Nach Unfall: Audi-Vertragswerkstatt oder freie Werkstatt? Oder Auto verkaufen und neuen Anschaffen?
Ich hatte letzte Woche einen Unfall mit meinem Audi A4 Avant, 2014, nunmehr 43 tsd km, 170 PS, keine sonderlich exklusive Ausstattung. Da dies mein allererster Unfall ist und ich hier dank Zuzug in die Stadt noch keine feste Werkstatt habe, hat der ADAC den jetzt einfach in eine freie Werkstatt geschleppt (ich konnte da im Schock auch nicht entscheiden).
Die freie Werktstatt hat zwar gute Rezensionen (google und FB), aber meine Versicherung hat eine Audi Vertragswerkstatt ein paar km weg, wo ich auch einen Ersatzwagen bekommen könnte. Gutachter kommt erst am Freitag - die freie Werktstatt meinte, das sieht nach 7000-8000 Euro Schaden aus (Stoßstange, Grill, Licht links, Kühlwasserverslust - zumindest nach meiner Einschätzung). Also vermutlich kein wirtschaftlicher Totalschaden - bedauerlicherweise habe ich gerade keine Bilder.
Mein Gefühl sagt mir, eine Audi-Werkstatt kennt sich besser aus, auch wenn teurer. Stimmt mein Gefühl? Lohnt sich bei einem solchen Wagen überhaupt die Reparatur - oder sollte ich lieber versuchen mit dem Geld der Versicherung + Restwert des Wagens über einen Händler einen neuen zu beschaffen (Randnotiz: der Wagen ist zu 75% angezahlt und die Raten laufen noch 1,5 Jahre - ich habe den erst einige Monate und er war gebraucht gekauft, Preis zum Zeitpunkt meines Erwerbs ca. 25k über Audi-Händler)?
Leider sind meine Kenntnisse hier sehr begrenzt - ich würde mich also über qualifizierte und verständliche Antworten freuen, die einer unwissenden Person wie mir ein paar Lichter aufgehen lässt :-) Danke.
Nachtrag: Ich bin mit Vollkaskso, SB 150, und Teilkasko SB 0 versichert
6 Antworten
Hallo!
Es muss rein von der Arbeitsleistung her nicht die Audi-Werkstätte sein ----> ein Karosseriebauer-/Lackierer-Meisterbetrieb arbeitet in der Regel qualitativ genauso hochwertig, aber günstiger.
Dennoch gibt es Bereiche, in denen Audi sich besser auskennt und wo ggf. auch Spezialwerkzeug benötigt wird, das ein freier Betrieb eben nicht hat oder erstmal irgendwie organisieren müsste, was er einem dann auch wieder in Rechnung stellen wird.
Außerdem ist es für den Wiederverkauf besser, wenn der Unfall nachweislich mit Originalteilen in einer Fachwerkstatt instandgesetzt wurde -----> es sei denn, der Wagen wird als 20-jährige Ruine mit 300000 Km veräußert und ist sowieso nur noch für den Export geeignet. Aber wenn du den Audi bspw. in wenigen Jahren veräußern möchtest, wäre es ein enormer Vorteil und bares Geld, kannst du die bei Audi direkt durchgeführten Arbeiten nachweisen.
Ich würde den Wagen an sich reparieren lassen und weiterfahren, aber bei Audi direkt reparieren lassen, soll er in absehbarer Zeit verkauft werden oder wäre dies generell denkbar. Wenn du aber sowieso vorhast, den solange zu fahren bis sich kein Rad mehr dreht, ist die freie Werkstätte eine Option.
Hoffe ich konnte dir helfen :)
Hallo und vielen Dank für Deine Antwort. Ursprünglich wollte ich den Wagen zwischen 80-100 tsd km wieder abstoßen :-) Das mache ich schon relativ lange so, dass ich ein ca. 2 Jahre altes Fahrzeug verkaufe und dann so 2-3 Jahre später wieder verkaufe. Der Wertverlust ist hier am geringsten (meine ich) und ich habe immer ein relativ neues Fahrzeug ohne Alterszicken ;-)
Natürlich ärgert mich der Wertverlust, den ich da jetzt verursacht habe, aber davor ist letztlich niemand gefeit.
Wie ich anderer Stelle schrieb, fuhr ich den jetzt recht gerne, und eigentlich sollte der ja jetzt auch noch ca. 2 Jahre in meinem Besitz sein. Insofern bestätigst Du hier mein ohnehin schon bestehendes Gefühl, den zur Audi-Werkstatt umschleppen zu lassen - und das besänftigt so meine Unsicherheit und Ratlosigkeit in Anbetracht der noch unbekannten Situation. Und da helfen dann Infos wie die Deinige.
Du solltest hier mit deiner Versicherung zusammenarbeiten und wenn die eine Audi Vertragswerkstatt in ihrem Werkstattnetz haben würde ich empfehlen diese zu nutzen. Wenn es wirklich eine Partnerwerkstatt der Versicherung ist, werden die miteinander auch besondere Konditionen ausgehandelt haben, sodass es gar nicht teurer sein muss. Aber das kann dir ohnehin egal sein, wird ja von deiner Versicherung getragen. Wenns dann noch einen Ersatzwagen gibt, würde ich definitiv diese Variante nutzen.
Ob du den Wagen reparieren lässt ist dir überlassen. Bei einem Schaden von 8000€ würde ich persönlich mir nicht gleich einen neuen Wagen kaufen. Der WBW des Fahrzeugs dürfte ja auch deutlich höher sein.
Ja WBW ist der Wiederbeschaffungswert. (Sehr grob) geschätzt sollte der bei dem Wagen ja noch bei 15.000-20.000€ liegen. Da würde ich bei einem 8.000€ Schaden überhaupt nicht in Betracht ziehen den Wagen komplett abzustoßen. Das ist noch nicht mal so sehr auf den finanziellen Aspekt bezogen (Neukauf tendenziell etwas teurer, aber dann hat man natürlich auch ein neu(er)es Auto) aber ein Neukauf ist auch immer mit Aufwand verbunden. Wenn man ein Auto hat, das man grundsätzlich "mag" würde ich immer den wesentlich entspannteren Weg über die Reparatur gehen, wenn die Schadenhöhe so weit weg vom WBW ist. Da hat man eine Woche später sein Auto wieder und von dem Schaden merkt man dann auch nicht mehr wirklich was. Aber wie gesagt, letztendlich eine persönliche Entscheidung.
Selbst Schuld oder Vollkasko?
Je nachdem würde ich den Gutachter erstmal machen lassen. Keinen Kostenvoranschlag, direkt ein Gutachten. Damit zur Versicherung rennen. Wenn dies einen Schaden von 12k bekommst und den Wagen, so wie er steht, für 15k verkauft bekommst (bauen sie in Polen wieder auf, keine Angst..) dann würde ich mich für die Variante entscheiden.
Im anderen Fall, wenn du die Reperatur willst, dann zu Audi, wenn du irgendwelche Garantieansprüche hast, könnte Audi diese verweigern. Also sprich, schau ins Scheckheft, wenn alles Audi ist, kannst du zu Audi gehen.
Also ich bin da mit Vollkasko und einer Selbsbeteiligung von 150 dabei, also gar kein dickes Ding denke ich. Bisher wurde vom Vorbesitzer immer alles über Audi gemacht. Vorbildlicher ging's fast nicht ;-)
Wenn du das Auto magst (Kilometer sind ja fast nichts), dann würde ich es reparieren, immer zu Audi gehen und den Bock nach 1-2 Jahren verkaufen.
Vielen Dank für Deinen ausführlichen Kommentar! Der Unfall geht leider auf meine Kappe (aber bitte keine 'Selbst Schuld'-Dinge oder ähnliche Sachen jetzt, ich habe da jetzt ohnehin genug Sorgen ;-) )
Wenn das Auto noch Vollkasko hat, Du evtl. auch noch finanziert hast, noch Sachmängelhaftung besteht, wirst Du sowieso hochgestuft, dann würde ich auch eine Audi Werkstatt aufsuchen.
Das verlangt evtl. sogar die (Auto?)-Bank, daß das Auto bei einer Vertragswerkstatt repariert wird. Bei Leasing sowieso
Oder Du kannst das an die Versicherung verkaufen, die suchen dort Verwerter oder Aufkäufer & verkaufen Dein Auto als Unfallwagen.
Auf alle Fälle eine Audi Werkstatt, das Fahrzeug hätte ja noch Garantie. Sprich mit der Werkstatt über eine Inzahlungnahme beim Kauf eines neuen Audi
Danke für Deinen Kommentar. Ja, die Audi-Vertragswerktstatt ist Partnerwerkstatt der Versicherung (deswegen dürfte ich hier auch den Service eines Ersatzwagens während der Reparatur in Anspruch nehmen). Und was die Kosten betrifft, die sind eben da und machen mir nicht so die Bauchschmerzen wenn die Vorteile überwiegen. Hauptsache sauber und ordentlich.
Ich kenne mich nicht aus, aber mein Gefühl sagt mir, dass 8000 jetzt bei einem halbwegs neuen Audi jetzt auch gar nicht so heftig viel sein müssen. Ich bin den Wagen immer sehr gerne gefahren, und es tut mir natürlich irgendwo weh, den durch eine Fehleinschätzung so ramponiert zu haben. Wenn ich Dich richtig verstehe, meinst Du mit WBW (Wiederbeschaffungswert?), dass ich bei Verkauf und Neukauf finanziell vermutlich schlechter dastehen würde?