Kind mit Entwicklungsstörung, wird in einer Whatsappgruppe von anderen Kindern aufgefordert, seinen Penis zu fotografieren. Was tun?
Hallo, mein Sohn ist 12 Jahre alt hat eine Entwicklungsstörung und besucht eine Aussenklasse (6) die zu einer Schule für Geistigbehinderte gehört. Die Aussenklasse befindet sich in einer normalen Schule, in der sie eine eigene Klasse haben. Das ganze Projekt soll oder sollte den entwicklungsgestörten Kindern dienen, um sich besser zu entwickeln.
Mein Sohn ist bereits seit zwei Jahren in dieser Schule und hat auch schon einige Freundschaften geschlossen. Es liegt auch daran dass er sehr sozial, freundlich und kontaktfreudig ist. Unter normalen Kindern ist er z.b. beim Spielen(Fussball) unauffällig. Das logische Denken fällt ihm sehr schwer. Er möchte aber auch nicht als Aussenseiter da stehen und möchte zu einigen Kreisen dazu gehören.
Heute kam er mit seiner Lehrerin nach Hause, sie hat erzählt dass mein Sohn in einer Whatsapp-Gruppe mit zwei weiteren (normalen)Kindern Junge und ein Mädchen sei. Er wurde ein Tag zuvor von den beiden aufgefordert seinen Penis zu fotografieren, was er daraufhin auch machte. In der Schule hat eine FSJ-lerin davon mitbekommen, das ganze dem Schulleiter weitergeleitet. Die Kinder mussten antanzen, auf Aufforderung vom Rektor haben sie die Bilder gelöscht. Laut Lehrerin gäbe es eine Konferenz mit anschliessenden Konsequenzen. Ich denke aber nicht dass es der Schulleiter an die grosse Glocke hängen wird. Als erste Konsequenz haben wir das Handy unserem Sohn schonmal weggenommen. Ob das Bild schon die ganze Schule besitzt wissen wir leider nicht und wenn ja welche Auswirkungen(Mobbing) das auf unseren Sohn haben wird, der sowieso psychisch seine Probleme mit sich trägt. Wie sollten wir als Eltern vorgehen, welche Massnahmen ergreifen, welche Konsequenzen daraus ziehen. Das Handy haben wir schonmal auf unbestimmte Zeit weggenommen.
Auf Antworten würde ich mich freuen, vielen Dank.
12 Antworten
Also ich würde ganz klar auch die Eltern dieser Kinder einschalten, die euren Sohn dazu aufgefordert haben. Sie haben mit Absicht und vollem Bewusstsein die Gutgläubigkeit ausgenutzt um sich darüber lustig zu machen und ihn bloßgestellt.
Es ist die Aufgabe dieser Eltern ihre Kinder zu erziehen und ihnen die richtigen Werte mitzugeben. Das mal ein Streich gespielt wird ist ja völlig normal, aber nicht in diesem Ausmaß! Hier muss ihnen eindringlich erklärt werden, dass man das nicht macht und sie solche Aktionen in Zukunft zu unterlassen haben.
Die Schule ist ja bereits tätig und hier würde ich auch alle an einen Tisch holen. (zugehörige Eltern, zuständige Lehrer und Schulleitung) Schlussendlich muss dann entschieden werden wie man weiter vorgeht.
Ich würde aber nun eurem Sohn sein Handy wieder geben und ihm erklären das er solche Fotos nicht mehr verschicken darf, auch wenn er darum gebeten wird. Er hat ja wahrscheinlich gar nicht verstanden was er da getan hat.
wo eine grenzüberscheitung ist das sind auch andere? aber es geht dabei mir um prävention! wie kann man sowas minimiren?
Das ist etwas was nicht von heute auf morgen geht. Hierfür müssten alle Zuständigen und Beteiligten an einen Strang ziehen und das nicht nur für diesen Fall sondern ständig (und damit meine ich nicht nur die Schulen sondern auch ganz klar die Eltern). In den Schulen bleibt vieles unbemerkt. Manche Schüler haben Angst sich jemanden anzuvertrauen.
Also ich (angehender Lehrer) habe dieses Jahr in einer 5. Klasse (Gym) zwei Ünterrichtsstunden mit dem Thema "Würde wahren im Web" gehalten, mit dem Schwerpunkt auf Whatsapp und seiner gefahren. Die SuS haben dort gelernt wie schnell sich Nachrichten verbreiten und wie unkontrolliert das von statten geht. (Viele wissen nicht mal das WA laut AGB erst ab 16 ist)
Handy oder Whatsapp verbot ist meiner meinung nach nicht die Lösung des Problems. Erstmal solltet ihr euren Sohn unbedingt Reflektieren lassen was da passiert ist.
Weiter würde ich mich mit Eltern zusammentun und den Direktor der Schule dazu ermuntern die Medienkompetenz und Medienerziehung der Kinder zu fördern. In dem alter ist es für die SuS wichtig sich über die Gefahren im Internet (auch Apps) klar zu werden.
Ob eine Kontrolle der Aktivität der Kinder im Internet Sinnvoll ist wage ich nicht zu beurteilen da das sehr subjektiv ist.
(ich bin leider schon lange Wach und müde desswegen erlaube ich es mir mal meine Rechtschreibfehler nicht zu korrigieren)
lg Peter
DH.
Super dass du das in der Schule angeboten hast! Zuviele Erwachsene glauben immer noch, dass Handyverbot so ein Problem loest, und tatsaechlich ist es Erziehung und Medienkompetenz, die auf den Stundenplan gehoeren (auch der Eltern und des Lehrpersonals!). Deine Generation wird einiges auf dem Gebiet veraendern.
Als Mutter, die im IT Bereich arbeitet, erlaube ich mir zu sagen, dass Kontrolle sinnvoll ist - keine Rumschnueffelei, aber doch das Kind fragen, was es gerade macht, ob man mal mitmachen darf, ob das Kind das mal erklaeren kann, welche Bilder sind auf dem Handy, dass tatsaechlich nur echte Freunde in der Gruppe sind. Und ja, auch mal den Browserverlauf anschauen.
Ich danke dir für die Anerkennung. Leider habe ich keine empirische Daten, inwiefern meine Unterrichtseinheit etwas verändert hat. Aber vom Gefühl her, hat es die sus zum Denken angeregt.
Ich wüsste nur nicht wie genau ich Kontrolle und rumschnüffeln trennen soll. Außerdem habe ich Probleme in die Privatsphäre meines Kindes (aus der Sicht der Eltern, denn es wäre deren Aufgabe) einzudringen, denn im Alter von 12 Jahren, glaube ich, spielt diese intime Zone eine große Rolle zur selbstfindung. Aber das ist auch nur meine rationale Meinung. Da fehlt mir schlichtweg die Erfahrung.
wieso wird das thema grenze-verletztung das viel mehr ist als medien nicht in den folus genommen?
grenzen,tolleranzen, delikt? usw. das wäre viel wichtiger? denn medien gibt es bei jeder landesbildstelle viel infos?
nur tun müste man es halt?
grenzen und deren überschreitung wurd schon in diesem fall überschritten vor dem bild?
Man muss nun auch differenzieren was sollte Aufgabe der Lehrer und was Aufgabe der Eltern sein. Ich kann nun nicht als Lehrer die moralische Erziehung den Eltern ganz abnehmen.
Wenn ich Chemie Unterrichte wo soll ich noch Zeit finden den sus moralisches handeln beizubringen.
Medienerziehung kann ich allerdings auch im Unterricht einbringen. (Medienerziehung ist ja nicht nur "würde wahren im Web). Und Medienerziehung ist für die neue Generation von großer Bedeutung und darf nicht untergehen. Ich glaube sogar dass es Bestandteil im Lehrplan ist.
Du kannst den Eltern als Lehrer nicht die Erziehung abnehmen, das stimmt. Aber ich faende es gut wenn Schulen den Eltern Infos ueber Seminare/Vorlesungen anbieten wuerden, denn gerade an Wissen, nicht an Erziehung, hapert es oft.
An der Grundschule meiner Kinder (Ausland) wird so etwas 1-2 mal im Jahr angeboten, zusaetzlich zu den Themen wie Mobbing, soziale Netzwerke, Viren, etc. die mehrmals im Jahr auf dem Stundenplan der Kinder stehen, und zu denen Cyberpolizisten (wie auch immer die heissen) an die Schule kommen.
Ausserdem wird in den Sprach- und Naturkundeunterricht oft eingebracht, wie man Informationen im Netz findet, diese beurteilt, liest und versteht - da steht mir manchmal der Mund offen, was die Viertklaessler schon wissen.
ich bin leider kein sozialpädagoge oder Experpe für Inklusion, daher bin ich nicht sicher in wie fern ihr da genau mit euren sohn speziell umgehen sollt. den rest würde ich aber so stehen lassen
Das Handy hätte ich ihm nicht weggenommen. Damit bestrafst Du Deinen Sohn, dem wahrscheinlich gar nicht bewußt ist, was er da gemacht hat. Wenn er eine massive geistige Entwicklungsstörung hat, kann er doch gar nicht beurteilen, was es bedeutet, Aktfotos von sich ins Internet zu stellen.
Wer das gemaßregelt werden muss, sind die "gesunden" Kinder, was ja wohl ganz offensichtlich auch gemacht wird.
Versuch Deinem Sohn zu erklären, dass man niemals Bilder von sich ins Internet stellt oder sehr persönliche Fragen beantworten sollte, wenn man in einer WhatsApp-Gruppe schreibt. Wenn er das nicht verstehen sollte, kannst Du ihn ja immer noch ihn in dieser Gruppe abmelden, aber nicht einfach sein Telefon wegnehmen. lg Lilo
Das ist natürlich doof, daß es passiert ist. Gut das sind Schüler in einem Alter, wo so Spielereien mal vorkommen und leider oft auch Grenzen überschritten werden. Auch wenn es nicht an die große Glocke gehängt wird, wird die Schule sicher schon angemessene Maßnahmen treffen. Für deinen Sohn ist es aber sicher angenehmer, wenn es nicht an die große Glocke gehängt wird. Das läuft ja sonst so ab "um welches Bild geht es?" "warte ich habe es noch ich schicke es weiter" usw. Deshalb auch im Interesse deines Sohnes nicht zu viel Wind darüber machen. Die Schule wird sich sicher durchaus entsprechende Schüler voknüpfen. Ein bißchen hat dein Sohn ja selbst schuld, wenn er das Bild so bereitwillig anfertigt und verschickt. Allerdings weiß ich jetzt natürlich auch nicht, inwieweit die von dir beschriebene Entwicklungsstörung dazu geführt hat, daß er es einfach so gemacht hat. Wichtiger ist, daß du einfach mit ihm redest und ihm klar machst, wie gefährlich und unangenehm so etwas werden kann und er das künftig nicht mehr machen soll. Und dann bestraf deinen Jungen jetzt nicht auch noch zusätzlich und gib ihm sein Handy wieder zurück.
Danke an alle die geantwortet haben. Hatte soeben ein Gespräch mit der Schulleitung. Heute findet eine Konferenz über den Vorfall statt, resultierend daraus wird entschieden, welche Strafen Massnahmen ergriffen, ausgesprochen werden. Laut Aussage der Schulleitung, wurden die Mütter der beiden Kinder zur Schule gebeten und über den Vorfall informiert. Die Kinder waren angeblich auch vor Ort. Und wurden über die Wichtigkeit der Sache sensibilisiert und zeigten sich einsichtig. Mütter geschockt.. Auf die Frage welche Strafen/Massnahmen ergriffen werden. Hiess es, wohlmöglich Sozialstunden leisten etc. Ein Schulausschluss wird es nicht geben, weil die Schüler bis dato unauffällig waren. Sobald dies aber nochmal vorkommt, sei es umumstritten dies in Kraft treten zu lassen. Ich habe meine bedenken geäussert, und betont dass ich nicht möchte, dass mein Kind zu einem Mobbingobjekt wird. Er meinte das Bild wurde innerhalb der Gruppe gelöscht. Aber über die Sache wüssten, beide 6 er Klassen. Werde das Ergebnis der Konferenz abwarten, und am Montag Morgen nochmals bei der Schulleitung vorbeischauen.
Auch wenn ich mich nicht beteiligt habe: Danke für die Rückmeldung! Das ist hier äußerst selten. :)
immer diese strafen? (sollen es machen was sie wollen) die frage ist wie wird in der schule mit grenzverletzungen umgegengen? oder von lehrer vorgelebt? das müste das thema sein? in heutiger zeit gibt es noch ein feingefühl für grenzen und deren tolleranzen?
wenn man weis was ein intimbereich ist (nicht nur im beim sex) kann man respektvoller damit umgehen? z.b. ich würde nie ohne erlaubnis in einen tasche anderer leute schauen? wie wird dies in der schule gemacht? da fängt der intim bereich an?
man kann ja verschiedener meinung dazu sein aber der filus ist doch wichtig? ist mir wichtiger wie strafen?
Gute Antwort.
Ich denke, dass so eine Konferenz mit Lehrern, Schulleiter und Eltern für 12-Jährige so eindrucksvoll sein wird, dass das alleine schon fast ausreichen dürfte um solche Aktionen zukünftig zu unterbinden.
Aber eine Frage hab ich noch: Haben die anderen Kinder deinen Sohn nur zu diesem Foto aufgefordert oder ihn auch im Nachhinein damit aufgezogen oder bloßgestellt?