Ist es Kindeswohlgefährdung wenn Geschwister untereinander schlagen?
Wenn Geschwister täglich ob im Spaß oder ernst wegen einer Streitigkeit sich gegenseitig schlagen oder beleidigen.
Da ist ja dann auch Gewalt im Spiel. Ich fände das aber sehr übertrieben wenn man das als Kindeswohlgefährdung nimmt weil es unter Geschwistern ist. (Keine schwererziehbaren Fälle). Und wenn sie das auch im Spaß machen, also schlägerei im spas machen.
Könnte da das Jugendamt was machen?
6 Antworten
Meine Güte, ich habe drei Kinder innerhalb von 4 Jahren. Was glaubst du, wieviel die sich oft gestritten und gezankt haben.
Ein paar Minuten später war alles wieder vergessen und sie haben wieder miteinander gespielt.
Die Streitereien unter Geschwistern sind bestimmt keine Kindeswohlgefährdung. Erst wenn es wirklich ausufern würde und Schläge oder Angriffe stattfinden würden.
Wenn es harmlose Rangeleien sind, find ich nichts dabei. Meinen Bruder und mich hat es immer viel mehr gestört wenn unsere Eltern dann mit viel Theater dazwischen gefahren sind, obwohl es keinen Grund dafür gab.
Man kann Kindern schon ein bisschen Vernunft zutrauen, dass sie ihre Streitereien unter sich ausmachen.
Unter Geschwister ist eine Rauferei normal. Hier sind die Eltern gefordert, um Einhalt zu bieten, wenn sie es übertreiben. Schlagen und Raufen unter Geschwistern ist ein ganz normaler Lernprozess, den alle Kinder auch im Kindergarten durchmachen.
Hierbei lernen die Kinder ihre Grenzen kennen, Konflikte lösen, soziales Miteinander.....
Also, ich habe mich früher auch mal öfters mit meinen Geschwistern gekloppt. Das ist doch völlig normal. Wenn man zusammen in einem Haus wohnt, kommt es eben zu Meinungsverschiedenheiten. Ich denke nicht, dass das Jugendamt da groß was machen kann. Nur, wenn es ernst wird (Kind schnappt Messer, und greift Bruder/Schwester an).
Es gibt einen gravierenden Unterschied zwischen Rauferei und ernsthafter Schlägerei, aber manchmal sind die Grenzen fließend. Wenn im Spaß gerauft wird, sollte das nicht unterbunden werden, weil es für die soziale Entwicklung wichtig ist. Beim Raufen werden in jedem Augenblick sehr viele soziale Entscheidungen gefällt, Grenzen kennen gelernt, der eigene Körper und Grenzen des Körperlichen erfahren. Unterbindet man das Raufen, kann das verheerende Konsequenzen haben.
Ernsthaftes Schlagen ist eine Form von mangelnder Konfliktbewältigungskompetenz und dort sollte interveniert werden. Es kommt unter Geschwistern immer mal vor, dass sie sich ernst prügeln, wenn die Worte ausgehen. Wenn das Ausmaße annimmt, die bestimmte Grenzen überschreiten, sollten die Eltern eingreifen und wenn sie es nicht tun, sollte das Jugendamt eingreifen und den Eltern beibringen, dass sie da eingreifen müssen und wie man das am besten macht. Grenzüberschreitend wird es, wenn behandlungsbedürftige Verletzungen resultieren oder wenn die Prügeleien die einzige Form der Konfliktbewältigung bleiben und nicht durch verbale Strategien abgelöst werden.
Idealerweise sollten Konfliktgespräche geführt werden und nach und nach die körperlichen Auseinandersetzungen vollständig ersetzen. Bis das erreicht ist, reichen oft ein paar "goldene Regeln" der körperlichen Auseinandersetzung, zum Beispiel: "Nicht ins Gesicht!", "Nicht mit Gegenständen!" und "Nicht zwischen die Beine!"
Wenn man in diesem Fall das Jugendamt einschalten würde, würden deren Mitarbeiter ein paar mal Hausbesuche machen und Konfliktgespräche führen, aber es würde nicht mit dem Argument der Kindeswohlgefährdung die Familie auseinandergerissen werden. Ziel jugendamtlicher Arbeit ist in erster Linie immer die Stärkung des Zusammenhalts einer Familie.