Finanzamt brief gelesen.. schulden?! :(

7 Antworten

Erstmal möchte ich als ehemaliger Finanzbeamter dem guten Patrick in allen Punkten Recht geben. Bin während meiner Ausbildung selbst mit einem Vollziehungsbeamten unterwegs gewesen.

Liebes Teufelchen - mach dir nicht zu viel Sorgen. Die 4.000 Euro momentaner Steuerschulden können auf Steuerbescheiden (z. B. Schätzbescheiden) beruhen, die evtl. doch noch berichtigt werden können. Im günstigsten Falle kann es dann (gerade bei Umsatzsteuerbescheiden) sogar zu Erstattungen kommen. Ob der Vollziehungsbeamte den Brief nun offen oder verschlossen einem Familienangehörigen überreicht - jeder, der neugierig ist, kann den Brief öffnen.

Solltest dir auch nicht zu viele Selbstvorwürfe machen - ich denke, du hattest eine wohlgemeinte Sorge um Papas Wohlergehen. Ich kann deinem Papa auch nur raten, sofort Kontakt mit der Vollziehungsstelle aufzunehmen und Zahlungsbereitschaft zu bekunden. Die lassen oft mit sich reden.

Also zunächst mal gibt es ein Briefgeheimnis, es ist wirklich nicht in Ordnung die Briefe anderer zu lesen. Du musst dir sicher keine Sorgen machen, jeder hat mal irgendwann einen Kredit wegen irgendetwas laufen, z.B. Bauarbeiten oder Auto etc. Das ist erstmal nichts Ungewöhnliches. Und 4000 € sind auch nicht so viel, als dass man da als Arbeitender nicht wieder von runterkommen würde. Vielleicht ist es auch einfach nur eine bisher unbezahlte Rechnung wegen irgendetwas.

Bei was soll man Dir denn nun helfen? Ich kann ja verstehen das Du dir nun Sorgen machst, aber helfen kann Dir nu auch keiner. Frag deinen Vater doch einfach, was es damit auf sich hat und dann weißt Du bescheid. Wenn es euch finanziell recht gut geht wird dein Vater sicher einen Weg finden die 4000 Euro zu bezahlen.

'Rückstände' sind Steuerschulden. Der Mann war wahrscheinlich ein Vollziehungsbeamter des Finanzamts, allerdings hätte er dir die Zahlungsaufforderung höchstens in einem verschlossenen Umschlag geben dürfen. Am besten wäre es, wenn dein Vater sich umgehend mit der Vollstreckungsstelle des Finanzamts in Verbindung setzt und einen Vorschlag zur Tilgung der Schulden vorlegt, bevor weitere Schritte erfolgen (und das kann eine Konto- oder Lohnpfändung sein).

Klingt als wäre dein Vater selbstständig bzw. (Klein)Unternehmer? Gegebenenfalls war der Herr an der Tür nur ein Subunternehmer, Dienstleister oder Ähnliches, den dein Vater in Anspruch genommen hat und der gern sein Geld haben möchte.

Das ist sicher keine große Sache :) Ich denke das wird sich regeln, wenn dein Vater daheim ist und dir die Sachlage erklären kann

PatrickLassan  28.02.2013, 13:51

Nach der Überschrift zu urteilen, ist es wohl etwas anderes:

Finanzamtbrief gelesen

toby1985  28.02.2013, 13:59
@PatrickLassan

Aber bitte wer übergibt auf seriöse Weise einen angeblichen Brief vom Finanzamt "offen"?! ..und ohne Gegenzeichnung des Empfängers? ;) -

Klingt mir eher so, als wollte da jemand nur wichtig tun und dem ein wenig Nachdruck verleihen.

PatrickLassan  28.02.2013, 14:11
@toby1985

wer übergibt auf seriöse Weise einen angeblichen Brief vom Finanzamt "offen"?!

Ein Vollziehungsbeamter? Das ist gängige Praxis (wobei ein verschlossener Umschlag allerdings besser gewesen wäre).

.und ohne Gegenzeichnung des Empfängers?

Der Empfänger ist der Steuerschuldner, der entweder Wochen zuvor einen Steuerbescheid erhalten oder die Steuer selbst angemeldet hat (Lohn- oder Umsatzsteuer) und wahrscheinlich auch eine oder zwei Mahnungen erhalten hat. Sowohl Steuerbescheide als auch Mahnungen werden als einfacher Brief verschickt, da gibt es auch kein Empfangsbekenntnis.

PatrickLassan  28.02.2013, 14:22
@PatrickLassan

als wollte da jemand nur wichtig tun und dem ein wenig Nachdruck verleihen.

Da es sich lt. Fragesteller um einen Brief mit dem Briefkopf eines Finanzamts handelt, würde derjenige sich erstens eine Menge Arbeit gemacht haben und würde zweitens ein kleines Problem bekommen.

toby1985  28.02.2013, 14:40
@PatrickLassan

Es ist nicht zwingend unüblich das dubiose Geldeintreiber od. Inkasso-Unternehmen auch zu solchen Mitteln greifen. Der Verbraucherschutz warnt davor! Deshalb habe ich unten bereits geschrieben: "Na meines Erachtens nach kann ein offener Brief doch von jedem geschrieben worden sein. Ich habe es noch nie erlebt, dass Briefe mit entsprechender Priorität und brisanter Wichtigkeit in loser, offener Form übergeben werden. Entschuldige, wenn es so ist, dann fehlt mir das Verständnis."