Falsche Vermögensangabe beim Bafög - was passiert schlimmstenfalls?
Hallo,
ich erhalte ein Stipendium, das Bafög-analog berechnet wird. Da meine Eltern nur wenig verdienen, bin ich auch Bafög-berechtigt. Nun habe ich letztes Jahr einen Bausparvertrag "geerbt". Mit diesem zusammen liegt mein Vermögen über dem Vermögensfreiwert - ohne den Bausparvertrag darunter, sodass dann ein Teil meines Stipendiums jetzt wegfiele.
Mein Vater meint, ich solle den Bausparvertrag einfach nicht angeben. Das würde niemals jemandem auffallen, Behörden seien doch sowieso dumm. Mir ist dabei eher unwohl. Was wird (realistisch) schlimmstenfalls passieren, wenn das rauskommt? Ist es wirklich so unwahrscheinlich, dass das rauskommt? Wie kommt der Stipendiengeber eigentlich an die Informationen dazu ran? Wie macht das das Bafög-Amt?
6 Antworten
Was heißt geerbt ?
Ist er schon auf Deinen Namen umgeschrieben ? Wenn nein, dann laß ihn einfach so stehen. Wenn er umgeschrieben ist, dann ist es schlecht. Da würde ich keine falschen Angaben machen, wäre mir zu riskant.
Übrigens: als Vermögen wird nicht die Bausparsumme angerechnet, sondern nur das echte Guthaben - aber das ist Dir wahrscheinlich schon klar.
Das Bafög-Amt kann einen Datenabgleich mit deinen Banken machen und so dein Vermögen einsehen.
Hier gibt es wichtige Infos für dich zu den juristischen Folgen: http://www.focus.de/finanzen/experten/baumhoefener/falsche-angaben-studenten-so-zieht-der-staat-bafoeg-betrueger-zur-rechenschaft-2_id_3525293.html
Dein Vater rät dir also zu einer kriminellen Handlung. Ich würde vorerst nicht mehr auf deinen Vater hören, wenn er dir solche Lebensratschläge gibt. ;-)
Dein Vater empfiehlt dir hier ein krasses Risiko. Behörden sind keineswegs dumm und wenn einer was zu befürchten hat, dann gerade die kleinen Betrüger.
Da es einen automatischen Datenabgleich gibt und das Amt somit ganz automatisch über den Zinsfreibetrag informiert wird, den du bei einem Vermögen über 5.000€ hast, kommt das sogar zu 100% raus. Das Amt muss nicht mal einen Verdacht haben, sonderm bekommt das schön präsentiert.
Wenn es rauskommt, wird Bafög gestrichen, 100%ige und soforte Rückzahlung des Betrags (wie auch immer du das machst ist denen dann egal, die wollen das Geld) und ein Bußgeld bis zu 2.500€. Das ist so das übliche. Wenn man dir jetzt kriminelle Energie unterstellt, kann es bis zur Vorstrafe kommen (je nachdem wie gut oder schlecht dein Anwalt ist). Eine spätere Karriere kann damit gefährdet werden.
Man muss sich bei sowas immer denken: "Bin ich wirklich der erste und einzige, der auf diese wahnsinnig grandiose Idee kommt"? Und Vermögen zu verheinlichen ist.. naja... nicht gerade die Erfindung schlechthin ;) Und dann weiß man eigentlich schon wie schlau man selbst ist.
Bei Stipendien sieht das ein wenig anders aus. Die würden das durch Bafög mitbekommen, aber haben natürlich nicht die Rechte wie ein Amt und bekommen die Daten auch nicht automatisiert. Je nach Stipendium und dessen Voraussetzungen haben die aber auch ein "berechtigtes Interesse" an deinen Vermögensverhältnissen. Und wenn sie dieses Interesse nachweisen können, dann ist auch eine gewisse Möglichkeit zur Informationsweitergabe da.
Was du machst, bleibt dir überlassen. Du solltest aber eben wissen, dass es Betrug ist und du am Schluss derjenige bist, der den Kopf hinhält und niemand anderes.
Falsche Vermögensangabe beim Bafög - was passiert schlimmstenfalls?
Schlimmstenfalls werden weitere Zahlungen eingestellt, es gibt ein Ordnungswidrigkeitsverfahren und bereits getätigte Auszahlungen müssen dann zurückbezahlt werden.
Fällt halt unter § 263 des StGB.
Darin kannst du die Konsequenzen recht einfach nachlesen.
Das Bundeszentralamt für Steuern macht den Abgleich, dabei kann es auffallen, muss aber nicht.