Muss ich mich von der Agentur für Arbeit so schikanieren lassen?
Liebe Community,
ich habe folgende Situation:
Ich bin vor ca. 3 Monaten ohne jegliche Begründung eine Woche vor Antritt der Elternzeit und nach 3 Jahren Beschäfitung fristlos rausgeschmissen worden. Im wahrsten Sinne des Wortes! Nun hab ich den konventionellen Weg einer Kündigungsschutzklage gewählt, welcher halbwegs erfolgreich verlaufen ist. Zwar habe ich die Wiedereinstellung durchbekommen und man hat sich letztendlich auf eine mickrige Entlassungsentschädigung und einen Aufhebungsvertrag im gegenseitigen Einvernehmen geeinigt, aber damit fingen die Probleme erst an. Nicht nur dass ich die Anwaltskosten in erster Instanz selbst zu tragen hatte (was mir aber auch bewusst war, zudem blieb von der Abfindung nicht wirklich viel übrig, nach Abzug der Kosten und Überbrückung der Ruhezeit)...nein, jetzt hängt mir natürlich die Arbeitsagentur am Hals und möchte wissen, ob denn hier ein wichtiger Grund vorlag. Außerdem habe ich eine Ruhezeit von 4 Wochen verhängt bekommen. Aber auch das war mir klar. Wie dem auch sei...diesen wichtigen Grund habe ich von meinem Hausarzt bestätigen lassen, was der Agentur aber noch nicht gereicht hat. Der Sachbearbeiter drückte mir einen Fragebogen in die Hand, mit der Begründung, der Arzt und ich müssen diesen Fragebogen ausfüllen und der Arzt muss mir schriftlich empfehlen, die Tätigkeit aufzugeben. Mein Hausarzt hat dieses Schreiben zwar ausgefüllt, aber die Zeile mit "hat empfohlen die Tätigkeit aufzugeben" durchgestrichen, was ich erst im Nachhinein bemerkt hatte, nachdem der Fragebogen aber schon dem Sachbearbeiter vorlag. Dumm gelaufen. Dieser rief mich daraufhin an und wies mich an mich einer Gesundheitsprüfung zu unterziehen. Zunächst mal schriftlich. Dieses Gutachten würde darüber entscheiden, ob nun eine 12-Wochen-Sperrfrist verhängt würde oder nicht. Soeben kam auch ein Bewilligungsbescheid mit der Anmerkung, dass der Zeitraum ab August noch geprüft würde und hierzu ein gesondertes Schreiben käme. Soll ich diesem am besten direkt widersprechen oder zunächst den Gesundheitsfragebogen abwarten? Weil verweigern, darf ich diesen dann höchstwahrscheinlich nicht, richtig?
Desweiteren ist es so, dass ich ab Montag über die AA für eine Woche eine Maßnahme zur beruflichen Eingliederung anfange. Also Probearbeiten bzw. Praktikum. Daduch, dass evtl. eine Sperrzeit verhängt werden könnte, würde ich diese Probearbeit doch nicht vergütet bekommen, oder? Also kann ich dieser widersprechen oder sollte mich hier krankmelden, bis der Bewilligungsbescheid endgültig vorliegt? Außerdem können die mir doch nicht einfach so eine 12-Wochen-Sperre aufbrummen. Ich bin Familienvater und meine Lebensgefährtin geht nur in Teilzeit arbeiten. In was für einer Welt leben wir eigentlich???
Freue mich über ernstgemeinten Rat.
6 Antworten
Du brauchst fachkundige Hilfe. Es gibt einige Hartz-IV-Plattformen im Netz, die Hilfestellung geben könnten. Versuch's dort mal.
Zum Beispiel hier:
http://www.gegen-hartz.de/ und dort das Forum http://www.sozialleistungen.info/foren/
Gern geschehen.
Tja, so geht es uns, wenn wir nicht mit allen Wassern gewaschen sind und uns vorher fachkundig machen. Anscheinend haben wir immer nur die Wahl zwischen Pest und Cholera. Die neue SED-Sklaven-Diktatur läßt grüßen. Merkel schafft das schon!
Darüber lässt sich sicher streiten...aber nicht hier ;-)
ohne jegliche Begründung ... fristlos rausgeschmissen worden
Wie - ohne jede Begründung? Eine außerordentliche Kündigung muß immer begründet werden,.
und möchte wissen, ob denn hier ein wichtiger Grund vorlag
Nein, es kann ja kein wichtiger Grund gewesen sein, denn sonst wäre die außerordentliche Kündigung nicht unwirksam gewesen.
Allerdings kannst Du anführen, daß aus Deiner Sicht der Arbeitgeber durch den unwirksamen Versuch einer fristlosen Kündigung das Vertrauensverhältnis derart erschüttert hat, daß es Dir unzumutbar geworden ist, dort weiterhin zur Arbeit zu gehen. Ob das als Begründung akzeptiert werden könnte, kann ich nicht sagen.
Ja, tatsächlich ohne jegliche Begründung. Selbst mein Anwalt hat sowas noch nie erlebt. Die Gründe habe ich bis heute nicht erfahren, ist aber auch irrelevant.
Danke. Das habe ich bereits.
Deine Probearbeit hat doch nichts mit deinem ALG Anspruch zu tun. Der AG muss dir deine Arbeit bezahlen.
Solange es im Rahmen einer Arbeitslosigkeit doch nicht! Seit wann denn das? Das wäre mir neu...es ist ein Praktikum, welches aus versicherungstechnischen Gründen von der Agentur genehmigt werden muss. Welcher AG vergütet heutzutage noch eine Probearbeit oder ein Praktikum, ohne zu wissen ob es sich für ihn lohnt?
Du hast von Probearbeit geschrieben und nicht Praktikum...und das du dir die Stelle selber gesucht hast, ohne das Amt.
Sorry, dass hab ich in meinem Eifer nicht ganz richtig kommuniziert...es war doch über das Amt. Habe die Stelle verwechselt
Doch, das können sie wenn die Kündigung nicht gesundheitlich NÖTIG war!
Und sorry, aber dem hat dein Arzt deutlich widersprochen...
Der Aufhebungsvertrag (nicht die Kündigung) war aber aus eben diesem Grund nötig!
Womit hat mein Arzt denn widersprochen? Er hat festgestellt, dass aus bestimmten Gründen ein Fortbestehen des Arbeitsverhältnisses nicht mehr zumutbar wäre.
Warum soll das "Amt" die Probearbeit bezahlen, ist das nicht Sache des AG?
Nein...es muss ja schließlich auch von der Agentur genehmigt werden. Es handelt sich hierbei um eine Art Praktikum
Der erste gute Rat auf meine Frage. Vielen Dank!