Gibt es Hobbyarchitekten?
Hallo,
kann man Bauwerke (z.B. Wohnhäuser, Theater, Firmengebäude, u.ä.) hobbymäßig entwerfen und irgendwo vorschlagen? Ich bin schon immer künstlerisch sehr aktiv, entwerfe gerne Bauprojekte, bin aber kein Architekt oder habe auch nicht mit dem Berufszweig zu tun. Ich habe unser eigenes Haus entworfen und es ist nach der Prüfung eines Architekten dann nochmal "fachgerecht" gezeichnet worden (also es ist alles so geblieben wie ich es entworfen hatte, eben nur dass es für das Bauamt amtlich vorlag) und 1/1 umgesetzt worden.
Kann ich aus diesem Hobby in irgendeiner Form einen Beruf machen? Oder muss ich Architektut studieren? Ich hätte es mir so vorgestellt, wie beim eigenen Haus...ich entwickle eine Idee, ein Design...der Architekt prüft, ob das z.B. von der Statik her geht usw. Würde das gerne in die Tat umsetzen! Weiß jemand Rat?
13 Antworten
mhh..ob es irgendetwas in dieser richtung gibt kann ich dir leider nicht sagen. trotzdem ist architekt immer noch ein beruf, den du studieren musst. will heißen, dass man drei jahre intensiv bauwissenschaftliche themen lernt. ob du dich auf dieser ebene findest, ist dir überlassen. ein architekt sollte sich ja nicht nur statisch sehr gut auskennen, sondern ebenso angelernte gesellschaftliche und wirtschaftliche punkte bei der planung berücksichtigen. deswegen kann mir nicht vorstellen, dass für eingeschriebene architekten "hobbymäßige Architekten" eine Hilfe sein können. was mir gerade noch in den sinn kommt sind mediengestalter, die sich ausschließlich für die baubranche spezialisieren. sie visualisieren eher die gebäude für die architekten, die sich gestaltungsmäßig weniger auskennen und 3d sachen lieber professionellen gestalter überlassen. dort kommt es dann auch fast ausschließlich auf gestalterische fähigkeiten an. informiere dich doch mal dort... grüße tobi
Danke, dieser Tipp scheint mir besonders hilfreich, da ein Architekturstudium für mich leider nicht infrage kommt. Leider kann man diesen Studiengang nicht per Fernstudium belegen (was logisch ist) und für mich (w.) ist es mit 2 kleinen Kindern nicht möglich ein Studium aufzunehmen...jedenfalls noch nicht. Aber der Beruf des Mediengestalters klingt interessant...vielleicht trifft das sogar eher den Bereich, den ich ansprechen wollte?! Werde mich mal schlaumachen. Danke! ...auch an alle anderen für die vielen versch. Blickwinkel auf das Thema!
Hallo h09h12, Das Problem liegt nicht nur in deiner fehlenden Ausbildung, sondern sicher auch in fehlendem Fachwissen. Es müsste ein eingeschriebener Architekt beruflich dafür haften, dass du sowohl alle gültigen Bauvorschriften als auch Brandschutz, Statik (was idR auch der Tragwerksplaner macht, nicht der Architekt) etc eingehalten hast. Welcher halbwegs vernünftige Mensch sollte also seinen Kopf für dich hinhalten, gerade wenn es "nur" um Wohngebäude geht? Jeder halbwegs vernünftige Architekt kann die ein perfektes Mehrfamilienhaus in kürzester Zeit aus dem Ärmel schütteln, das genauso auch künstlerisch einzigartig sein kann. Dafür ist er Architekt geworden und hat eine lange Ausbildung und Berufserfahrung hinter sich.
Das "Hobby" das du beschreibst, hat mit der Arbeit eines Architekten so wenig zu tun wie das Hobby des Sockenstopfens. Es gibt gerade baurechtlich weitaus mehr zu beachten als lediglich eine gute Raumanordnung und eine schöne Fassade. Kennst du dich aus mit Haustechnik? Normen für Treppenmaße, normative Höhen und Breiten in der Architektur? Brandschutz? Stadtplanung? Abstandsflächen? Brüstungshöhen? Lüftunngsauslässe? Entwässerung? Das sind alles Dinge, über die sich der Architekt schon vor dem Entwurf Gedanken machen muss, und welche sehr schwer in einen bestehenden Entwurf einzuarbeiten sind, falls noch nicht vorher berücksichtigt.
Also kurze und knappe Antwort: realitätsfremder Wunsch, auch wenn ich dich verstehen kann.
Danke poohbaerchen...
...in der Tat sind da Dinge, die ich nicht bedacht habe. Stimmt! Mir ging es auch rein um den künstlerischen Aspekt bei der Sache. Deine Argumente sind aber dennoch stichhaltig und logisch. Es ist auch mein größter Zweifel: Welcher Architekt sollte sich auf so einen Gedanken einlassen? Einer, der selbst keine Ideen hat? ...dann wäre er wohl kaum Architekt geworden?!
Genau das will ich hier ja auch ertasten für mich...ist es ein "Traum" oder steckt evtl. doch ein Funken Realisierbarkeit drin?! (Gibt's das Wort?) Danke für den Denkanstoß!
Er hat es doch schon gemacht. Sein Haus wurde gebaut und ein Architekt hat dafür gerade gestanden. Wie will man die Frage beantworten wenn man sie nicht liest? Und natürlich ist Architektur ein hochkomplexes Gewerk, das nur in Ausnahmefällen auch von "ungelernten" ausgeübt werden könnte, aber eben erst wenn sie sich hinreichend mit der Materie befasst haben. Mir klingt das so nach nur katholische kommen in den Himmel alle anderen sind eh Heiden. Kommt einfach mal von eurem Ross runter und fühlt euch nicht gleich angegriffen, wenn jemand es wagt selbst Pläne zu entwerfen. Es sollte klar sein dass man die entsprechende Ausbildung haben muss wenn man als Architekt sein Geld verdienen will. Ansonsten spricht nichts dagegen, seine eigene Entwürfe zu machen, diese mit Hilfe eines bürgerfreundlichen Bauamtes den Erfordernissen an zu passen und dieses Haus dann bauen zu lassen. Hindernisse sind da wohl eher bei überforderten Ämtern zu finden , die alles von einem Gelernten vorkauen lassen müssen, damit sie schnell ihren Willi drunter setzen und basta.
Als "Hobby" kann man alles machen.
Wenn man sich aber Architekt nennen will, muss man in die Listen der Architektenkammer eintragen lassen Ob Du dann als Architekt hobbymäßig oder hauptberuflich arbeitest ist egal.
Ja eben. Erst lernen, dann studieren, dann Praxis erwerben, dann "Architekt". Wie bei Rechtsanwälten und Ärzten.
Ich denke, es haben mich hier Einige missverstanden. Habe sicher auch die falsche Begrifflichkeit gewählt. Ich will mich keinesfalls als Architekt aufblähen...mir ging es um den Gedanken, dass meine Ideen von einem Architekten geprüft und in die vorgesehene Form (baurechtlich) gebracht würden und dann eines Tages irgendwo erbaut würden.
Ich hätte vielleicht fragen sollen: Gibt es Künstler, deren Bauwerke erschaffen wurden (,die aber bauvorschriftsmäßig geplant und ausgeführt wurden und keine Gefährdung darstellen)?
Anbieten kannst Du Deine Entwuerfe potentiellen Bauherren schon. Aber ob die dann sowohl Dich als auch einen Architekten bezahlen wollen, bleibt abzuwarten. Und ob ein Architekt Deinen Vorschlag dann umsetzen will, ist auch nochmal so ne Sache. Denn am Ende vom Tag steht sein Name auf dem Bauantrag und somit wird er meist auch seinen eigenen Entwurf machen wollen, anstatt den von anderen auszubaden.
Aber wenn es Dir so Spass macht, warum studierst Du dann nicht einfach Architektur?
naja, aber bevor Du eingetragen wirst, musst Du schon die Qualifikation erreichen, sprich Architektur studiert haben und die entsprechende Berufserfahrung mitbringen.