Mutter zu faul und arbeitslos

Langsam habe ich satt sie zu sehen wie sie immer auf Facebook ist und einfach nichts tut

Erstens: immer und nichts sind zwei sehr destruktive Worte, weil sie sofort zu Katastrophisierungen führen. Sie stimmen grundsätzlich nicht, aber sie machen wütend und helfen nicht weiter, sondern machen alles noch schlimmer. Deine Mutter sitzt ganz bestimmt nicht immer bei Facebook- vllt sehr häufig, vllt mehr als dir gefällt, aber nicht immer: sie wird sicherlich auch essen, schlafen, duschen, einkaufen, mit anderen reden etc. Und deine Mutter tut auch nicht nichts. Sie tut vllt weniger, als du dir wünschst, aber sie sitzt auf jeden Fall bei facebook und damit tut sie etwas. Für dich sind das vllt Spitzfindigkeiten, aber es ist wichtig, dass du deine Formulierungen änderst, damit du das Problem überhaupt konstruktiv lösen kannst.

Zweitens: Ich formuliere es mal so, wie es passen könnte: "Meine Mutter sitzt öfter bei Facebook, als ich gut finde. Sie tut weniger, als mir lieb ist." Die Frage ist nun- wie kommst du zu deiner Einschätzung, wie viel Zeit ein Mensch bei facebook verbringen sollte und wie viel deine Mutter dort tun sollte? Wo hast du den her? Dieser Gedanke tut dir doch total weh und macht dich wütend. Drehen wir ihn mal um: "Meine Mutter sitzt genauso oft bei facebook, wie ich gut finde/ oder Ich finde es gut, dass meine Mutter oft bei facebook ist. Sie tut genauso viel, wie sie sollte". Und weißt du auch warum das stimmt? Weil es die Realität ist. Sie tut wenig. Das ist eine Tatsache. Du kannst sie schlecht finden oder gut, aber sie wird sich nicht ändern, jedenfalls nicht dadurch, dass du wütend bist. Nur deine Mutter kann sie ändern, wenn sie das möchte und das will sie offenbar nicht. "Meine Mutter soll nicht viel tun, weil sie nicht viel tut"... ein banaler Satz, der aber gleich viel entspannter klingt. Das Leben soll sein, wie es ist, weil es so ist, wie es ist. Mit dieser Einstellung geht einem vieles leichter von der Hand. Klar darf man ändern, was man ändern kann, aber man sollte auch akzeptieren, was man nicht ändern kann- z.B. andere Menschen. Und zum Satz "Ich finde gut, dass meine Mutter so oft bei facebook ist"- überlege dir doch mal, welche Vorteile das hat. Vllt geht es deiner Mutter damit besser, vllt hat sie Kontakt zu netten Menschen, vllt erlebt sie dort Spaß und Inhalt, den sie in ihrem Leben nicht finden kann... du kannst es schade finden, dass sie das in ihrem Leben nicht findet, aber du kannst dich gleichzeitig auch freuen, dass sie offenbar über facebook eine Möglichkeit hat, sich gut zu fühlen. Du hast genauso, wie du dich jetzt ärgerst, auch die Möglichkeit, sich für sie zu freuen und ihr das Leben, das sie sich gewählt hat, zu gönnen- unabhängig davon, ob du dich damit identifizierne kannst.

das meine Schwester nie im Urlaub fahren kann

Ich kenne viele Menschen, die aus finanziellen Gründen nie in den Urlaub fahren können. Darauf hat niemand Anspruch. Es gibt diesen Spruch "ich habe dir niemals einen Rosengarten versprochen"... ein Leben kannst du kriegen, aber neben den Hochs gibt es eben auch paar Tiefs gratis mit dazu und du ganz allein bist zu hundert Prozent dafür verantwortlich, was du aus deinem Leben machst. Auch deine Schwester ist hundertprozentig für ihr Leben verantwortlich.- sie ist ja auch schon 21. Sie hätte sich ja auch gegen ein Kind entscheiden können, viel arbeiten und ganz viel reisen. Das hat sie aber nicht. Sie hat diesen Weg gewählt. Auch das ist ihre Entscheidung und sie muss mit diesen Konsequenzen, den Guten wie den Schlechten, leben und versuchen, daraus ein Leben nach ihren Wünschen zu machen. Das kann ihr niemand abnehmen, auch ihre Eltern nicht... und auch du kannst das nicht. Es ist nett von dir, dass du dich um sie sorgst, aber wir helfen anderen Menschen nicht, wenn wir für sie tun, was sie für sich selbst tun müssen.

Oder das sie mich nie besuchen können weil sie kein Geld haben und verlangen das ich immer komme.

Wenn du sie sehen möchtest, dann musst du eben zu ihnen kommen oder ihnen Geld geben, damit sie dich besuchen. Das ist dann ja dein Bedürfnis, sie zu sehen, und das musst du dann eben auch selbstständig und eigenverantwortlich erfüllen. Wenn du die gar nicht unbedingt sehen willst, aber sie dich, dann kannst du ihnen klar kommunizieren, dass dir der Weg zu teuer ist und dass sie entweder noch länger warten müssen oder auf eine Reise zu dir sparen müssen. Vielleicht sind sie enttäuscht, aber das müssen sie dann eben auch aushalten können. Andere Menschen sind nicht für unser Glück verantwortlich- sie können es nicht und dürfen es auch nicht. Wir können einander helfen und uns gegenseitig unterstützen, aber wir können uns nicht die Verantwortlichkeit für ein glückliches Leben abnehmen. Diese Entscheidung muss jeder selbst immer wieder aufs Neue für sich treffen.

Mit den anderen Verwandten ihr klar machen, das sie mal was tun soll ;) Man muss es ihr ja irw. beibringen ;)

Du wirst das Verhalten deiner Mutter nicht ändern können. Laß sie das machen, was sie will! Vor allem, wenn du sie nicht finanziell unterstützen mußt, geht dich das Leben deiner Eltern nichts an.

Aber was hat deine Schwester damit zu tun? Was können deine Eltern dafür, daß deine Schwester sich keinen Urlaub leisten kann? Oder bist du der Meinung, sie müßten ihr den Urlaub finanzieren? Da liegst du falsch!