Lohnt es sich eine Baufirma zu gründen?
Guten Tag Leute,
habe Mal eine ganz allgemeine Frage. Lohnt es sich eine Baufirma zu gründen.
Im Bauwesen gibt es ja öffentliche Submissionen. D.h., dass man keine wirklichen Probleme hat Aufträge oder Kunden zu suchen. Zudem würde man ja als kleine Baufirma geringere Firmen-Kosten haben als größere Firmen.
Wer hat in dieser Richtung schon Erfahrungen gesammelt? Bitte um Rückmeldung.
2 Antworten
Lohnen kann es immer. Allerdings würde ich mit einer kleinen Firma jetzt nicht nach öffentlichen Aufträgen schauen. Oft werden große Pakete vergeben, die ein kleines Unternehmen nicht leisten kann. Damit bleibt das Thema Auftragsgewinnung bestehen. Oft ist es im privaten Bereich einfacher zu starten.
Allerdings gibt es auch andere Herausforderungen: Aktuell gibt es zum Beispiel kaum geeignetes Personal. Damit ist das Wachstum limitiert. Experten erwarten für den Bau auch einen Auftragseinbruch im nächsten Jahr in Folge der Corona-Maßnahmen. Mit dem Brexit werden die vielen polnischen Handwerker auch nicht mehr in Großbritannien arbeiten können. Die werden ab Anfang 2021 dann in Deutschland Aufträge suchen.
Daneben geht es aber auch um den Bereich, in dem Sie sich selbstständig machen wollen. Bau ist nicht gleich Bau. Was ist die Spezialisierung? Was kann das Unternehmen besonders gut?
Man muss genau wissen, was man macht. Der Staat macht knallharte Rechnungsprüfung bei öffentlichen Aufträgen, und da wird auch viel von der Schlussrechnung gestrichen.
Der Unternehmer haftet 4 bzw 5 Jahre für seine Leistung. Da ist man schnell Pleite, wenn man keine gute Versicherung hat. Je umfangreicher die Leistung, desto härter wird es.
Rohbau: Absolutes Haftungsrisiko. Man muss genau wissen was man tut. Viel Seitendruck von den alten Hasen.
Sanitär / Heizung / Elektro: Die kommen im allgemeinen Recht gut durch, wegen dem Bereitschaftsdienst für Notfälle bei Nacht.
Abbruch: Wer sich bei Recycling und Entsorgung gut auskennt und einen eigenen Hof schon hat, hat ausgesorgt. Meistens sind das aber Familienbetriebe in der dritten Generation.
Holzbau / Dachbau: Viel Fachwissen erforderlich. Auch hier gibt es hohe Haftungsrisiken.
Fensterbau: Spezialisierung auf Denkmalschutz ist hier nicht schlecht. Kirchenfenster gehen immer mal zu Bruch.
Schreiner / Möbeltischler: Auf Altholz spezialisieren und irgendwie drankommen. Dann geht nichts schief, wenn man damit umgehen kann...
Trockenbau / Gipser: Unangenehmes Gewerk. Viele Problemfälle wegen "Vollwärmeschutz" etc.
Metallbau: Das lohnt sich eventuell. Die sind alle gut dabei.
Maler: Meiner Ansicht nach lohnt es sich nicht.