Grundwasser wird vom Keller hochgedrückt
Hallo Ich habe mir ein altes Haus gekauft (1904), ist ganz schön, aber leider habe ich das Problem, dass ich im Frühjahr und Sommer immer einen nassen Keller habe. Hinter dem Haus ist ein Hang und der meiste Untergrund besteht aus Felsen und Lehmboden. Mir wurde gesagt, dass es sich um Grundwasser handelt, welches durch den Kellerboden und die dann die Wände hochgedrückt wird. Jetzt wollen wir in den Kellerboden einen Schacht graben (ca. 1m tief), darin ein Pumpe stellen und jedes Mal, wenn Wasser in diesen Schacht sickern sollte, wird durch den Schwimmer das Wasser rausgepumpt. Hat schon jemand Erfahrungen gesammelt mit diesem System? Worauf muss ich achten? Welche Empfehlungen könnt Ihr mir geben?
Liebe Grüße JasminLosi
3 Antworten
Grundsätzlich hat Dr. Fischer in einem Punkt sehr recht, nämlich damit, dass es unglaublich viele unseriöse Firmen gibt, die mit falschen Sanierungsmaßnahmen das ganze Problem potenzieren. Allerdings gibt es definitiv das Phänomen der kapillar aufsteigenden Feuchtigkeit. (Eine Regel der Physik die für mich solange Gültigkeit besitzt, bis sie widerlegt wird oder ich es plötzlich nicht mehr mit eigenen Augen sehen könnte.) Einfach mal eine kleine Mauer bauen und in ein Wasserbad stellen. Wie bei einem Taschentuch, welches man nur mit einer Spitze in ein Glas Rotwein hält zieht sich die Feuchtigkeit hoch. Nur eine gewisse Höhe die bei unterschiedlichen Materialien unterschiedlich hoch ist. Wenn dein Haus am Hang steht, und du Lehmboden ums Haus hast, dann halte ich es für am naheliegensten, dass du es mit aufstauendem Sickerwasser zu tun hast und nicht mit Grundwasser. Lehm lässt einen geringen Wasserdurchtritt zu. Somit sucht sich das Wasser seinen Weg teilweise am Haus entlang. Wenn die Kellerabdichtung beschädigt oder ganricht vorhanden ist, dringt es ein. Wenn es Grundwasser ist, dann würde es ständig reinlaufen. Wenn du dann das Wasser abpumpst, dann machst du eine künstliche Grundwasserabsenkung was in vielen Städten und Landkreisen genehmigungspfllichtig, wenn nicht gar verboten ist.
Wenn es also aufstauendes Sickerwasser ist, (wie ich vermute), und du den Keller nur untergeordnet nutzt, dann ist die Variante eine Zwischenlösung. Allerdings hat ein Wasserdurchtritt durch eine Wand häufig zur Folge, dass "bauschädliche Substanzen", meist Salze mit eingespült werden. Auf lange Sicht wirken diese Salze bauschädigend:), d.h.: Nasse Wand---Salze sind im "Wandwasser" gelöst---- Wasser "verdunstet" Salze kristallisieren aus=enorme Volumenvergrößerung="aufsprengen, aufbrechen" von Mauerstein, Mörtel, Putz etc. (Dies ist eine sehr vereinfachte Darstellung.) Allerdings solltest du mal nach einer wirklichen Fachfirma/ Gutachter suchen. Denn eine Ferndiagnose geht meist in die Hose. Im Zweifel lieber einmal richtig als 5 mal falsch. Gruß
Wenn du das Wasser nicht nutzen musst gibt es auch eine andere Möglichkeit. Baue dir eine Drainage um dein Haus. Bei einer Drainage wird das Erdreich rund um dein Haus aufgegraben und eine Folie hineingelegt. Die Folie wird an den Wänden vom Haus befestigt. Den Graben der dabei entstanden ist wird mit Schotter aufgefüllt. Dass Wasser versickert zwischen den Steinen, und wegen Folie gibt es keinen Kontakt von Wasser zur Hauswand. Aber erkundige dich darüber bei einen Baumeister.
Hallo Danke für Deine Antwort, das ist sicher eine Option, allerdings will ich die erst ganz am Schluss machen, da dies doch eine recht umfangreiche Baustelle mit sich bringt. Ganz zu schweigen von den hohen Kosten die es dann gibt. Aber da der Ursprung wahrscheinlich nicht rund ums Haus, sondern eher unterm Haus zu finden ist, müsste ich bei der Variante mit Drainage eigentlich fast auch unterm Haus drainagieren, bzw. unterm irgendwie unterm Haus auch abdichten können, das funktioniert leider nicht. Die Variante mit dem Schacht im Keller und der Pumpe ist anscheinend die einzige die wirklich funktionieren dürfte, da wollte ich noch andere Meinungen und Erfahrungen hier in der community einholen. Trotzdem danke.
Lehmboden lässt normal keine aufsteigende Feuchte durch. Ich bin am zweifeln ob es sich wirklich um aufsteigende Feuchte handelt. Wenn es Ziegelwand ist verhindern Mörtelschichten das aufsteigen da diese als Sperrschicht dienen. Falls Natursteine vorhanden sind lassen die in der Regel auch wenig bis keine Feuchte durch. Ich denke eher dass sich weil die Wand aussen nicht wärmegedämmt ist innen Kondensationsfeuchte niederschlägt. Bevor da draussen rumgebaggert wird sollte dies erst mal von richtigen Bausachverständigen geklärt werden. Habe mal von Hr. Fischer recherchiert und der stellt fast alle aufsteigende Feuchte in Frage
Lieber newcomer, aufsteigende Feuchte ist nicht zu verwechseln mit austauendem Sickerwasser!(Siehe Antwort zur Grundfrage) Worin du sehr recht hast ist, dass dies erstmal von einem richtigen Bausachverständigen geklärt werden muss! Dr. Fischer beschreibt das häufig aufkommende Phänomen von Pfusch und Unwissenheit am Bau (habe deinen Link überflogen). Jedoch haben die meisten der Produkte/Verfahren die er erwähnt eine Daseinsberechtigung, wenn richtig und sinnvoll eingesetzt. Ein Sanierputz wie auch ein Lehmputz,z.B. haben teilweise sehr gute Eigenschaften, allerdings nur, wenn eine geeignete Abdichtung stattgefunden hat und weitere Bedingungen erfüllt sind. Man darf nicht vergessen, dass sich die Nutzungsansprüche an Keller deutlich erhöht haben und niemand in einem auch nur leicht feuchten Keller wohnen möchte. Auch lagern wir keine Kartoffeln und Koks mehr, sondern alles Mögliche. Häufig ist die Anforderung "absolut dicht". Und dann kommen verschiedenste Methoden, und viele halten was sie versprechen, allerdings auch meist nur, wenn sie penibel genau angewendet werden. Viel Potential für Pfusch und Trickser.
Gruß
Je geheimnisvoller, je undurchsichtiger die Vor- und Nachteile der verschiedenen Verfahren, umso besser und überzeugender für den durchnässten Bauherren? Doch nicht jeder Hausbesitzer ist ein Fuchs. Und so binden die Feuchteexperten, Hausdoktoren, Bauphysiker oder - gaaaanz einfach nur - Bautenschützer/Bausanierer/Mauertrockenleger nicht gerade selten dem armen Bauherren den teuren Bären auf, es handle sich ausgerechnet bei seiner salzigen Feuchtigkeit / Nässe / Mauerfeuchtigkeit / Mauernässe / Wandfeuchtigkeit / Wandnässe um "aufsteigende" und bei ihrer einmaligen Isolierungs-/Kaschierungs- oder gar Feuchte-auf-immer-und-ewig-Wegzauberungs-Methode um etwas gaaanz Sicheres, wissenschaftlich erprobt und ausgetestet, WTA-qualitätsgesichert. Notfalls mit Geld-zurück-Garantie. Mit untersuchungsgestütztem Nachweis des Trocknungserfolgs, egal wie feucht die "behandelte" Feuchte noch im Bauteil noch vor sich hin dunstet.
Früher hat eine Lehmpackung, am rechten Platz und in handwerklich anständiger Manier verarbeitet, die Mauerfeuchte durch am Fundament anstehendes Wasser in den Griff gekriegt (Lehm / Ton / Bentonit ist auch heute noch ein Dichtstoff! In Deponieton-Güte, als frostsicher abgemischtes Verdichtungsmaterial aus Bentonit und Sanden dichtet eine Lehmschicht auch heute noch, wir kommen noch darauf ...), heute braucht es dazu Spezialisten und gaaanz geheime Wunderwaffen bzw. Chemiekampfstoffe, oder? Oder einen gewissenlosen Heini, der für teuer Geld Mauerproben - zerstörerisch aus Ihrem wehrlosen Wändli herausgebohrt - untersucht, obwohl schon ein bloßes Hingucken die ganze Antwort geben könnte, was da los ist und was einzig hilft?
- Kondensation Der Mauerfuß steckt im kalten Erdreich. An ihm kondensiert täglich, auch und vor allem im Sommerhalbjahr, eine Unmenge von Luftfeuchte als Kondenswasser. Natürlich gilt das auch für die im Vergleich zur Raumluft oder gar zuströmenden Wärmluft von Außen kühleren Bauteile innen wie Innen- und Außenwände, Decken und Böden, Mobiliar und Lagergut. Nicht gerade wenige Hausbesitzer kommen an schwülheißen Sommertagen auf die Idee, ausgerechnet jetzt ihre dumpfkühlen Kellerlöcher mit Außenluft zu "belüften", um sie mittels weit geöffneter, auf Durchzug und sekundenschnellen Luftaustausch gestellter Kellerfenster, man höre und staune - zu TROCKNEN!
In Wirklichkeit klatscht dann das Kondensat einer ca. 30grädigen und feuchtebeladenen Sommerluft in rauen Unmengen in die so um 14 bis 16 Grad Celsius unterkühlten Kellerbauteile, je kühler, umso mehr. Unbarmherzige Bauphysik! Und was soll dieses eingedrungene Kondensat jemals wieder heraustrocknen, wenn im nassen Loch nie eine ausreichende Heizung läuft?
Verschärft wird das Einwandern nasser Feuchte und feuchter Nässe aus der Raumluft in die Baukonstruktion auch bei schadsalzbefrachteten - hygroskopisch aktiven - Oberflächen. Schon ab nur 50 Prozent Luftfeuchte geht beispielsweise der Mauersalpeter (Kalknitrat) in flüssige Phase über und sorgt dann für jahraus und -ein patschnasse Böden und Wände im Keller. Was soll denn eine Horizontalisolierung gegen einkondensierendes und hygroskopisch im Bauteil aufgenommenes Wasser bewirken?
Wirksame Gegenmaßnahmen: - Wandtemperierung gegen Kondensation, auch als Unterstützung für die Austrocknung, die sonst jahrelang dauern kann, - Einfachfenster als Sollkondensatfläche (entlastet Innenwand von Feuchtekondensation, vermeidet sicher Schimmelwachstum), - dauernde Luftentfeuchtung (gut geeignet für zu feuchte Kellerräume) - Entsalzung hygroskopisch aktiver Schadsalzfrachten mit dafür geeigneten Techniken, - Wandbeschichtung mit offenporigen, perfekt kapillaraktiv trocknenden und feuchteverträglichen Beschichtungen zum Abpuffern der Feuchtespitzen. Kapillarsperrende Polymere wie in Dispersions-, Silikonharz- und "Mineralfarben/Dispersionssilikatfarben" dürfen da nicht drin sein.
http://www.konrad-fischer-info.de/2aufstfe.htm