprojekt haben wir uns im letzten Jahr intensiv mit dem Thema auseinander gesetzt.
In alten Plänen war eine Fehlbodendecke eingezeichnet. Also Holzbalken, die oben und unten verkleidet und bestenfalls mit schlechtem Material im Hohlraum wärmegedämmt sind. Als wir uns dann ans Werk gemacht haben, erkannten wir aber, dass es sich doch um eine Betondecke handelt. Auf dieser waren dann Holzbalken verlegt, die für die ebene Oberfläche sorgen sollten. Zwischen den Balken Glaswolle als Dämmung und auf den Balken Spanplatten. Das war der Bodenaufbau in dem Altbau, der dazu geführt hat, dass man unten drunter jedes Wort verstanden hat, geschweige denn von Schritten und allen Bewegungen direkt auf dem Boden, also Möbelrücken, Staubsauger usw.
Dieser Bodenaufbau musste in der ganzen Wohnung komplett raus. Dann Verlegen einer Folie. Darauf Dämmplatten und am Rand entlang mit einem Dämmstreifen dafür gesorgt, dass keinerlei Verbindung mehr zwischen Boden und Wänden besteht. Auf die Dämmplatten eine Folie und dann Zementestrich. Auf den Zementestrich noch einmal eine Lage Trittschalldämmmatte und darauf dann einen guten Laminatboden. Ergebnis: Man hört unten drunter nichts mehr.
Wäre es tatsächlich ein Fehlboden gewesen, also eine Holzdecke, hätte man schon aus Gewichtsgründen keinen Zementestrich verwenden können. Da wäre dann eine Schüttung "Trockenestrich" verwendet worden. Auch wieder sehr aufwändig und vor allem sehr teuer.
Ich habe das deswegen so ausführlich geschildert, damit Du erkennst, dass eine "verbesserte Dämmung" keine einfache Sache ist. Sie greift letztlich tief in das gesamte Bauwerk ein. So war das bei unserem Projekt auch nur möglich, weil alle Türen, auch Wohnungs- und Balkontür ausgetauscht wurden.
Bezogen auf ein altes Mehrfamilienhaus mit mehreren Etagen kann man sagen, dass eine wirklich wirksame Maßnahme bedeuten würde, dass man zumindest Etage für Etage komplett sanieren müsste, was eine große Belastung für alle zwischenzeitlich noch dort wohnenden Menschen bedeuten würde.
Sehr viele Altbauten in lukrativen Großstädten werden auf diese Weise saniert und man nennt das dann Luxussanierung und für die Wohnungen wird dann doppelt oder dreimal soviel Miete verlangt, wie vorher. Das ist für die meisten Bewohner dann gar nicht machbar und sie müssen umziehen und strukturpolitisch bezeichnet man das dann mit dem Schimpfwort "Gentrifizierung", weil dadurch günstiger Wohnraum letztlich vernichtet wird.
Fazit: Wie andere schon geschrieben haben, wirst Du damit leben können. Mein Vorschlag: Versuche, deinen Alltag so einzuteilen, dass die Leichtschlafphase, die Du um diese Zeit morgens hast und die letztlich für das Aufwachen verantwortlich ist, keine Schlafunterbrechung mehr, sondern regelmäßig der Beginn des neuen Morgens ist. Zum längeren Ausschlafen brauchst Du eine andere Unterkunft.
Danke für die ausführliche Antwort! Wirklich sehr hilfreich. Dann muss ich wohl in den sauren Apfel beißen.
Also meine Freundin hat es auch geschafft, ihren 2 jährigen Sohn morgens so zu beschäftigen, dass er nicht durch die Bude rennt und alles durch die Gegend wirft ;)
nur damit ich noch etwas schlafen konnte.
in dem Alter sind natürlich vermehrt die Eltern gefragt. Das Kind versteht es natürlich nicht.
der Weg über Vermieter oder Polizei wegen Ruhestörung wird keinen Erfolg haben, da Kinder gerade in dem Alter Lärm machen dürfen.
Der wesentliche Unterschied besteht darin, dass Deine Freundin Dir einen echten Gefallen tun wollte, weil sie genau wusste, welche Probleme es auch ihr selbst bereiten würde, wenn Du nicht ausschlafen kannst.
Hier geht es aber nicht um einen geliebten Menschen, dem die Mutter des Kindes einen Gefallen tun müsste, sondern lediglich darum, dass ein anderer Bewohner des nun mal sehr hellhörigen Hauses eine Forderung stellen würde, auf den dieser nicht einmal einen rechtlichen Anspruch hätte.
Warum sollte sie sich also da stressen? Da fehlt dann einfach auch die Motivation.
ich bekomme demnächst ein Kind und für mich ist es selbstverständlich darauf zu achten dass mein Kind in den frühen Morgenstunden keinen Krach macht.
genauso war es für mich selbstverständlich, als ich mit Saxophon angefangen habe, meinen Nachbarn zu sagen, wenn ich übe und es ist gerade ungünstig, dass sie einfach Bescheid sagen sollen. Da ich weiß dass der Mann wechselschicht hat, und dann auch mal schläft, wenn ich rein rechtlich gesehen die Erlaubnis habe zu üben.
das ist für mich Rücksichtnahme unter Nachbarn und für mich selbstverständlich. Leider aber nur sehr selten vertreten.
Mietminderung beim Vermieter androhen.
Danke für die Antwort! Das fände ich ein wenig harsch. Im Internet steht auch, dass Kinderlärm kein Grund für sowas darstellt - und sie ein Recht darauf haben. Glaube ich komme rechtlich sowieso nicht durch.
Außerdem wären mir andere Lösungen wesentlich lieber. Und die Nachbarn müssen mit ihrem energetischen Kind ja auch irgendwo hin.
Quatsch! Kinderlärm ist zu dulden.
Nicht grundsätzlich! Es gibt die DIN 4109 (Schallschutz) die gültig ist und da gibt es gewisse dB-Grenzen die eingehalten werden müssen und das ist auch gut so, denn sonst würden wir bald die Wände aus Papier bauen - und dann wäre Kinderlärm immer noch zu dulden???
Erst denken - dann schreiben!
Da bleiben Dir nur Ohrstöpsel.
So furchtbar zeitig ist 7 Uhr morgens nun auch wieder nicht.
Ich arbeite in der Regel Abends bis Nachts an meinen Uni-Sachen. Denke es ist legitim, wenn ich für mich sage, dass es mich belastet. Aber danke für die Antwort. :)
Klar kannst Du das sagen. Aber für Deine Arbeit kann das Kind nichts.
Finde deinen Kommentar nicht hilfreich, ehrlich gesagt. Aber gut.
Sorry, dass ich überhaupt geantwortet habe.
Du kannst da wohl nur auf das Verständnis der Eltern hoffen, dass die ihr Kind in den Morgenstunden anders beschäftigen.
eben mit Dingen, die leiser sind. Oder in einem anderen Zimmer. Oder einfach mal vor die Tür gehen.
wäre für mich selbstverständlich.
Ohrstöpsel? Umziehen?
Ich wohne hier seit 2 Jahren und fühle mich sehr wohl in der WG. Deswegen würde ich ungerne umziehen. Ohrstöpsel kann ich leider nicht haben (kann meinen eigenen Herschlag nicht gut hören).
Wenn das Kind demnächst mit Bobbycar, Trommel, Schlagzeug, Fernseher, Computer...ausgestattet ist, kannst du es dir ja nochmal durch den Kopf gehen lassen...
Ich habe tatsächlich nicht darüber nachgedacht, dass es sogar noch lauter wird. Vielleicht ist das dann einfach so und ich muss tatsächlich umziehen.
Kann dieses Trampelkind nicht in einem anderen Zimmer trampeln?
Du warst auch mal klein...
@Gerhart wir leben in einer 3er WG. Dann hat das Problem eine Mitbewohnerin, löst es leider auch nicht.
Danke für die Antwort!
Das Kind ist nunmal noch ganz klein; höchstens 2 Jahre alt, denke ich. Da finde ich es etwas schwierig zu sagen, dass es die Regeln halt braucht, denn den Auslauf braucht es scheinbar auch. Ich denke das Kind kann da am wenigsten von allen zu.
Polizei & co. fällt leider raus, ich dachte am ehesten noch daran, den Vermieter um eine Nachbesserung der Dämmung zu bitten.