Mein Fitnessstudio diskriminiert Ausländer. Was kann ich rechtlich dagegen unternehmen?
Hallo,
Mein Fitnessstudio setzt alles daran, die Ausländerquote gering zu halten. Etwa haben Türken Schwierigkeiten, einen Vertrag zu bekommen, das sieht man allein schon in den ganzen 1-Sterne Rezensionen auf Google. Und von einer Erzählung meines Kumpels wurde auch eine Jüdin abgewiesen, die nicht so typisch deutsch aussah.
Weil ich selbst nicht betroffen bin, kann ich ja schlecht mittels des AGG eine Schmerzensgeld Klage einreichen. Es gab aber schonmal einen Präzedenzfall, bei dem ein Fitnessstudio Schmwezensgeld wegen Verstoßes gegen das AGG zahlen musste:
Urteil vom Landgericht Aachen (Az: 2 S 26/17, Urteil vom 11.5.17)
Aber kann ich das Fitnessstudio auch wegen Verstoßes gegen das AGG einfach so verklagen ohne selbst betroffen zu sein? Es dürfte nicht so schwer sein, diese Diskriminierung aufzudecken. Man müsste einfach nur 1 Deutschen und 1 Türken zum Vertragsabschluss hinschicken und sehen, wie unterschiedlich die Mitarbeiter reagieren.
Dass wir 2020 haben und immer noch solche Probleme bekämpfen müssen ist ungeheuerlich. Ich will was dagegen tun!
Viele Grüße
Kira
13 Antworten
Theoretisch kann man dagegen klagen. Praktisch muss man die Vorwürfe aber auch wirklich stichhaltig beweisen können, also darf kein Zeuge umfallen.
In der Praxis gibt es aber auch noch ein anderes Problem. Häufig geht Diskriminierung nicht vom Betreiber sondern von anderen Gästen/Nutzern aus. Dann steckt der Betreiber in der Zwickmühle, wem er Hausverbot erteilen soll bzw. kann, ohne dass sich dann die andere Seite diskriminiert fühlt. Oder er sucht den Weg des geringsten Widerstands und schließt die Gruppe aus, von der er weniger Repressalien befürchtet.
Rassismus ist ein generelles weltweites Problem und kommt bei allen Nationalitäten vor. Darunter leiden müssen immer die, die aktuell in der Minderheit sind und/oder ihre Wurzeln in anderen Teilen der Erde haben.
Wir haben auch viele Nicht Deutsche und der meiste Ärger geht von den Arabern, Türken usw. aus.
Es sind nicht alle, aber 90%.
Es kann nicht sein, dass es nach deren Training aussieht, als habe eine Bombe eingeschlagen. Unser Studio kündigt denen nun die Verträge, wenn wir das melden und die Trainer sehen das. Ich habe auch schon viele gemeldet, die dachten das Studio ist ihres.
Ich finde die Maßnahme gut, wer sich benimmt, der darf auch trainieren.
Das wäre ja Rassismus. Und das ist der tommy40629 nun wirklich nicht. Er meldet sicher auch deutsche Ferkel.
Das halte ich für einen Hetzbeitrag.
Du bist nicht betroffen. Du kannst a) nichts dagegen tun und b) nicht von alledem beweisen.
Zeugenaussagen sind ein klassisches Beweismittel.
Wenn du diesen Betrieb verklagen willst, musst du natürlich auch gerichtsfeste Beweise liefern. Nur auf deine Behauptung hin wird da gar nichts passieren.
Da hast du ganz schnell eine Klage wegen Geschäftsschädigung zu erwarten.
Prinzipiell, ja, es ist möglich dagegen zu klagen. Die Beweisführung ist aber schwierig. Weil, das Fitnessstudio darf Verträge eingehen, mit wem es will. Und darf auch die Mitgliedschaft verweigern, ohne dass dafür Gründe vorliegen. Das heißt, man muss nachweisen, dass eben aus im AGG genannten Gründen die Mitgliedschaft verweigert wurde. Und das dürfte schwierig werden.
Man müsste einfach nur 1 Deutschen und 1 Türken zum Vertragsabschluss hinschicken und sehen, wie unterschiedlich die Mitarbeiter reagieren.
Das reicht doch nicht. Dann werden andere Gründe vorgeschoben. Oder man sagt einfach gar nix. Das Studio muss ja nicht begründen, wieso es den Vertrag verweigert.
Bei Erhöhung der Stichprobenzahl könnte es vielleicht aussagekräftig genug sein, oder?
Ich schätze, das wird eher nix. Da müsste man konkreter was in der Hand haben.
Genau so. Die rausschmeißen, die sich danebenbenehmen, aber nicht von Vorneherein Leute ablehnen, die vielleicht ganz harmlos sind und nur Pech mit ihrer Hautfarbe haben.