"Enterbt" - trotzdem Kontakt?
Ein Mann wurde schon vor Jahren von den Eltern "enterbt". Der Kontakt war immer schwierig und brach nach dieser Information ab. Jetzt lebt der verbliebene Elternteil im "Betreuten Wohnen" und zeigt erste Anzeichen von Demenz. Diese Info bekam er von seinem Neffen.
Würdet ihr noch einmal den Kontakt aufnehmen, um euch zu "verabschieden", bevor möglicherweise kein Erkennen mehr da ist?
Er selbst sagt, dass er längst abgeschlossen hat.
Er hat auch selbst einen erwachsenen Sohn, ebenfalls schwieriger Kontakt. Der Sohn sagt, er soll erst einmal selbst seine Geschichte in Ordnung bringen.
5 Antworten
Ich persönlich würde auch nochmal den Kontakt suchen.
Aber auch NUR wenn der Mann das will! Es könnten alte Wunden aufreißen.
Dennoch sollte der Mann sich darauf einstellen, nicht sehr herzlich empfangen zu werden. Es KÖNNEN Vorwürfe gemacht werden oder auch nicht. Er KANN abgewiesen werden oder auch nicht. Sehr wahrscheinlich wird es auch etwas dauern, bis das Eis bricht.
Aber wer nicht wagt der nicht gewinnt!
Er ist ja immer noch der Sohn. Ich würde mal im Heim das Personal fragen wie genau es um den Gesundheitszustand der Eltern geht. Vielleicht können sie auch fragen, ob Interesse an einem Besuch besteht.
Grundsätzlich sollte er sich aber nicht gezwungen fühlen, sich mit jemanden zu treffen aufgrund einer anderen Person (Auch wenn das hart klingt).
Einen Anruf im Heim habe ich bereits angeregt. Ich glaube, er scheut diesen, weil er Angst vor einer Verurteilung durch das Personal hat.
Quatsch die braucht er nicht zu haben!
Jeder von uns hat ... gefressen und das ist normal! Die werden ihn nicht den Kopf abhacken, vor allem weil er ja wieder Kontakt sucht in so einer schwierigen Zeit.
Danke, ich werde da nochmal nachhaken. Die Idee gefällt mir zunehmend, gerade auch die Frage, ob Interesse an einem Besuch besteht. Er könnte ja auch einen Brief schreiben!
Ich freue mich, dass ich dir helfen konnte! :)
Ein Anruf geht natürlicher schneller und ist vielleicht auch unkomplizierter. Wenn er selbst nicht anrufen mag, kann doch ein Freund/ eine Freundin von ihm mit ihm gemeinsam telefonieren !
Ich selbst bin eher eine Freundin der Langsamkeit, da kann man in Ruhe in sich reinhören und trifft bessere Entscheidungen. Inwieweit jemand mit Demenz dazu in der Lage ist, weiß ich nicht. Er kennt keinen genauen Zustand.
Ah tut mir leid, da habe ich an dir vorbei gesprochen :)
Mit dem Anrufen meinte ich gemeinsam beim Heimpersonal nachfragen oder gemeinsam hin und Nachfragen, wenn er Angst vor den Reaktionen hat
Er hat im Heim angerufen und er bekam ganz bereitwillig Auskunft. Heute war er dort auf Besuch und erstaunlicherweise war das Eis anscheinend sofort gebrochen :)
Super!!👍🏻 Viel Erfolg noch
Danke, dir auch alles Gute!
Das ist eine schwierige Entscheidung! Bei allem, was noch kommt: noch wäre Zeit, über etwas zu sprechen, das noch offen ist, vielleicht Missverständnisse auszuräumen oder ähnlich. Die Zeit läuft - irgendwann geht das vielleicht nicht mehr!
Auch dies fiel mir gerade ein:
wenn ein Elternteil im Heim ist, kann für den Fall, dass das Geld des Elternteils nicht für die Kostendeckung ausreicht, von Amts wegen die Kostenübernahme durch das -in diesem Fall: enterbte- Kind gefordert werden. - Der Mann sollte sich mal erkundigen, wie es sich im Falle seines Vaters mit dem Vermögen verhält.
Sicher wäre es ganz gut, wenn Klarheit und Transparenz in Sachen Finanzen besteht, um eine solche Forderung abzuwehren.
Solche Meldungen lassen mir die Haare zu Berge stehen - aber so grausam kann die Realität sein.
Ich glaube, da ist nicht mehr viel zu klären. Ich selbst habe beobachtet, dass die Demenz auch einen Schutz darstellt, dass man die alten Menschen nicht mehr mit ihren "Vergehen" konfrontiert.
Zum finanziellen Aspekt hat er nur mal sinngemäß erwähnt: "Die sollen nur kommen, einem Enterbten kann man nicht in die Tasche greifen." Ich glaube, dass er vielleicht auch deshalb den Kontakt nicht wieder aufnehmen will. Wobei das jetzt eine sehr vage Vermutung von mir ist!
Erkundige dich bitte - die Entscheidung, von der ich sprach, habe ich als dermaßen absurd in Erinnerung, dass ich dich warnen wollte. Behörden kennen keinen Spaß - und SIE sind es, die dann kommen - da kann dein Vater noch so viel behaupten! Wurde denn jemand anderes an deiner Stelle als Erbe eingesetzt? Evtl. würde der/die dann herangezogen, wenn es um die Kosten der Heimunterbringung geht.
Demenz ist übrigens beeinflussbar durch hohe Dosen Vitamin D3 in Verbindung mit Omega 3-Fetten (auf deutsch gesagt: durch qualitativ gute Ernährung!) Bei der Verpflegung in Heimen wird aber eher nicht auf solche Zusammenhänge Wert gelegt. Ich habe damit meine Mutter für einige Zeit am Ende ihres Lebens noch ein bisschen dem Vergessen entreißen können!
Danke, ich werde mal einen Tipp in diese Richtung geben.
Hier sollte der „Enterbte“ mal zunächst mit sich selbst ins Reine kommen. Der erwachsene Sohn bzw. ein Enkel kann hier doch nur ein Vorwand sein. Wenn ein erwachsener Mensch zu jemand den Kontakt suchen möchte, dann macht er dies. Entweder mit Segen des Vaters oder ohne, auch Väter müssen nicht immer alles wissen.
Vater könnte Sohn nur das Signal geben: ich habe kein Problem damit, wenn du dich um Opa, Oma kümmerst. Leider ist aber meist so, dass man den Hass an die jüngere Generation weiter gibt, entweder mit Absicht oder unbewusst.
Demenz als Schutz darzustellen? Je nach Stadium ist es kein Schutz, sondern schlicht sinnlos. Zumal bei Demenz das Langzeitgedächtnis oft besser funktioniert als das Kurzzeitgedächtnis. Heute eine Entschuldigung angenommen, morgen wieder der Streit vor 30 Jahren präsent, übermorgen will der Senior sich bereit machen um in die Schule zu gehen und ruft nach seinen eigenen Eltern.
Wenn er abgeschlossen hat, dann halte du dich raus. Es ist seine Entscheidung. Je nachdem wie lange schon vor Jahren her ist, Krankheit oder ein nahender Tod, wäre für mich kein Anlass. Das 1. Elternteil starb ja auch ohne den Versuch einer Schlichtung. Ein Erbe kann auch kein Grund sein: wenn er das Bedürfnis hat sich noch für eigenes Verhalten und Fehler zu entschuldigen: dann soll er dies tun. Eine Nichtakzeptanz vom Elternteil kann er dann auf die Demenz schieben. Mit der Erwartung noch eine Entschuldigung zu erhalten, sollte er bei seiner bisherigen Schutzhaltung bleiben.
Sich zu verabschieden bevor das vielleicht endgültige Vergessen einsetzt: Nein. Entweder ich will Seelenfrieden oder ich habe ihn und bin mir gewiss, dass ich mich am Grab bei niemandem mehr entschuldigen kann.
Eine demenzkranke Person und anrufen: Nein. Entweder ich fahre hin oder lasse es.
Unterhaltspflichtig gegenüber dem Elternteil wird er mit Kontakt oder auch ohne, als Erbe oder auch enterbt. Die Hürde hier aus moralischen Aspekten bei genügend Einkommen raus zu kommen, liegt recht hoch und bedarf eines guten Anwaltes.
Eltern sind auch nicht gezwungen den Ehepartner des Kindes zu akzeptieren oder mit offenen Armen aufzunehmen. Ich kann meine Eltern auch ohne meinen Partner besuchen, wenn ich dies möchte. Eltern können auch ein nicht akzeptiertes Schwiegerkind dennoch behandeln, wie andere Gäste, die man nicht so mag, auch. Mit kühler Höflichkeit.
Eltern und Kinder haben Recht auf eine jeweils eigene Meinung.
Ok., da geht jetzt zwar einiges durcheinander, aber trotzdem sind ein paar wertvolle Denkanstöße enthalten, die ich weitergeben werde, danke!
ich habe dich hier nicht als Enkel betrachtet, sondern einen Partner des Enterbten.
Bist du doch der Enkel: sind die ersten beiden Absätze für dich.
Der "Enterbte" ist ein langjähriger Freund von mir, so dass ich die Familienverhältnisse doch einigermaßen kenne.
ist der Enkel ein Kind der nicht akzeptierten Ausländerin? Dann hat er kaum einen Grund jetzt Kontakt zu Opa oder Oma aufzubauen. War er zum Zeitpunkt des Kraches bereits Erwachsen: hat er jetzt keinen Grund hier etwas zu ändern.
Der Enterbte selbst: wegen einem Partner so einen tiefen Riss:, dann würde ich meinen: eine Seite so stur wie die andere.
Woher weiß er eigentlich, dass er enterbt wurde, zwischen reden und handeln, liegen auch noch Unterschiede. Mit einem Neffen ist er ja vermutlich kein Einzelkind.
Das Testament meiner Eltern : kenne ich nicht und ist mir auch ziemlich egal. Alles was sie besitzen, haben sie sich verdient, also dürfen sie auch darüber bestimmen.
Der Enkel stammt aus 1. Ehe. Die Frau ist tot. Der Enkel ist unreif und will einfach nur eine heile Familie. Verständlich, aber eben nicht aus dem Hut zu zaubern.
Die "falsche" Partnerin war eine Araberin. Im Grunde ist sie aber nur der 1 Tropfen zu viel gewesen. Er hatte immer verdrängt und dann kam eben alles nach und nach in ihm hoch: Nie emotionaler Rückhalt durch die Eltern in Bezug auf seine kranke Frau, später als alleinerziehender Vater, immer nur "funktionieren müssen", viele Manipulationen.
Er hatte noch einen Bruder, der auch bereits verstorben ist.
Dass er enterbt ist, hat ihm der übrige Elternteil selbst gesagt. Es geht nicht um Geld, es geht um diese Zurückweisung. Im übrigen hat er seine Dinge mit dem anderen Elternteil noch vor dem Tod klären können, weil aus eigenem Antrieb Einsicht vorhanden war und noch eine Entschuldigung kam.
Deine Reaktionen empfinde ich als unterschwellig grob. Wenn du zu nah am Thema bist oder dir dieses zu anstrengend und verwirrend ist, solltest du nicht antworten.
nö, ich bin an dem Thema überhaupt nicht. Ich habe hier nur eine ziemlich klare Meinung übers Erbrecht.
Das Emotionale kann man in einer Frage und einer kurzen Beschreibung nicht erkennen.
Ich vermute jetzt der Opa lebt noch, die Oma hatte sich noch entschuldigt. (Klischeedenken)
Mit dem Wissen über einen Teil vom Hintergrund: ich bin alleinerziehender Vater und habe in einer schweren Zeit keinen Rückhalt von den eigenen Eltern? Zu einem Zeitpunkt, wenn in intakten Familien die Großeltern zu Ersatzeltern werden, die Bindung zum Enkel heute eigentlich sehr eng sein sollte. Dies könnte ich als Kind nicht verzeihen. „Ihr ward nicht da als ich euch gebraucht hätte, soll ich jetzt da sein?“ Ich denke nicht. Da dein Freund in Therapie war: den Rat würde ich mir dort geben lassen: vielleicht benötigt er es zum Abschließen, hier gibt es keinen Rat, der für alle gleich ist.
Der Enkel als junger(?) Erwachsener benötigt aber so wie du ihn beschreibst meines Erachtens ebenfalls Hilfe.
ja, würde ich. Aber ich wurde auch nicht von meinen Eltern enterbt, also weiß ich nicht wie man dann da fühlt, und was genau vorher vorgefallen ist.
Der Sohn hatte mal eine ausländische Partnerin, worauf die Eltern den Kontakt abbrachen. Ab da hat sich der Sohn wohl emotional entzogen und so blieb der Kontakt auch schwierig, nachdem seine Beziehung wieder in die Brüche ging. Er selbst sagt, dass er nie den Rückhalt bekommen hat, den er brauchte. Die Eltern haben dann beleidigt das Testament geändert.
Grundsätzlich geht es aber eher nicht wirklich um das Geld, denn das Vermögen ist wohl nicht so groß und wird ja nun auch verbraucht durch dieses betreute Wohnen. Er verzeiht die Enterbung einfach nicht, denn er fühlt sich wie der kleine Junge, der dafür bestraft wird, dass er es seinen Eltern nicht recht gemacht hat.
er sollte erstmal sich selbst in ordnung bringen.
Ich habe selten einen Mann kennengelernt, der so hart und ausdauernd an sich arbeitet. Die Zeit läuft in dieser Sache aber davon.
das scheint aber nicht der fall zu sein, wenn die eltern mit ihm nix zu tun haben wollten und die eigenen kinder ebenfalls nicht. ein therapeut hilft da sehr gut.
Er ist aus einem kranken Familiensystem ausgestiegen und sein Sohn ist noch viel zu unreif, um dieses ganze Geflecht zu durchschauen. Sein Sohn vergleicht mit anderen Familien und will - typisch Kind - einfach nur auch eine heile Familie. Und so ganz nebenbei: dieser Mann hat sich Therapie gegönnt, sonst wäre ich nämlich gar nicht so lange schon mit ihm befreundet. Bevor du also urteilst, vielleicht besser mal vor der eigenen Haustüre kehren!
Er selbst will da gar nichts mehr gewinnen. Es steht eher im Raum, dass er einen alten Menschen in Frieden gehen lässt. Wobei er nicht sicher weiß, wie da jetzt die Denke und Wahrnehmung ist. Und er würde es für seinen eigenen Sohn tun.