Demokratie schön und gut, aber wie schätzt ihr das Gesellschaftssystem ein, wenn angenommenerweise die Mehrheit eine durch Medien manipulierte Meinung vertritt?
Was meint ihr?
6 Antworten
Ich würde sagen, dass die Frage schon falsch ist, weshalb ich darauf keine Antwort wüsste. Für mich - und ich würde auch sagen allgemein - meint Demokratie, dass es freie Medien gibt, die hinreichend unabhängig sind, plural und keiner Zensur unterliegen. Daher schlussfolgere ich, dass von keiner Demokratie gesprochen werden kann, wenn die Medien das Volk manipulieren. Dann stellt sich die Frage, inwiefern sie es manipulieren. Hier kommt eine Staatsideologie direkt in den Sinn, was auf ein totalitäres System verweist - also keine Demokratie mehr ist.
Was ich beobachte ist, dass wir hinsichtlich der Coronalage sehr hohe Zustimmungen in der Bevölkerung hatten und immer noch haben, wobei es gerade eine "Gegenbewegung" gibt, die auf Öffnungen etc. aus ist. Die Gegenbewegung ist dadurch entstanden, dass kleine Teile der Bevölkerung meinten, dass jetzt ja die Stimmung kippe und das alles nicht mehr hinnehmbar sei. Das hat sich immer weiter ausgebreitet und ist jetzt allgemeine Auffassung. Diese Ansicht geht allerdings entgegen der Regierungsmeinung, wobei die Regierungsmeinung auch nicht einheitlich, sondern eher unterschiedlich ist.
Jedenfalls würde ich überhaupt nicht sagen, dass die Medien vor allem das tragen, was die Regierung im Sinn hat. Die Bild ist mit Abstand die meistverkaufte Zeitung in Deutschland und nutzt jede Möglichkeit, aus jedem Pups der Regierung einen Skandal zu drehen und Angst zu schüren (was übrigens auch deren Erfolgsrezept ist).
Übrigens würde ich auch sagen, dass die Zeitungen nicht zwingend objektiv sein müssen. Dass es unterschiedliche Zeitungen gibt, ist ja der Meinungs- und Informationsfreiheit zu verdanken. Da ist es für mich völlig unverständlich, wenn Zeitungen diejenigen pausenlos thematisieren, die gegen das demokratische System arbeiten. Da können Zeitungen auch ihr eigenes Interesse vertreten und entscheiden, dass sie diese Leute nicht mehr thematisieren. Da sowas aber skandalisierungsfähig ist und vielleicht die Verkäufe antreibt, passiert das leider nicht oder nur im kleinen Kreise.
durch Einbeziehung aller Volksmeinungen
Das ganz sicher nicht. Die Medien sind vor allem dazu da, Tatsachen zu verbreiten. Sie sind kein Forum für Meinungsquerbeetquatscher.
Pflicht zur Objektivität und Kritikveräußerung
Aus welchen Fingern hast du dir das denn gesaugt?
Dein Problem ist albern und realitätfremd konstruiert.
Zur Demokratie gehört immer auch Meinungsfreiheit und Medienvielfalt und -konkurrenz.
Die Fata Morgana einer uniform gesteuerten Medienlandschaft harrt ansonsten bis heute auch weiterhin des leisesten Beweises.
Das kann in einer Demokratie garnicht passieren. Ohne Meinungsfreiheit ist es keine Demokratie. Jeder kann seine Meinung veröffentlichen, egal wie niedrig oder hoch der Wahrheitsgehalt ist. Es muß salopp gesagt nicht unbedingt stimmen, was in der Zeitung steht.
Unser System versucht uns davor zu schützen. Durch Presse- und Meinungsfreiheit. Auch das pluralistische Prinzip, dass Minderheiten vor Benachteiligung schützt, wirkt gegen die Diktatur einer medial beeinflussten Mehrheit.
Zum Vergleich lohnt sich ein Blick nach Russland. Die dortige Oligarchie verfälscht zwar gelegentlich Wahlergebnisse. Kann sich aber doch auf eine Mehrheit berufen.
Dort gibt es aber auch Zensur für Filme, Einschränkungen des Internets, Verbote kritischer Organisationen usw. Auch einige Länder Osteuropas entwickeln sich leider in diese Richtung. Denken wir nur an die Regierung des korrupten Viktor Orban in Ungarn.
Das würde an der Demokratie nichts ändern.
Meinung ist Meinung.
Also bewegen wir uns derzeit in ein totalitäres Gebilde, weil Medien wie öffentlich rechtlicher Rundfunk vor allem in Zeiten von Corona und deren Umgangsweisen eine zu regierungsnahe Haltung einnehmen, wobei sie doch eigentlich die Pflicht zur Objektivität und Kritikveräußerung durch Einbeziehung aller Volksmeinungen hat.