Jurastudium, ja oder nein?
Hallo liebe community,
In einem Monat genau halte ich höchstwahrscheinlich mein Abitur in der Hand. Ich habe entschieden ab dem Wintersemester ein Studium anzufangen und ich überlege schon etwas länger ein Jurastudium zu beginnen, wobei ich auch offen bin für anderes.( Probleme meine Zeit für das Lernen aufzufordern oder mit vielen Texten zu arbeiten habe ich keine) Diese Frage (unten) stelle ich um mir Meinungen anderer einzuholen, insbesondere interessant sind die Erfahrung von Migranten oder Menschen mit Migrationshintergrund die diesen Weg gegangen sind, weil ich selber mit 5 Jahren aus dem Irak emigriert und in Deutschland seither hier aufwachsen durfte. Eingebürgert bin ich seit 4 Jahren (bin 19). Liebendgern nehme ich auch Erfahrungsberichte anderer Leute ein die über ihr Studium berichten wollen - über persönliche Hürden etc.
Genauer gesagt habe ich keine Sorgen über meinem Deutsch in Schrift, sondern in Wort. Das Problem liegt bei meinem Akzent und der Aussprache von Begriffen. Mein Akzent stört in soweit das ich z.b das z zischen lasse. In meiner Muttersprache haben wir kein z.
Bin ich dennoch geeignet ein Jurastudium anzufangen ? Könnte ich die Defizite beseitigen, wenn ja welche Tipps habt ihr für mich ? Vielen Dank für eure Hilfe !!!
3 Antworten
Ich bin Jurist und kann Dir durchaus zum Jurastudium Informationen aus erster Hand geben.
Vorab mal ein Kompliment zu Deinem fehlerfreien Deutsch. Sich schriftlich gut ausdrücken zu können ist eine der Grundvoraussetzungen für ein erfolgreiches Studium der Rechtswissenschaften. Einen leichten Akzent in der gesprochenen Sprache würde ich nicht überbewerten. Auch Deutsche sprechen zuweilen kein reines Hochdeutsch.
Worauf Du Dich beim Jurastudium einstellen mußt, ist eine sehr lange Ausbildung. Erst nach 2 Staatsprüfungen bis Du Volljurist und dadurch befähigt zu allen klassischen juristischen Berufen. Es gibt nur wenige Kandidaten die das unter 7 bis 8 Jahren Ausbildungsdauer schaffen.
Die Arbeitsmarktlage ist bei den Juristen durchwachsen. Als ich im Abitur stand gab es in (West-) Deutschland 30.000 Rechtsanwälte, bei meinem Assessorexamen waren es schon 40.000 und heute gibt es in Gesamtdeutschland 160.000 Anwälte.
Den Anwaltsberuf erwähne ich nicht ohne Grund. Er ist Auffangstation für die vielen Juristen die anderenorts nicht unterkommen. Neben wenigen Spitzenverdienern gibt es dort sehr viele arme Schlucker.
Nur wenn Du mit derartigen Perspektiven leben kannst, solltest Du Jura studieren.
Danke für den Stern
klar könntest du ein jura studium anfangen! das problem ist eher, dass in jura erst spät "aussortiert" wird. heißt wer das studium nicht shcafft hat erstmal 3 jahre umsonst studiert, in anderen fächern geschieht das meist bereits nach dem ersten oder zweiten semester!
-> wenn du anfängst darfst du dich nicht hängen lassen und musst konsequent mitlernen, auch wenn du am anfang nicht so stark gefordert wirst und es nicht viele prüfungen gibt, diese darüberhinaus nicht den höchsten anspruch stellen!
Das würde ich so wirklich nicht sagen, klar wird das Studium immer schwieriger, aber das heißt nicht, dass die meisten erst sehr spät aufhören. Ich bin derzeit im 2. Semester und bei mir haben jetzt schon 70% aufgehört oder sind durchgefallen..
70%...wohaaa echt?! :D welche Uni?
Ich studiere selbst im zweiten Semester Jura; ein Migrationshintergrund ist ganz sicher kein Hindernis für dieses Studium. Bei mir sind auch einige Mädels dabei, die bei der Aussprache noch nicht so sicher sind, aber das hat noch nie zu einem wirklichen Problem geführt (solange sie die Professoren selbst verstehen). Bei mir sind halt im ersten Semester schon 60% der Mitstudierenden durchgefallen (also meistens merkt man eh gleich, ob das Studium für einen geeignet ist oder nicht). Obwohl ich schon sagen muss, dass es immer schwerer wird.. Aber solange Du richtig mitlernst, ist das mit der Sprache sicher kein allzu großes Problem!
Salzburg
An welcher Uni studierst du?
Fehlerfrei ist der Beitrag nicht :D , aber dennoch danke dafür erstmal. Die Ausbildungszeit und das Gehalt sind zweitrangig. Priorität hat für mich die Berufssicherheit und vorallem Spaß an der Arbeit. Danke für den Eindruck.