Bundeswehr SaZ 12 kündigen / Dienstzeit verkürzen?
Hallo,
ich habe folgendes Problem. Ich bin SaZ 12 im 6. Dienstjahr bei der Bundeswehr. Habe vor kurzem meinen ersten Auslandseinsatz hinter mir und habe gemerkt dass das ganze nichts für mich ist.
Ich möchte aus der Bundeswehr raus.
Ich weiss dass es die Möglichkeit einer Dienstzeitverkürzung gibt. Diese Anträge werden aber i.d.R. abgelehnt und nur selten bei Härtefällen stattgegeben.
Eine weitere Möglichkeit wäre der KDV (Kriegsdienstverweigerung), der früher auch den Wehrpflichtigen zur Verfügung stand. Allerdings ist auch dieser Antrag bei SaZ, vor allem nach über 5 Dienstjahren, gut zu begründen. Ein großer Nachteil ist das man die Bundeswehr dann ohne Bezüge verlässt. Sprich: Keine Abfindung, Berufsförderung usw.
Ich habe werder ein Studium, noch eine zivil anerkennbare Ausbildung bei der Bundeswehr gemacht und müsste daher auch keine Ausbildungskosten zurückzahlen.
Eine Möglichkeit wäre noch über den Psychologen. Auch wenn der Auslandseinsatz sehr belastend war, kann ich nicht von mir behaupten das ich jetzt verrückt geworden bin oder so. Ausserdem befürchte ich bei Verlassen der Bundeswehr über die Dienstunfähigkeit Nachteile bei Bewerbungen bei zivilen Arbeitgebern.
Leider bringt mir die derzeitige Bundeswehrreform gar nichts. Mein Standort wird nicht aufgelöst. Meine Verwendung ist zu selten und es gibt keinen Überschuss.
Was ratet ihr mir ?
3 Antworten
Es ist auch nach 6 Jahren noch möglich durch ein KDV sein Dienstverhältnis zu beenden. Glaub mir, ich kenne mich da aus. Man munkelt, dass der Standortpfarrer einem da sehr gut Unterstützen kann. Dieser hat zu meinem KDV-Antrag ein Schreiben dazugepackt und ich war in weniger als 4 Wochen als Kriegsdienstverweigerer anerkannt. In den 4 Wochen wurde ich KzH aufgrund von "nicht Verwendbarkeit" geschrieben.
Nur dir sollte im klaren sein das du die Abfindung vergessen kannst und die Wiedereingliederung ins zivile Leben ist nicht sooooo einfach wie man es sich vorstellt.
Ich wünsche dir viel Erfolg!
Wie kann es sein dass du erst nach 6 Jahren merkst dass das für dich nichts ist? Darf ich fragen welcher Verwendung du angehörst? Ein Gespräch mit dem Spieß wäre ratsam. Was genau gefällt dir nicht?
Wenn ich etwas erledige dann mache ich das nach Möglichkeit immer zu 100%. So auch dieser Auslandseinsatz der jetzt hinter mir liegt.
Ich habe ihn komplett durchgezogen und meinen Job dort (laut meinen Vorgesetzten) gut gemacht. Wurde auch entsprechend gut beurteilt.
Aber nur weil man etwas gut kann, heisst es noch nicht das man es auch gerne macht.
Es sind teilweise wirklich Gewissensgründe die mich veranlassen aus der Bundeswehr rauszugehen.
Wie bereits gesagt mache ich den Job schon seit 6 Jahren. Und ich habe ihn echt gerne gemacht. Habe viel gesehen und erlebt und kann das was ich tue auch.
Die Wahrheit ist aber: Erst wenn man einmal wirklich im Einsatz war hat man seinen wahren Job erledigt. Und diesen will ich nunmal nicht mehr tun.
Hört sich für mich nach einem klaren Fall für einen KDV an.
Wenn du über die psychologische Schiene ausscheidest,ist der öffentliche Dienst für immer verbrannte Erde für dich,weil die Zugriff auf diese Akten erhalten.
Ansonsten:
Wenn es nur an den Einsätzen hängt und dir der Inlandsdienst sonst gefällt,kannst du docch mal mit deinen Vorgesetzten oder mit Ärzten reden,inwiefern sie dich aus zukünftigen Einsätzen raushalten können. Wenn die Auslandsverwendungsfähigkeit beispielsweise futsch ist,bleibt du hier.
Mein Rat:
Sprich mit dem zuständigen Psychologen bei der BW und berate mit dessen Hilfe über eine weitere Verwendung in Deutschland - vielleicht als Ausbilder. Wenn du eine so selten vorhandene ATN bei der BW hast, sollte es doch im Interesse der BW liegen, daß du deine Fähigkeiten an andere weitergibst.
Auf diese Weise musst du deine Laufbahn dir nicht komplett ruinieren und bist zugleich von Nutzen für deinen Dienstherrn.
Ein vorzeitiges Ausscheiden ist in deiner Situation das Schlechteste, was du machen kannst, da du mit Sicherheit dann dauerhaft in Hartz IV landest.
Nach den 12 Jahren könntest du aber einen zivilen Beruf lernen, der dir die Möglichkeit eröffnet, nicht den Rest deines Lebens abwechseln in Leiharbeit und ALG II zuzubringen.
Eventuell wäre es sogar möglich, daß du einen Antrag auf Berufssoldat stellst oder auf 15 Jahre verlängerst, um deine Chancen in folgenden Zivilleben zu verbessern. Der Status BS schützt dich als Einziges vor Altersarmut, da die BW SAZ nur zu 90% des Mindestsatzes in der Rente nachversichert - aktuell bedeutet es, daß du Rentenbeiträge angerechnet bekommst, als wenn du monatlich ca. 480 Brutto verdient hättest.
Wenn du nach der BW nicht in eine berufliche Dauerbeschäftigung kommst, wo du überproportional gut verdienst, erwartet dich im Rentenalter die Grundsicherung, welche deutlich unter Hartz IV liegt!
Im Einsatz war zum ersten mal das wirkliche Soldatenhandwerk gefordert.
Naja,solange ich nicht im Einsatz war,will ich mir da kein Urteil erlauben.