MUSS ich meinem neuen Chef sagen, dass ich Epilepsie habe?
Hallo Leute,
bin zurzeit noch im Krankenschein und in meinem derzeitigen Betrieb beschäftigt, wo ich nächsten Monat meine Ausbildung beende. Jetzt meine Frage, muss ich meinem nächsten Chef mitteilen, dass ich an dieser Krankheit leide? Falls mal etwas passieren würde? oder nicht? Und was ist wenn was passiert und ich habe nichts gesagt.
Danke für eure Hilfe
6 Antworten
Aus Sicherheitsgründen solltest du es schon tun. Als erstes zu deiner eigenen Sicherheit und zum anderen auch für deine Kollegen.
Hast du einen epileptischen Anfall, dir passiert etwas unvorhergesehenes und es wird dir nicht geholfen, könnten deinen Kollegen belangt werden wegen unterlassener Hilfeleistung.
Alles gute für dich...
Wäre natürlich auch absolut in erster Linie für dich gut, um dir sofort helfen zu können!
Ich bin zwar schon wesentlich älter als Du und nicht mehr berufstätig, aber ich möchte Dir ein bißchen Mut machen. Ein knappes Jahr nach einer Hirnblutung ohne irgendeine Hintergrundkrankheit bekam ich einen ersten Krampsanfall, es war Silvester und wir wollten mit Hund und Picknickkorb am Strand das Feuerwerk sehen. Ich war noch kurz in der Küche, um die Einkäufe wegzuräumen und mir irgendeinen Bissen zu essen in den Mund zu stecken. Als ich aufwachte, war der Rettungsarzt über meinem Gesicht und das Feuerwerk fand im Krankenhaus statt. Von da an bekam ich immer wieder aus heiteren Himmel Ohnmachtsanfälle, manche dauerten 10 Minuten, andere 3 Tage. Zu finden war nichts. Schließlich bin ich in der Neurologie zu einem alten Arzt gekommen, den ich dann endlich einmal fragen konnte, was das wäre, und wie ich oder meine Kinder im Ernstfalldamit umgehen könnten. Er erzählte mir also etwas von Krampfanfällen bzw. Epilepsie, obwohl ich nicht diese Verkrampfungen mit Zungenbiß oder Einnässen habe. Nur - machen könnte man gar nichts, außer darauf zu achten, daß ich mich nicht auf die Zunge beißen würde, ich müsse noch nicht einmal in jedem Fall ins Krankenhaus. Dafür sollte ich täglich meine Medikamente (Keppra bzw. Levetiracetam) nehmen, das würde helfen. Am Anfang tat sich nichts, ich fiel alle paar Wochen um, das wars.
Jetzt bin ich seit etwa 1 Jahr auf einer relativ hohen mg-Dosis und es ist alles gut. Dadurch, daß ich ja zu Hause bin, nutze ich täglich mehrere Stunden das Internet ohne Probleme. Wenn man Dich im Krankenhaus auf Schlafenzug und Lichtblitze getestet hat und Du nicht reagiert hast, dürfte eigentlich nicht viel passieren, wenn Du richtig eingestellt wärst. Das einzige Problem ist für mich das Autofahren. Ich bin leidenschaftliche Fahrerin, ich darf auch fahren, aber man hat mir nahegelegt, es augenblicklich zu lassen, stell Dir mal vor, was anderen Leuten passieren könnte, wenn Du hinter dem Steuer plötzlich einen Anfall bekommst!
Mach Dich also bitte nicht verrückt, nimm Deine Pillen, damit leben manche Leute schon mehr als 25 Jahre mit und die Anfälle verschwinden oder werden sehr, sehr selten. Du mußt nur die für Dich ausreichende Tagesdosis errechnen lassen, das kann dauern, bis man endlich weiß, daß man damit relativ gut leben kann.
Ich halte Dir alle Daumen für einen guten Job, ob Du Deinem Arbeitgeber Mitteilung machen mußt, weiß ich nicht genau, ich denke aber, das ist gleichgültig, Du solltest es in jedem Fall tun, und auch Deinen zukünftigen Kollegen sagen, daß sie nicht gleich in Panik verfallen sollen, wenn Du krampfst. Mach ihnen eine schriftliche Anweisung, was in diesem Fall zu tun ist, damit werden sie sich bestimmt sicherer fühlen, und Du auch. Alles Gute!
Du musst deinen Arbeitgeber über die Erkrankung informieren, davon abgeshen das es sehr zu empfehlen ist. Wenn auch deine Kollegen bescheid wissen, ist das am besten, sonst ist jeder total geschockt, wenn du mal einen Anfall bekommen würdest. Am besten erklärst du auch deine Erkrankung, z.B. was im Fall der Fälle zu machen wäre, so nimmst du ihnen die Angst.
Ja stimmt .. nur fällt es einem eben sehr schwer immer und immer wieder überall die gleiche CD abzuspielen und das Thema wieder aufzurollen... :( Das ganze hab ich jz erst 5 Monate ..
Schon, da du nicht an gefährlichen Geräten eingesetzt werden darfst; bei Verheimlichung zahlt die Berufsgenossenschaft im Schadenfall u.U. nicht.
Vielen Dank für deine Antwort.. jedoch ist es doch ein Grund für den Arbeitgeber mich deshalb nicht zu beschäftigen? Ich finde sowas ist nicht schön ... man hats schwer genug, vorallem wenn es, wie bei mir, erst im Mai diesen Jahres rausgekommen ist und man sich wieder überall eingewöhnen muss...
Kommt eben auf die Art der Arbeit und natürlich auf den Arbeitgeber an. Außerdem lässt sich die Krankheit prinzipiell medikamentös so gut einstellen, dass keine Anfälle mehr auftreten. Das könnte man zur Beruhigung bei Bewerbungen auch gleich anfügen.
In deinem eigenen Interesse solltest du es sagen. Ich glaube, chronische Erkrankungen müssen sogar angegeben werden, zumindest wenn sie dich beeinträchtigen könnten. Bei langer Bildschirmarbeit z.B. oder Umgang mit schweren Maschinen.
Industriekauffrau ...
Ok danke. Wenn du medikamentös richtig eingestellt bist, kannst du eventuell auch wieder am PC arbeiten. Sollte dann ein spezieller Bildschirm sein, mit wenig flackern etc. Versuch, selbstbewusst damit umzugehen. Wir hatten im Büro auch mal eine Kollegin, die einen Bandscheibenvorfall hatte. Chef hat sich geweigert, ihr arbeitserleichternde Utensilien zu stellen. Tage später kam sie mit eigenem Stuhl und Sitzkissen an :) Alternativ kannst du dir Mails etc. ja auch ausdrucken, um die Bildschirmarbeit geringer zu halten. Du musst dich richtig "verkaufen", dann klappt das schon.
Ja am Bildschirm kann ich sowieso nicht länger als 2 Stunden sitzen ... deshalb arbeite ich momentan auch nicht in meiner Ausbildung. Alles erst im Mai rausgekommen mit der Krankheit etc... und jz versuch ich irgendwie wieder überall reinzukommen.. nur wird PC Arbeit nicht mehr möglich sein, also nur am PC arbeiten.
Darf ich fragen, als was du arbeitest?
Danke für deine Antwort ! Daran hab ich jetzt nicht gedacht..