Meiner Schwester wird dauernd das Bafög gekürzt, weil ich jetzt Geld verdiene. Hat jemand Erfahrungen oder Lösungsvorschläge?
Hallo,
Ich habe gerade das Abi gemacht und diesen Sommer einen Ferienjob gehabt, bei dem ich in einem Monat 2000 €verdient habe. Ab Oktober habe ich vor, ein Praktikum zu machen, bei dem ich im Monat ein 200 €Taschengeld bekommen werde und ab Januar dann eine freie Mitarbeit, bei der ich monatlich ca. 800€netto bekommen werde.
Meine Schwester studiert im dritten Semester und bekommt Bafög. Während meinem Ferienjob, wurde es jedoch um ca 250 Euro gekürzt, sodass nur noch um die 150 übrig blieben. Dies passierte mit der Begründung, dass meine Eltern ja nun weniger für mich ausgeben müssen (ich bezahle jedoch von dem Geld meinen Führerschein)&somit mehr für meine Schwester haben. Sie kann nun nicht mehr ihre Miete zahlen, da sie auch keinerlei Ersparnisse hat, und ich musste ihr Geld dafür leihen. Das war ja okay.
Jetzt wird es aber wahrscheinlich immer so weitergehen.Vor allem wenn ich 800 Euro verdiene, werden ihr wieder 250 Euro abgezogen. Sie klagt, sie kommt so nicht über die Runden. Für meine Eltern bin ich jetzt die Böse, wegen der meine Schwester dauernd zu wenig Geld hat. Sie waren sowieso nicht gut auf mich zu sprechen, weil es ihnen lieber gewesen wäre, wenn ich gleich studiert hätte. Da ich mir aber noch unsicher war, in welche Richtung ich gehen will, wollte ich erst einmal ein Jahr damit verbringen, Praktika in den Berufen zu machen, die mich interessieren. Nun, da das Praktikum auch noch Nachteile für meine Schwester bringt, sind sie noch schlechter darauf zu sprechen. Ich höre nur noch Kommentare wie "Wenn du gleich studiert hättest, hätten wir jetzt nicht solche Probleme" & "Wenn du das Praktikum machst, musst du mit den Konsequenzen leben und das Geld ausgleichen, dass deiner Schwester dafür gestrichen wird".
Ich sehe ja ein,dass es blöd für meine Schwester ist. Andererseits fühle ich mich ungerecht behandelt, denn ich arbeite für das Geld ja schließlich jeden Tag sieben Stunden, während meine Schwester ein recht lockeres Studentenleben hat (Sie hat nur drei Tage die Woche Uni und dann auch nur den halben Tag),trotzdem hat sie zurzeit keinen Nebenjob, arbeitet auch nicht in den Semesterferien & ist eigentlich immer pleite, sodass sie auf Unterstützung angewiesen ist. Wenn ich jedoch dafür aufkommen muss, wäre das für mich auch hart. Ich muss auch jeden Monat meine Buskarte zahlen (150 Euro) &möchte auch von dem Geld, dass ich verdiene, etwas haben (Reisen, Führerschein,...). Klar könnte ich ihr vielleicht im Monat 50-100 Euro als Ausgleich geben, aber ich bin doch nicht so für meine Schwester verantwortlich, dass ich sie so finanzieren muss? Kann ich dann nie arbeiten, ohne dass ich etwas an sie abgeben muss?
Meine ganze Familie scheint es so zu sehen, dass ich schuld bin&darum auch zahlen soll. Je mehr ich verdiene, desto schlechter findet sie das, dabei sollte das doch etwas Gutes sein. Hat jemand Erfahrungen, dass dem Geschwister seinetwegen Bafög abgezogen wird? Wie gehen andere Familien damit um?
Danke!
5 Antworten
... bist Du Dir sucher?
Das Einkommen der Eltern für den Bewilligungsbescheid für 2014/2015 wird doch ermittelt aus 2013, somit kann da etwas nicht stimmen.
Du bist nicht für Deine Schwester verantwortlich oder ihr gegenüber zu Unterhalt verpflichtet. Das sind erstmal nur Deine Eltern, die für Euch beide unterhaltspflichtig sind.
Da Du aber Geld verdienst, müssen Deine Eltern nicht mehr soviel für Deinen Unterhalt einplanen, da Du den ja nun ganz oder teilweise selbst finanzieren kannst. Du kannst nicht erwarten, dass Du kostenlos zu Hause wohnen kannst & durchgefüttert wirst usw, wenn Du genug eigenes Geld verdienst.
Rein rechnerisch müssten Deine Eltern also mehr Geld zur Verfügung haben & müssten Deine Schwester mit einem größeren Betrag unterstützen wie bisher. Darum wird ihr Bafög gekürzt.
Lösung: Du zahlst den Eltern ein angemessenes Kostgeld, damit sie die "Verluste" Deiner Schwester beim Bafög durch Unterhalt ausgleichen können.
Gibst du deinen Eltern Geld? Für die Miete, Essen oder ähnliches? Können deine Eltern deine Schwester nicht unterstützen? Gruß :)
Also, ich gehe davon aus, dass du zu Hause bei deinen Eltern lebst. Du verdienst nicht schlecht. Es ist völlig normal und angemessen einen Teil seines Einkommens an die Eltern abzugeben. Das ist genau der Teil den das Bafög Amt deiner Schwester streicht, da deine Eltern ein um diesen Teil höheres Einkommen unterstellt wird. Auch wenn es sich für dich unfair anfühlt, du bezahlst mit dem Geld nicht deine Schwester für ihr Studium, sondern zahlst deinen Teil deines Unterhalts. Alternativ kannst du auch ausziehen und dein Leben selbst finanzieren, dann wäre es total in Ordnung, dass du dein Geld selbst behälst.
Natürlich musst Du nicht für Deine Schwester aufkommen, Du musst aber einen Wohnanteil an Deine Eltern abgeben, so dass sie mehr Geld zur Verfügung haben und somit Deine Schwester unterstützen können.
Natürlich arbeitest Du für Dein Geld, aber Du kannst nicht erwarten, dass Du umsonst bei Deinen Eltern lebst. Bei uns war es selbstverständlich, dass man den Eltern einen Teil gibt, wenn man arbeitet.
Im übrigen sollte sich Deine Schwester mal um einen Nebenjob bemühen, auch sie muss nicht auf Kosten Deiner Eltern leben.
Ach wenn die Frage schon älter ist:
Im übrigen sollte sich Deine Schwester mal um einen Nebenjob bemühen, auch sie muss nicht auf Kosten Deiner Eltern leben.
Das ist daneben und man kann nicht von der Schwester verlangen, dass sie arbeiten geht. Sie macht ja etwas: sie studiert - auch wenn das in deinen Augen scheinbar nichts zählt. Ein Studium ist vergleichbar mit einem Vollzeitjob (u.U. sogar mehr).
Die Schwester ist somit nicht verpflichtet, zu jobben. Die Eltern sind ihr gegenüber jedoch unterhaltspflichtig. Reicht deren Einkommen nicht aus, so gibt es Bafög. Denn genau dafür ist Bafög da: Um diejenigen zu unterstützen, deren Eltern nicht genügend verdienen, sodass sich die Studenten sorgenfrei um ihr Studium bemühen können.
Würdest du auch von jemandem verlangen, er solle noch einen Zweit- oder gar Drittjob annehmen, nur weil der Erstjob nicht genügend Ertrag abwirft?
Ein Nebenjob führt weiterhin so gut wie immer zu einer Verlängerung der Studienzeit. Blöd ist nur, dass Bafög regulär nur bis zum Ende der Regelstudienzeit gezahlt wird und ein Nebenjob kein Grund für eine Verlängerung ist. Am Ende kann es somit sein, dass man ein bzw. mehrere Semester ohne Bafög finanzieren muss -> mehr Jobben -> weitere Verzögerung des Studiums. Ist man in dieser Spirale gefangen, führt das häufig zu einem Abbruch des Studiums.