Beamter im gehobenen Dienst, Bezahlung nicht gut bzw. ausreichend?
Hallo,
Ich bin 18 Jahre und habe vor Kurzem eine Zusage bekommen, dass ich im Herbst eine Ausbildung im Beamtenbereich (gehobener Dienst) anfangen könne. Übrigens einer meiner Traumberufe. Darüber habe ich mich erst einmal gefreut, aber habe mittlerweile - als es um das Geld ging mehrmals gehört, dass die Besoldung nicht grade gut sei.
Das Einstiegsgehalt würde in die Besoldungsgruppe A9 (also auf Stufe 1 bei so ca. 2200-2400 Euro brutto) liegen. Jetzt habe ich aber von vielen gehört, die z.B A12 oder A13 sind und immer noch beklagen, dass das gar nicht einmal so viel sei. Besonders in einer größeren Stadt.
Ich kann mir darunter ehrlich gesagt nichts vorstellen. Ist das ein annehmbarer Verdienst oder für eine Großstadt, in der ich für diesen Beruf leben muss, nicht ausreichend?
Vielleicht hat ja von euch auch einer Erfahrung im gehobenen Dienst und könnte mir mal erklären, wie das so aussieht! :-)
Vielen Dank im Vorraus
12 Antworten
Das Einstiegsgehalt würde in die Besoldungsgruppe A9 (also auf Stufe 1 bei so ca. 2200-2400 Euro brutto) liegen.
Falsch - dieses Einkommen bekommst du erst nach der bestandenen Beamtenprüfung.
Als Auszubildender wären dies beim Bund ca. 1200 € Brutto.
Und das Einstiegsgehalt beim Bund in A 9 liegt bei ca. 2.700 € Brutto.
Kannst du hier nachschauen:
http://www.dbb.de/mitgliedschaft-service/besoldungstabellen.html
Wenn dir dies zu wenig ist, kannst du ja auch studieren und hast danach vielleicht auch die Möglichkeit eine Beamtenstelle im höheren Dienst (A 13) zu bekommen.
Welche Tabelle meinst du denn?
Vom Bund auf jeden Fall nicht. Dann kann es nur eine Tabelle des jeweiligen Landes sein - also welches?
Dein Hinweis - auf die entfernte Zukunft kann ich nicht deuten.
Es kommt doch auch darauf an, was für dich selbst wichtig ist.
Dein Traumjob - als Beamter, mit dem Wissen dich in Zukunft mit vielen Gesetzen zu beschäftigen.
Oder ein Job in dem man mehr verdienen kann, wo man aber damit rechnen darf - mehr als 40 Stunden die Woche zu arbeiten.
Zu was würdest du tendieren?
bzw. welche Tätigkeit schwebt dir vor, im Büro, im Außendienst, im handwerklichen Bereich, oder als Schreibtisch-Attentäter.
Mit der entfernteren Zukunft war eben eine Tätigkeit nach der Beamtenprüfung gemeint.
Und das Geld ist mir tatsächlich egal, solange ich genug habe um annehmbar zu leben. Als ich allerdings in meinem entfernteren Bekanntenkreis ein paar Studierten erzählt habe, was so das Einstiegsgehalt sei, da waren sie schockiert und haben mir gerarten mir das "nochmal ernsthaft zu überlegen".
Das ist der einzige Grund für die Frage. An viel Geld bin ich nicht interessiert, ich will nur nicht, dass ich mich jetzt mit dem Studium in etwas hineinreite, was sich nachher als ganz großer Fehlgriff erwiesen hat und mir dann im Nachhinein wünsche, doch ein "normales" Studium an einer Uni abgeschlossen zu haben. Weil ich in meinem direkten Verwandtenkreis auch keine Menschen habe, die etwas vergleichbares gemacht haben, war ich etwas ratlos :)
na denn,
wenn du als Beamter im gehobenen Dienst tätig bist, gewerkschaftlich und politisch aktiv wirst und für Fortbildungen bereit bist, kannst du es bis in die Endgruppe unter Umständen auch in den höheren Dienst schaffen.
Wenn dies nichts für dich ist, wirst du mit einem Studium und einem Sprung in die freie Wirtschaft sicherlich mehr verdienen als bei der Behörde (Beamter).
Aber bei beiden Möglichkeiten musst du davon ausgehen, weit über die 40 Stunden Woche hinaus zu arbeiten.
Als Vergleich,
der Verdienst eines Beamten richtet sich nach den Besoldungstabellen.
der Verdienst in der freien Wirtschaft, richtet sich nach der Tätigkeit und der Vereinbarung mit dem Arbeitgeber (kann unter Umständen doppelt so hoch sein).
Nun such es dir aus, welchen Weg du einschlagen möchtest.
Ich war im öffentlichen Dienst als Angestellter im gehobenen Dienst und ein Angebot lag vor in den Beamtenstatus (A12) zu wechseln - habe dieses Angebot aber nicht angenommen und bin in den Versicherungsaußendienst gewechselt.
Den Rest kannst du dir sicherlich denken.
Und ich würde es immer wieder so machen!
Also würdest du mir eher raten in die freie Wirtschaft zu gehen?
Was macht man aber wenn man seine Interessen bei der Beamtenstelle am besten ausleben kann?
Ich kann dir nur die Möglichkeiten aufzeigen, oder dir Tipps geben.
Einen Rat, was du tun sollst kannst du von mir nicht bekommen, denn dazu kenne ich dich zu wenig.
Du musst für dich selbst herausfinden, was für dich wichtig ist und was du tun möchtest.
Woher willst du überhaupt wissen, welche Beamtenstelle du später bekommst und ob sich diese mit deinen Interessen vereinbaren.
Ergänzende Frage - welche Interessen meinst du denn?
Bei der Entscheidung für eine Beamtenlaufbahn sollte man mehrere Faktoren berücksichtigen. Positiv ist natürlich die Unkündbarkeit, andererseits muss man auch bereit sein, sich in eine Hierarchie einzufügen. Bei A9 liegt das Einstiegsgehalt z.B. in Bayern bei Lohnsteuer I bei 2100 € netto, abgezogen werden muss die PKV (ca. 150 - 200 €). Ist man allerdings verheiratet und hat Kinder, kommt man auf 2500 - 2800 € netto, muss aber - wenn die Ehefrau nicht berufstätig ist - mit ca. 600 € Beitrag für die PKV rechnen, bleibe netto 2200 € (plus Kindergeld), was in einer Stadt wie München ziemlich knapp werden kann.
Würde man denn mit so einem "Anfangs-"Gehalt in einer kleineren Stadt, mit einer berufstätigen Partnerin gut auskommen? Ich denke ja, oder?
Es ist dein Traumberuf und es ist eine Verbeamtung und es ist A9 - die genauen Zahlen kann ich dir nicht sagen, sie sind von unterschiedlichsten Faktoren abhängig.
Was ich dir sagen kann , ist, dass gerade Beamte (ich habe im öffentl. Dienst gearbeitet) sehr gerne gar fürchterlich stöhnen. Auf recht hohem Niveau!
Du hast es doch gut: Ein Traumberuf und ein sicheres Gehalt - vom ersten Tag bis zur Pensionierung!
Lass' dich nicht verunsichern!
Alles Gute!
. . . und nach der Pensionierung wahrscheinlich auch in 50 Jahren noch besser dran als die Rentner.
Zunächst solltest Du, wenn es wirklich dein Traumberuf ist nicht gleich auf das Geld achten. Wie alt bist Du denn? Höre Dich einfach mal um was in Deiner Altersklasse so verdient wird. Dein Anfangsgehalt wird möglicherweise nicht gerade überragend sein, aber mithalten wirst Du schon können. Dann solltest Du bedenken daß die Dienstaltersstufen in den ersten Jahren sehr schnell ansteigen. Eine Beförderung nach A 10 bringt schon 400 Eronen und die nächste Beförderung schlägt noch höher zu Buche.
Letztendlich kannst Du Dir sicher sein, daß Du Deinen Job auch in 20 Jahren noch hast, in der freien Wirtschaft ist das heutzutage mehr als fraglich.
Die Besoldungstabellen sind ja hinlänglich bekannt.
Meine Meinung: Wer mit A13 "jammert", hat Luxusprobleme.
Vereinfachend hat ein Bundesbeamter, single in der letzten Stufe von A13 ein Brutto von ca. 5350€, Netto 3830€. Um es vergleichen zu können, muss man noch die PKV abziehen. Aber es bleiben immer noch deutlich mehr als 3000 NETTO übrig.
Als Anfänger in A9 wirst du wahrscheinlich so auf 2000 Netto bekommen. Sogar das entspricht beinahe dem Durchschnittsgehalt eines Vollzeitarbeitnehmers. Klar, in München kann man sich damit keine großen Sprünge leisten, aber genug zum Leben ist es allemal.
Außerdem ist selbstverständlich auch ein Aufstieg in den Höheren Dienst möglich. Mit A15 und A16 gehörst du dann eigentlich auch schon zur Creme de la Creme.
Du steigt automatisch mit dem Lebensalter auch innerhalb deiner Eingruppierung.
Nach A 15 kommst du von A9 nie.
Natürlich ist durchaus möglich, von A9 bis A15 zu kommen. Ich kenne 2 Landesbeamte persönlich, die es vom gehobenen Dienst mit A9 bis A15 in den höheren Dienst geschafft haben.
Dafür sind dauerhaft überdurchschnittlich hervorragende Leistungen erforderlich, um überhaupt die Möglichkeit auf den höheren Dienst zu haben.
Ja ich war auch überrascht, als er sich mit der Besoldungsgruppe beklagte. Dass man höher kommen kann weiß ich schon, habe aber keine direkte Vorstellung, wie "hoch" man steigen kann.
Wobei ich an meiner Stelle nicht sicher bin, ob der höhere Dienst erreichbar ist.
Ja das mit der Beamtenprüfung war mir schon bekannt. Es geht auch um die etwas entferntere Zukunft.
Und die aktuellen Tabellen sprechen eigentlich überall von 2400 Euro.