In der Ausbildung immer nur die gleiche Tätigkeit. Was machen?
Heo, ich bin in der Ausbildung (Elektroniker) gerade in einer Abteilung, die normalerweise verschiedene Aufgaben hat und man viel mitnehmen kann.
Aber jetzt wo ich dort bin ist da wohl eine Phase, wo wegen hoher Nachfrage, nur immer gleiche Kabelsätze gemacht werden sollen. Und ich habe die tolle Aufgabe von 1 Kabelfarben so jeweils 50 automatisch ablängen zu lassen und dann händisch ab zu isolieren, in Flussmittel und dann in Zinn zu tunken. Angeblich sei eben der Bedarf groß und es wären etwa 1200 davon zu machen.
Wenn ich überlege, dass man je Woche so 30 schafft, werde ich in meiner Zeit ja nie was anderes sehen.
Dürfen die das einfach so an mir abstreifen, deren Akkordarbeit mit zu machen oder sollte ich mal mit dem reden, der für die Azubis allgemein zuständig ist, um mich evtl zu versetzen?
Momentan habe ich wirklich einen richtigen Hass auf diese Abteilung, was sich auch schon so äußert, dass ich langsamer bzw. unkonzentrierter bin, häufig irgendwie parallel dort im Netz surfe und mir abends schon vor dem morgen graut und schlecht wird.
Hat jemand eine Idee, was man am besten machen kann?
Und kommt nicht mit "Lehrjahre sind keine..."!
Ewig nur die Sch***e essen kann nicht der Sinn sein, dafür gibt es ja den Rahmenplan und ich lerne im Betrieb absolut nullkommanix für den Beruf.
6 Antworten
sollte ich mal mit dem reden, der für die Azubis allgemein zuständig ist,
Auf alle Fälle, das ist Dein sofortiger Ansprechpartner.
Es ist seine Aufgabe darauf zu achten dass Auszubildende nur Verrichtungen übertragen werden, die dem Ausbildungszweck dienen (§ 14 Abs. 2 Berufsbildungsgesetz).
Prof. Dr. Peter Wedde schreibt dazu im Arbeitsrechtkommentar u.a.:
"Eine an sich zulässige Verrichtung kann durch Wiederholung von dem Zeitpunkt an unzulässig werden, von dem ab sie keine weitere berufliche Handlungsfähigkeit mehr vermittelt.
Deshalb dürfen grundsätzlich auch keine Routinearbeiten verlangt werden. Die der Art nach zulässige Arbeit kann somit durch ihren zeitlichen Umfang unzulässig werden."
Du machst eine Ausbildung und man darf Dich nicht dazu einsetzen, eine Arbeitskraft zu "ersetzen".
Eine ganz wichtige Lektion für das Berufsleben: lerne, so zu argumentieren, dass du dabei die Interessen der anderen Seite - also die des Arbeitgebers - berücksichtigst, sie einbaust und die Punkte, die ausschließlich deine persönlichen Interessen berücksichtigen, möglichst unter den Tisch fallen bzw. nur minimal darin einfließen lässt! Dann bekommst du, was du möchtest, sonst nicht.
Es stimmt offensichtlich ja schon mal nicht, dass du in deinem Ausbildungsbetrieb "gar nix" lernst. Du benutzt Fachvokabular zur Beschreibung deiner Tätigkeit, was ich als Laie kaum verstehe. Somit hast du offensichtlich im Laufe der Ausbildung dort fachlich relevantes Wissen für diesen Beruf erworben!
Ebenfalls handelt es sich bei dem, was du tust, offensichtlich auch nicht um eine komplett ausbildungsferne Tätigkeit, sondern durchaus um etwas, was Teil dieses Berufs ist. Somit ist es grundsätzlich kein Problem, dass du diese Tätigkeit ausführst. Auch nicht, dass sie wiederholt ansteht - Übung macht den Meister und gehört somit zu einer Ausbildung ebenfalls dazu! Bleibt maximal noch die Frage, ab wie vielen Wiederholungen Übung zu Ausbeutung werden könnte...
Und offensichtlich wird ja grundsätzlich der Rahmenplan deiner Ausbildung auch eingehalten, wenn du jetzt planmäßig in dieser Abteilung eingesetzt bist und vorher in anderen bereits warst.
Wenn du dich also aus dieser Aufgabe "herausargumentieren" möchtest, schnapp dir dein hoffentlich sauber geführtes Berichtsheft und die Ausbildungsverordnung zu deinem Beruf. Gleiche ab, welche Bereiche der Verordnung du bereits in den drei Jahren absolviert hast und arbeite die heraus, die noch offen sind. Schau dann, ob diese Bereiche im Unternehmen vorkommen bzw. vorhanden sind.
Wenn sie vorhanden sind, rede mit deinem Ausbilder darüber, dass du gerne erst einmal noch diese Bereiche / Tätigkeiten mitnehmen wollen würdest, bevor du in der aktuellen Abteilung bei diesem Großauftrag weiter unterstützt (ja, rede von "unterstützen" oder "anpacken", um dadurch indirekt deutlich zu machen, dass du durchaus bereit bist, dich ins Unternehmen einzubringen und gemeinsam mit den Kolleg*innen für Erfolg zu sorgen!).
Wenn diese Tätigkeiten im Unternehmen nicht vorkommen, kannst du vorschlagen, dass du gerne für einige Wochen in einem anderen Unternehmen tätig werden möchtest, um das dort zu erlernen. So eine Kooperation in der Ausbildung zwischen Unternehmen ist absolut möglich! Wenn du dann direkt noch ein paar Unternehmen nennen kannst, wo dieses Thema vorkommt, umso besser. Noch besser: du bietest dich direkt an, dich selbst darum zu kümmern!
Auf diese Weise zeigst du, dass es dir nicht darum geht, dich vor langweiligen, monotonen Aufgaben zu drücken, sondern dass es dir eben um deine Ausbildung geht. Unternehmen, die ausbilden, machen das in der Regel durchaus, um selbst gute Nachwuchsfachkräfte zu bekommen. Somit besteht auch beim Unternehmen ein gewisses Interesse daran, dass du eine solide Ausbildung bekommst und alles, was zu dem Beruf gehört, erlernst. Mit dieser Argumentation kommst du also deutlich weiter als mit "Die Arbeit ist so langweilig und öde und ich hab keinen Bock darauf!".
Hey,
Nein, so sollte das normalerweise nicht ablaufen. Habe selbst diese Ausbildung gemacht. Ich würde einfach mal mit deinem Ausbilder oder einer Vertrauensperson reden. Denn, normalerweise geht es ja darum, in einer Ausbildung möglichst viel zu Lernen, und nicht die ganze Ausbildung nur eintönige Arbeit zu haben.
Bei fragen kannst du mir gerne Schreiben.
LG
du bist doch schon im dritten Ausbildungsjahr und damit fast fertig. Die kurze Zeit wirst du jetzt auch noch schaffen.
Da hast du ja auch noch Urlaub. Die paar Monate solltest du noch durchhalten, sonst war alles umsonst. Oder ist deine Schule nicht mehr so gut?
Nja, schulisch ist es aktuell so im Schnitt 4, weil da gefühlt der Heimunterricht viel gefressen haben. Ich verstand nicht alles, war jetzt oft krank geschrieben, also effektiv fehlen von Lernstand 5 Monate mindestens.
Abbrechen ist für mich eh keine Option. Aber man muss ja was ändern können.
Du hast doch einen Ausbildungsplan und daran muss sich der Betrieb halten.
Nein das darf der Betrieb nicht, vllt Mal mit deinem Ausbilder reden oder mit irgendjemandem mit dem du klar kommst
Leicht gesagt, aber ich muss noch bis mindestens Dezember.
Davor lief ja alles super, nur das jetzt kurz vor Schluss zieht so runter.