Mutter ist wieder schwanger und will nicht abtreiben?
Ich (21) bin mit meinen fünf Geschwistern in ziemlicher Armut aufgewachsen. Ich bin das älteste Mädchen, ich hab zwei ältere Brüder und noch drei kleine Geschwister (m17, w13 und w12). Meine Eltern sind religiös und lehnen Abtreibung ab, weshalb sie so viele Kinder haben, obwohl sie es sich nicht leisten können. Mein Vater ist Bauarbeiter, meine Mutter arbeitet nicht. Weil wir so viele Kinder waren, hatten wir nie neue Kleidung, wir mussten zu dritt oder viert in einem Zimmer schlafen und konnten nie Ausflüge oder sonst was machen. Ich war immer sehr unglücklich und war froh, als ich studieren konnte, um danach ein besseres Leben führen zu können.
Vor zwei Wochen verkündete uns unsere Mutter dann die Nachricht. Sie ist wieder schwanger, und zwar mit Zwillingen. Weil sie selber ein Zwilling ist, war das nur eine Frage der Zeit. Sie freuten sich sehr auf die Kinder, doch meine Geschwister und ich waren schockiert. Wir konfrontierten sie damit, dass wir kaum Geld hatten, erst recht nicht, wenn noch zwei Kinder dazu kamen. Daraufhin erklärte uns meine Mutter, ich und meine älteren Brüder müssen ab jetzt finanziell mithelfen. Meine Mutter würde auch arbeiten gehen und das Aufpassen würden meine jüngeren Schwestern übernehmen müssen. Ebenso sollen sie so schnell wie möglich arbeiten gehen, um auch finanziell zu helfen. Sie rieht mir sogar, auf einen Master zu verzichten und stattdessen Vollzeit arbeiten zu gehen, um der Familir helfen zu können.
Ich war außer mir und schlug meiner Mutter eine Abtreibung oder Adopiton vor, weil ich sicher nicht auf meinen Master verzichten würde, und meine Schwestern auch normal aufwachsen sollen, nicht als Babysitter. Seitdem spricht sie nicht mehr mit mir. Sie meinte, die Babys seien ein Geschenk und ich wolle es ihr nehmen.
Was soll ich denn nur tun? Ich kann mein Studium zwar durch Bafög und Minijobs selbst finanzieren, aber ich kann nicht zuschauen, wie meine kleinen Schwestern das gleiche oder noch schlechtere Leben führen müssen, wie ich damals, und das nur, weil meine Eltern dumm sind. Hat jemand einen Rat? Wie seht ihr das? Ich brauche nüchterne Blicke von außen.
Warum wohnst du noch zuhause?
Ich wohne im Studentenheim
Erlöse dich von dem Übel, ziehe aus.
Ich bin ausgezogen
15 Antworten
Hallo,
es tut mir von Herzen leid, dass du es so schwer hattest und mitunter noch immer hast. Und ich kann auch deine Sorge um deine Familie, um die Geschwister und auch um deine eigenen Zukunft sehr gut verstehen. Diese neue Schwangerschaft deiner Mama bringt dir vermutlich jetzt alles wieder vor Augen...
Für dich und dein Leben machst du es schon richtig, du hast dein Ziel vor Augen, willst dein Studium voranbringen, den Bachelor und den Master machen. Das klingt alles so gut! Somit wären dir für eine hoffnungsvolle und aussichtsreiche Zukunft alle Weichen gestellt.
Doch du sorgst dich natürlich auch um deine Geschwister und um die ganze familiäre Situation. Es geht jetzt auch garnicht darum, was die Eltern zu tun und zu lassen haben, ich denke eher, es ist wichtig, zu schauen, wie deine Familie jetzt zügig Hilfe und Unterstützung bekommen kann. Die Wohnsituation war anscheinend nie optimal für euch alle, das sollte zügig geändert werden.
Habt ihr euch (besser gesagt, die Eltern) darum bemüht, Unterstützungen zu bekommen?
Es gibt echt viele allgemeine Sozialleistungen und solche, die Frauen in bestimmten Lebenssituationen zustehen. Die verschiedenen Leistungen sollen Familien finanziell entlasten und bezuschussen – denn Eltern mit Kindern leisten auch einen wertvollen Beitrag für die Gesellschaft. Sie haben aber durch Schwangerschaften und Erziehungszeiten oft wenige Einkünfte und mehr Ausgaben. Deshalb braucht man sich auch nicht komisch zu fühlen, wenn man Hilfen beantragt. Diese darf man wirklich annehmen! Dafür sind sie da! Kannst du mit deinen Eltern solche Themen besprechen? Oder ist es eher schwierig? Würden sie sich helfen lassen? Was denkst du, was am Nötigsten gebraucht wird? Eine große Wohnung vermutlich zu allererst, oder? Schreib ruhig nochmal wieder, gerne auch privat! 🌼
Viel Zuversicht für dich, Nelly
Probiere, Deinen Master in der Regelzeit abzuschließen. Da hilft nur Gas geben. Ich weiß ja nicht, was Du studierst, aber versuche es nebenbei mit Werksstudentenjobs, da verdienst Du auch mehr.
Und dann raus da. Ein WG-Zimmer wäre jetzt erstmal das, was ich Dir empfehlen würde. Und nach dem Master schnellstmöglich eine Stelle suchen. Ich hoffe, Du studierst etwas, was Dir genügend Geld einbringen wird.
Du kannst Deine Eltern nicht retten. Sie sind alt genug, selbst zu entscheiden, Du kannst hier nur einen Rat geben und mehr nicht. Das hast Du getan, dabei würde ich es jetzt an Deiner Stelle auch belassen.
Du kannst aber für Dich entscheiden, dass Du Deinen Master durchziehst und wenn Du Deinen Geschwistern etwas Gutes tun willst, unterstütze sie hinterher ein wenig finanziell (die Geschwister, nicht Deine Eltern, es ist immerhin DEIN Geld!).
die Geschwister, nicht Deine Eltern, es ist immerhin DEIN Geld!
👍
Ich wohne schon im Studenzenheim und verdiene Geld mit Nebenjobs. Aber danke für den Rat
Du kannst deine Mutter nicht zu einer Abtreibung zwingen. Es ist ihr Körper und wenn sie die Kinder bekommen will, dann kannst du nichts dagegen tun.
Genauso wenig kann sie dich aber zwingen, sie finanziell zu unterstützen. Das musst du nicht tun. Gleiches gilt für deine älteren Brüder. Allerdings ist das natürlich deren Sache. Die beiden sind erwachsen und wenn sie deiner Mutter finanziell unter die Arme greifen, ist das deren Entscheidung.
Du hast dich ja anscheinend schon abgenabelt, bist ausgezogen und führst dein eigenes Leben. Das ist gut so und verdient Respekt! Ich vermute mal ganz stark, dass deine Mutter versuchen wird, dich emotional zu erpressen. Darauf solltest du vorbereitet sein.
Sie rieht mir sogar, auf einen Master zu verzichten und stattdessen Vollzeit arbeiten zu gehen, um der Familir helfen zu können.
Tja, raten kann sie dir das. Aber du musst natürlich nicht darauf hören und es wäre auch dumm, deine Ausbildung abzubrechen, um in die Arbeit zu gehen.
Andersherum wird übrigens ein Schuh daraus: deine Eltern sind dir gegenüber noch unterhaltspflichtig, bis zum Abschluss der Erstausbildung. Sie bekommen für dich ja aktuell auch noch Kindergeld (wenn du nicht die Abzweigung beantragt hast).
Meine Mutter würde auch arbeiten gehen
Ohne Ausbildung kann sie das mal direkt vergessen. Und für Hilfstätigkeiten werden Mitarbeiter bevorzugt, die nicht noch nebenbei fünf Kinder betreuen müssen, sondern zeitlich flexibel sind.
und das Aufpassen würden meine jüngeren Schwestern übernehmen müssen.
Das ist nicht in Ordnung. Die beiden sind ja selbst noch Kinder. Klar kann man als 12- oder 13-jährige stundenweise babysitten oder im Haushalt mithelfen, aber nicht auf regelmäßiger Basis als Kindergarten-Ersatz.
Solltest du das Gefühl haben, dass deine Schwestern da ausgenutzt werden, kannst du das Jugendamt informieren wegen Kindeswohlgefährdung. Dieser Schritt will aber gut überlegt sein, denn er bedeutet sicherlich auch den endgültigen Bruch mit deinen Eltern.
Ebenso sollen sie so schnell wie möglich arbeiten gehen, um auch finanziell zu helfen.
Naja. Deine Mutter sollte so viel Weitblick haben, dass auch diese beiden erst einmal eine Ausbildung abschließen müssen, sonst besteht die finanzielle Unterstützung ja nur aus dem Mindestlohn.
Du kannst versuchen, bei Bedarf deinen Schwestern den Rücken zu stärken, damit die sich auch für ihre Rechte einsetzen.
Sagen und machen, sind 2 verschiedene Dinge. Deine Mutter ist so lange raus aus dem Job, die findet nicht so schnell und einfach einen Job. Sie wird wohl weiter zuhause bleiben. Wenn sie die Kinder behalten will kannst du eh nichts machen. Falls sich die Situation wirklich so entwickelt, dass deine Geschwister Babysitten sollen, dann kannst du immer noch das Jugendamt einschalten. Das könntest du ihr als Warnung auch so sagen. Ich würde ihr auch ganz klar sagen, dass du sie nicht finanziell unterstützen wirst.
Man muss nur genug Druck machen. 😉
Sieben Kinder, die in einem Zimmer schlafen müssen, wovon die Kleinsten von einer 12- und einer 13-Jährigen beaufsichtigt werden, sind definitiv Kindeswohlgefährdung.
Du kannst zur Caritas gehen und um Infohilfe bitten, von woher deine Eltern finanzielle Unterstützung bekommen könnten. Ich hab mal bei der Caritas gearbeitet. Die helfen Anträge zu besorgen und auszufüllen. Es kann nicht sein, dass eine Familie mit so vielen Kindern alleine dasteht. Auch beim Kinderschutzbund kannst du dich erkundigen.
Die Caritas hat auch eine Schuldnerberatung. Wenn auch deine Eltern kein Schuldenproblem haben, sie bekommen genau dort auch eine Beratung, wie sie ihr Geld bestmöglichst verwenden, ohne dass sie deine Geschwister belasten. Dass Geschwister in einer Großfamilie auch helfen, ist selbstverständlich, aber das hat seine Grenzen, wenn es um Schule, Ausbildung und Studium geht.
Nun, lass es mich diplomatisch formulieren:
In erster Linie solltest du auf deine unverantwortlichen Eltern scheißen und DEIN Ziel verfolgen. Du trägst weder die Verantwortung für sie, NOCH für deine Geschwister.
Aber wenn du ihnen eine bessere Kindheit und Jugend ermöglichen möchtest, dann wende dich ans Jugendamt und bitte dort um Unterstützung. Alles Gute!
Wenn man bedenkt dass sie Geburtenraten im Keller sind dann tun ihre Eltern eigentlich nichts verwerfliches. Im Endeffekt sind es diese Menschen welche die deutsche Wirtschaft am laufen halten.
Nicht die Ingenieures Familie mit einem oder zwei Kindern.
Das kommt ganz darauf an, wie du verwerflich definierst. 😉
Je weniger Nachwuchs, umso besser für unseren Planeten. Zwei Kinder reichen völlig. Um es religiös zu sagen: auch die Schöpfung muss bewahrt werden.
Ähm ... Ich glaube du hast die mit diesem Thema nicht ausreichend beschäftigt.
Bitte informiere dich über die Folgen einer Unterbevölkerung.
weniger Nachwuchs, umso besser für unseren Planeten
Also stellst du das Wohl des Planeten über dein eigenes Wohlergehen ?
Ich habe bewußt und gewollt keine Kinder - für mich die einzig richtige Entscheidung. Da bin ich ganz egoistisch 😏
Das einzige verwerfliche dabei ist dass die Bundesregierung Eltern nicht genug unterstützt.
Das wird uns in den nächsten 20 Jahren ordentlich um die Ohren fliegen.
Bei der Erwerbsbeteiligung der 60- bis 64-Jährigen liegt Deutschland in der EU mit einer Quote von 58 Prozent bereits auf dem zweiten Platz hinter Schweden mit 68 Prozent. Und auch die Zahl der durchschnittlich geleisteten Wochenstunden in dieser Altersgruppe hat sich seit 2004 von 11,2 auf 21,6 pro Kopf fast verdoppelt.
Die Forscher gehen davon aus, dass sich dieser Trend fortsetzt. Sie kommen für 2030 auf ein wöchentliches Arbeitsvolumen von 1,41 Milliarden Stunden. Dabei gehen sie davon aus, dass 55- bis 74-Jährige mehr arbeiten als heute – eine Wochenstunde am oberen und unteren Rand der Altersgruppe, vier Wochenstunden bei den 60- bis 69-Jährigen. 60- bis 64-Jährige arbeiten heute im Schnitt 21,6 Wochenstunden, 65- bis 69-Jährige 4,4 Stunden
Ich habe bewußt und gewollt keine Kinder - für mich die einzig richtige Entscheidung. Da bin ich ganz egoistisch
Niemand hat gefragt ob du Kinder hast.
Dein Beitrag klang so als würde es Menschen nur gut gehen, wenn sie Kinder haben. Oft ist das Gegenteil der Fall - guck Dir mal den Hashtag "RegrettingMotherhood" an.
Danke! Ich lebe ja schon unabhängig von ihnen, nur wollen sie jetzt noch Unterstützung von. Mir
Kümmer dich erst mal um dich. Wenn du fest im Sattel sitzt, kannst du deine Geschwister unterstützen - nicht vorher. Ich würde sie aber so direkt wie möglich unterstützen, wenn möglich, an deinen Eltern vorbei...
Genau, das habe ich mir auch gedacht. Sie hat keine Ausbildung und wird kaum einen Job finden. Und meine Schwestern haben Schule, können also Vormittags auch nicht aufpassen. Jugendamt wollte ich einschalten, eine Beraterin meinte aber, dass in solchen Fällen selten etwas gemacht wird.