Kritik für Merkels „Nein“ zur Rente mit 70 - SPITZEN-ÖKONOMEN stehen Kopf - Wie steht Ihr zu dem Thema?

rente - (Politik, Geld, Steuern)

19 Antworten

Wollen wir mal ehrlich sein.
Wer mit 70 noch arbeitet und in produktiven Bereichen eine Arbeitsleistung voll erfüllen kann, sind doch nur Ausnehmen oder die Unternehmer selbst.

Wenn ich mir vorstelle, dass viele Bus und Bahnfahrer in den kommunalen Verkehrsbetrieben bis 70 Passagiere befördern sollen, dann sträubt sich in mir alles.
Auch für Gerüstbauer, Bauarbeiter, Maler usw. trifft das zu.

Auf der anderen Seite bauen Firmen Arbeitskräfte, wenn sie auf Ende 40 zugehen, langsam ab und ersetzen sie durch jüngere.
Und wer über 40 ist, hat es schon schwer eine Arbeitsstelle zu bekommen, wenn er nicht gerade über gesuchte Spezialkenntnisse verfügt.

Für mich hat das alles nur einen Zweck.
Diese Leute enden in Langzeitarbeitslosigkeit und viele davon in Harz 4 und büßen enorm an Rente ein.

Ein produktiveres Mittel legal die Renten zu kürzen gibt es nicht.

Und wer in diesem Zusammenhang über Beitragserhöhungen redet, dem sei gesagt, dass genug Geld da ist.
Man muss es nur anders und gerechter verteilen.

LG Lazarius

nax11  05.09.2017, 17:08

Also ehrlich - hat irgendwer verlangt, daß 70-Jährige als Busfahrer, Gerüstbauer, Handwerker, etc. "herummachen" sollen?

In genau diesen Bereichen gibt es aber auch eine Menge an logistischen Tätigkeiten. Nach 40 Jahren in einem Betrieb sollte man eigentlich wissen, wie der Laden läuft und nicht darauf angewiesen sein, daß der Chef einem jeden Schritt einzeln vorkaut.

Davon mal abgesehen ist keiner gezwungen lebenslang im gleichen Beruf zu arbeiten. Vorstellbar wäre es durchaus, wenn die Menschen nach z.B. 35 Jahren sagen: ich mach jetzt mal was ganz anderes.

Lazarius  05.09.2017, 17:36
@nax11

So mögen zwar deine Vorstellungen sein, die ja auch nicht so abwegig sind.
In vielen Unternehmen wird es jedoch wenig Spielraum für derartige Wunschvorstellungen geben.

Es dauert je erst mal bis 2030 dass die Rente mit 67 durchgesetzt ist.

Da ist es doch einfach Unsinn, weiter an dieser Schraube zu drehen.

Und wenn dann das Rentenalter tatsächlich weiter nach oben gesetzt werden muss, folgt es ja auch nur der gestiegenen Lebenserwartung.

Es würde ja auch niemanden freuen, wenn die Menschen weiterhin mit durchschnittlich 65 sterben würden-

Das Verhältnis von Lebensarbeitszeit zu Ruhestandszeit bis zum Abnippeln muss in etwa konstant bleiben sonst gibt es ein Finanzierungsproblem (2,5 zu 1).

Und wenn die durchschnittliche Lebenserwartung auf 90 Jahre steigt können wir nicht mit 65 in Rente gehen und dann 25 Jahre oder mehr auf Kosten der Arbeitenden Bevölkerung Eier schaukeln, nachdem meist nicht einmal 45 Beitragsjahre erreicht sind.

In dem Fall muss man wirklich drüber nachdenken die Lebensartbeitszeit zu verlängern.

Mutti hat ja nur Rente mit 70 ausgeschlossen. Rente mit 69 wäre also möglich, ohne technischen Wahlbetrug zu begehen.

Auch das Argument in manchen Berufen könne man gar nicht so lange arbeiten ist tw. wahr aber auch falsch.

Es scheiden viele Arbeitnehmer weit vor der Regelaltersrente zumindest zeitweise aus dem Erwerbsleben aus wegen Berufsunfähigkeit. Vielleicht sollte man hier mal einen Haken setzen (aber da sind ehr Unternehmen gefordert als die Politik).

Generell sind aber heute 60-jährige so fit und vital wie 50 jährige vor 20 Jahren und dieser Trend dürfte sich fortführen.

Politik muss mehr fakten- als meinungsorientiert sein, nicht von Wahl zu Wahl denken sondern was langfristig sinnvoll ist.

Ist mir wurscht. Ich habe mich längst von dem Gedanken verabschiedet, jemals selbst eine Rente zu bekommen und sorge anders für das Alter vor. 

Und ich habe auch wirklich was Besseres zu tun, als mich über dumme politische Entscheidungen aufzuregen. 

Allerdings würde ich es besser finden, wenn die vorhandene Arbeit gerechter verteilt würde. So lange es noch Arbeitslose gibt, sollte es im Prinzip weder Überstunden noch so etwas wie die Rente mit 70 geben. 

Ich habe dazu ein sehr ambivalentes Verhältnis  - einerseits kann ich mir nicht vorstellen, bis 67 zu arbeiten, anderseits gibt es  - um das System überhaupt vor dem Kollaps zu bewahren - nur die die Möglichkeit länger zu arbeiten oder verringerte Rente zu beziehen.

Die Vorschläge mancher user, wonach jeweils die Bevölkerungsgruppe, der man selber nicht angehört, gefälligst mehr in das System einzahlen soll, mögen vielleicht geeignet sein, "den Kropf zu leeren". Besser finanziert wird das System dadurch nicht, da das System als solches bei unserer demographischen Struktur nicht mehr funktionieren kann.

Wahrscheinlich gibt es nur zwei Möglichkeiten das Problem zu lösen: Rechtzeitige Reduzierung der materiellen Ansprüche (viele fühlen sich schon arm, wenn sie nicht jedes Jahr drei mal in den Urlaub fliegen können) und in guten Zeiten finanzielle Rücklagen zu schaffen um davon im Alter zehren zu können.

Sich hier auf den Staat zu verlassen, wäre grob fahrlässig. Da stehen schon zu viele in der Warteschlange, die die Hand aufhalten....