Faul, ADS oder einfach normal?
Hallo Community, seit dem ich denken kann bin ich eher ein Langschläfer bzw. Nachtmensch. Ich schiebe Fristen bis zum letzten Moment auf und verschwende Stunde und Tagen mit Dingen die eigentlich unwichtig sind (Prokrastination).
In der Schule hab ich mich im Unterricht wenig bis gar nicht beteiligt. Hab oft Hausaufhaben vergessen und konnte auch schlecht lernen. Hab dann aber am Ende immer alles geschafft was ich musste oder wollte. Würde mich als leicht überdurchschnittlich intelligent Bezeichnen. Habe Abitur nachgeholt und studiert.
Dennoch kann ich mich nach wie vor schlecht konzentrieren… lese gerade ein Fachbuch und muss teilweise jeden Absatz oder Satz mehrfach neu anfangen weil ich immer wieder in Gedanken abgelenkt bin. Erwische mich dann immer wieder dabei wie ich mehere Sekunden bis zu einigen Minuten in Gedanken vertieft bin (das können ganz triviale Gedanken sein). Ich bekomme irgendwie immer schlecht vorran und fange 1000 Dinge neu an ohne die alten auch nur ansatzweise zu Ende zu bringen. Komme mir total antriebslos vor. Ist das noch normal? Kennt ihr das? Bin ich einfach nur faul? Habe ich vielleicht sowas wie ADS ( Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom : <a href="http://goo.gl/wHQ8j target="_blank">http://goo.gl/wHQ8jlt;/a>)?
Ich kann mich nicht mal aufraffen zum Arzt zu gehen der mich dann evtl. an einen Psychologen weiterreicht… was ja auch irgendwie albern ist.
5 Antworten
Das Problem war schon im Altertum bekannt und bekam - je nach Mode und Auffassung - durch die Geschichte mehr oder weniger schöne Namen.
Ich würde aus der Hüfte geschossen den Verdacht äußern, daß Du schlecht motiviert bist und es bis anhin noch nicht gelernt hast, Prioritäten zu setzen und Dein Leben zu organisieren. Manche Menschen können das schon ganz früh - z. B. in der Schulzeit - und manche lernen es nie. Das hat nur teilweise mit Intelligenz zu tun oder mit Antriebskraft. Nach meiner Einschätzung liegt es oft daran, daß man organisatorisches Denken a) lernen muß und b) mit einer guten Motivation unterfüttern muß.
Ich würde Dir als Soforthilfe dazu raten, Dein Leben, seine Gestalt, seinen Sinn, seine Aufgaben, seine Ziele und seine Wichtigkeiten zu überdenken. Fang irgendwo an und bleib beim Thema, bis Du eine vorläufige Antwort hast, nimmt Dir dann ein neues Thema vor. Kläre Stück für Stück das Chaos, bis Du weißt wohin Du willst und was Du dafür ändern mußt. Lerne Wichtiges von weniger Wichtigem und Unwichtigem zu trennen. Stelle fest, was Du erreichen willst und welcher Weg dahin führt. Wenn Du das alles zusammengetragen hast, z. B. auf Zetteln in einer Schachtel, mache Dich daran, eine persönliche Struktur zu erfinden oder zu finden, mit der Du das ordnen kannst. Danach kannst Du wahrscheinlich gut erkennen, wo es hakt und wo Du was ändern muß, und wo es gut läuft und so bleiben kann.
Für heute abend rate ich Dir: Stell fest, welche drei wichtigsten Aufgaben Du morgen erfüllen mußt und kannst. Nur DREI! Schreib die in Deinen Kalender der auf einen Zettel. Erledige sie morgen eine nach der anderen und hake sie ab. Wiederhole den Vorgang morgen genau so wieder. Das gibt Dir das Gefühl, einen Tag hinter Dich gebracht zu haben, an dem Du drei wichtige Dinge vollständig geschafft hast. Und das wiederum sorgt für Motivation, die Soforthilfe in Angriff zu nehmen... Viel Glück, q.
Ja, da beschreibst Du genau das Problem. Aber es zu lösen bedeutet, daß man irgendwo anfangen muß. Natürlich hat jeder Mensch oft mehr als drei Aufgaben am Tag. Aber es geht ja nur um die wichtigen. 3 wichtige Dinge sind zu erledigen, die anderen könnten u. U. auch noch einen Tag warten. Du sitzt in einem Knäuel von Zetteln, Jobs, Aufgaben, Möglichkeiten und so weiter. Und den aufzudröseln bedeutet nach dem losen Ende zu suchen oder einfach irgendwo einen Schnitt zu machen.
Noch ein Tipp zum Schluß: Schaff Dir die Zettelwirtschaft vom Hals. Da geht meistens die Hälfte unter. Schnapp Dir ein Notizbuch und schmier da drin rum. Das ist zwar erst mal nicht so hübsch, aber es geht nichts unter, weil man immer wieder durchgehen kann, statt Zettel aufstöbern zu müssen.
Bevor Du zu Prozac greifst oder zu andern hübschen Pillen wäre doch so ein Versuch mal wert, probiert zu werden, oder? Nochmal Viel Glück und danke Dir für das Fähnchen! q.
Gerne doch… ;-)
Habe das jetzt mal so gemacht: Ich hab meine Küchentür mit Post-It's vollgeklebt, immer wenn mir eine Aufgabe einfällt, was ich noch machen muss schreib ich es auf einen Post-It und kleb es an die Tür. Ganz oben habe ich drei Post-It's mit den Ziffern 1, 2 und 3. Das sind meine Aufgaben für den nächsten Tag. Abend gehe ich an die Tür und such mir die drei dringlichsten Aufgaben aus und klebe sie neben die Nummern, alles andere klebt irgendwo weiter unten an der Tür.
Klappt eigentlich ganz prima, ich hab jetzt gestern zwar eine Augabe nicht gemacht und dafür eine Andere. Aber so hab ich wenigstens einen Überblick und kann Zettel abreissen wenn ich die Aufgabe erledigt habe.
Naja ich versuch das jetzt mal eine Weile. Zum Arzt gehen kann ich ja dann immer noch mal wenn ich denke es muss sein. (Ist übrigens auch auf einem Post-It vermerkt!) ;-)
geh zum ergotherapeuten, der weiß dir bestimmt zu helfen. okay, sogar mir geht es so ähnlich wie dir, und ich geh dort auch nicht hin. aber bei dir scheint es schon stark zu sein. ich denke, dass das schon fast ads ist. aber mach dir mal keine sorgen, vlt geht das ja auch bald weg. schlaf dich doch mal richtig aus, vlt gehts dann besser mit der konzentration.
was soll daran albern sein, bei einem psychologen eine diagnostik machen zu lassen und sich ggf. beraten zu lassen, wie man mit seiner erkrankung am besten umgeht. gar nichts.
Da hast Du sicherlich recht. Natürlich ist es das beste, wenn ich mich einfach mal aufraffe und zum Arzt gehe.
Kann sein - muss nicht sein.
Um das abzuklären, wirst du nicht um einen Gang zu einem auf AD(H)S spezialisierten Psychiater rumkommen.
Hast anscheinend ADS was aber viele heutzutage haben und was man dewegen nicht mehr als unnormal bezeichnen kann.
Hm… hab nur Angst, dass wenn ich zum Arzt gehe, er das nicht ernst nimmt und mir Sachen rät wie "halten sie sich an feste schlafrhytmen, gehen sie im sonnenschein spazieren, trinken sie wenig bis keinen alkohol" usw.
ADS ist ja nicht mal von allen Wissenschaftlern anerkannt als richtige Krankheit. Ich wüsste auch nicht wie man sowas behandelt.
ergotherapie^^ informier dich da mal
ich hab selber ADS muss ich zugeben... hab fast genau die Probleme die du hast ....als kind hab ich dann immer Medikamente bekommen welche ich dann abgesetzt habe denn ich denke wenn das meine persönlichkeit ist werde ich es nicht ändern solange es mir nicht im weg steht
wenn du zum Arzt gehst wird, das kann ich dir jetzt schon sagen, kein weltbewegendes ergebnis rauskommen....ein bisschen bleibt immer...komm einfach damit klar :-)
und wie wurde das bei dir damals festgestellt? was für medikamente hast du denn bekommen und haben sie nicht geholfen oder warum hast du sie abgesetzt?
und wie gehst du heute damit um?
Ja dieses Chaos irgendwie zu organisieren ist ja gerade das Problem, ich hab schon überall kleine Post-It's kleben, Listen in Notizblöcken, To-Do-Listen und was weiß ich noch alles…
Selbst beim Lesen deiner Antwort war ich grad für eine Minute in Gedanken versunken und total weit weg. :-)
Aber der Tipp mit den drei Aufgaben ist sehr gut. Das hab ich schon mal so gemacht und eigentlich funktioniert das auch. Nur dann kommen immer wieder neue Aufgaben auf einen zu und man denkt mit 3 Aufgaben pro Tag klappt das nicht und macht dann blöderweise gar nichts mehr… ich weiß das klingt idiotisch aber es ist einfach so.
Ok, vielleicht ist eine der drei Aufgaben für morgen mal zum Arzt zu gehen um die Problematik zu schildern.