Bachelor mit 32... 11 Jahre nur Studium... Hartz IV in Sicht?
Hallo Zusammen!
Ich habe nach der Bundeswehr angefangen zu studieren, da war ich 22, Kerninformatik, nach 4 Semestern stellte ich fest - das war eine schlechte Idee. Leider war nach 4 Semestern zu spät um noch weiter Bafög zu bekommen, also noch mehr arbeiten als bisher. Dann kamen 11 Semester Wirtschaftsingenieurwesen an der Uni, letzte Prüfung vor dem Vordiplom versaut, ab von der Uni an die FH - jetzt nurnoch als Bachelor möglich und wenig Prüfungen anerkannt.
Das Ende vom Lied, ich werde dieses Jahr 32 und hoffentlich Anfang / Mitte 2014 meinen Bachelor in der Hand haben. Jetzt kommt aber das Problem, ich brauche um die Bachelorarbeit zu schreiben erst ein Praxissemester = Praktikum. Ich finde einfach keine Firma die mich nehmen will. Ich bin einfach so alt und habe ewig gebraucht. Ich habe immer viel zu viel gearbeitet, während der FH dann sogar bei ca. 30h/Woche um mein leben zu finanzieren.
Ich würde gerne den Bachelor machen und dann hoffentlich einen Job finden und im Fernstudium einen Master machen.
Wie sieht es aus mit Praktika, glaubt ihr ich kann meinen Abschluss wegen eines simplen Praktikums beerdigen? Als Diplomer wären 20 Semester zwar die Hölle gewesen, aber als Bachelorant...
Ohne Tabletten und viel Alkohol kann ich schon nichtmehr schlafen. Ich habe meine Wohnung gekündigt, mein Auto ist verkauft, ich ziehe zurück zu meinen Eltern und das wo mein Vater gerade in Rente geht.
Glaubt ihr ich habe noch realistische Chancen am Hartz IV vorbeizukommen?
6 Antworten
Bei kleineren Firmen und unbezahlt solltest du eigentlich etwas finden. Wenns gar nicht anders geht nehm dir ein Urlaubssemester, klotz richtig ran und leg dir was zur Seite. Im nächsten Semester kannst du dich dann deutschlandweit bewerben. Alternativ kannst du evt auch noch einen Studienkredit aufnehmen.
Warst du schon mal bei der Studienberatung und dem Arbeitsamt? Hast du über deine Tätigkeit während des Studiums Kontakte in die Branche?
Beim Praktikum musst du jetzt halt nehmen, was du kriegen kannst. Und wenn da über deinen Vater was geht, ist doch gut. Egal wie die Konditionen sind.
Ich würde die Zukunft auch nicht so schwarz sehen. Klar ... einen super Job bekommst du mit dem Lebenslauf nicht, aber dadurch, dass du neben dem Studium gearbeitet hast, wird zumindest deutlich, dass du nicht faul warst und dein Abschluss bedeutet mindestens, dass du gut lesen, schreiben und rechnen kannst.
Wenn du dich als der Sonderfall präsentierst, der du bist, dich für passende Jobs (wahrscheinlich eher Jobs, die kein Universitätsstudium voraussetzen) bewirbst und durch Praktikas und Probezeiten in Vorleistung gehst, dann wirst du schon was finden.
Selbst wenn du erstmal nichts findest, wäre das kein riesiger Beinbruch, so wie ich das lese würde sich deine Lebensqualität durch Alg2 nicht groß verschlechtern.
Zur Drogenberatung zu gehen wäre ehrlich gesagt auch eine gute Idee.
Ich könnte mir vorstellen, dass es dir helfen würde, mal eine ehrliche Bestandsaufnahme deines Lebens zu machen und zu lernen, diesen Zustand zu akzeptieren, deine Ziele zu evaluieren und von da aus weiterzumachen.
Du schreibst zum Beispiel, dass du im Job den Master an einer Fernuni machen willst. Und ich kann nicht ganz glauben, dass du das wirklich willst, wenn es dir mit dem Bachelor schon so schlecht geht. Es ist keine Schande ein Leben ohne 40.000-Euro-Job zu führen.
Du hast zu lange gebraucht. Weiter studieren hat keinen Sinn mehr.
Suche dir einen Sinn im Leben, baue dir ein Leben ohne Studium auf.
Ich bin auch in diese Falle getippt und verarme.
Was heißt "zu lange gebraucht"? Ich denke, lieber noch ein Jahr länger studieren und dann mit Abschluss also ohne (unter der Vorraussetzung, dass man es realistischerweise schafft).
In welche Falle bist du getappt und warum verarmst du? Hast du dein Leben ohne Abschluss aufgebaut?
Mal ganz realistisch: Du bist nicht der schlauste, sonst hättest Du nicht soviele Prüfungen versiebt und Dich in den Schlamasel reingebracht.
Aber: Du hast Durchhaltevermögen und bist doch clever genug um ein Bachelor-Studium durchzuziehen, trotz widriger Nebenbedingungen. Das können nicht viele von sich sagen!
Du brauchst einen Praktikumsplatz und hast damit ein Problem. Das ist schlecht, denn jemand der dauernd gejobbt hat, hätte zwischendurch auch mal einen Job in der Nähe des Studiums aufnehmen sollen und sich dann darin breitmachen. Das wäre immer noch meine aktuelle Strategie: Du suchst kein Praktikum, sondern einen Dauerjob, zuerst als Werkstudent, dann als Mitarbeiter. Also geh mal über Stellenanzeigen auf Betriebe zu die Absolventen suchen, Du brauchst zwar noch ein Weilchen, aber manche Mittelständler und kleine Unternehmen sind bei er Suche so verzweifelt, dass sie auch das versuchen könnten. Alternativ frag mal das Praktikantenamt oder so von der Hochschule, die könnten auch was wissen.
Das Thema "Ohne Tabletten und viel Alkohol" ist dabei ganz wichtig. Ich könnte mir vorstellen, dass Du (extremformuliert) mit Fahne und übermüdet bei einem Vorstellungsgespräch richtig schlecht rüberkommst. Dann ist Dein Problem nicht das Alter oder die 20 Semester, sondern dein körperlicher Zustand. Hier musst du gegebenenfalls (ich spekuliere nur!) wirklich was tun. Hol Dir dazu professionelle Hilfe, da müsste es was an der Hochschule geben. Oder auch bei Freunden und Bekannten, die etwas Karriere gemacht haben und dafür ein Händchen haben.
Ich finde Deine Ehrlichkeit und Deine Zielstrebigkeit bewunderswert. Als Chef würde ich Dir eine Chance geben!
Pfft. Du hast echt ein Problem.
Ohne Tabletten und viel Alkohol kann ich schon nichtmehr schlafen.
Aus dieser Mühle musst du raus. Aber ganz schnell. Ist das vielleicht auch Teil der Schwierigkeiten, wegen denen du kein Praktikum findest?
Auch von mir der Rat, versuch es weiter draußen auf dem Lande. Dort ist das Leben wirklich beschaulicher. Du hättest dann eine Chance, erst mal zur Ruhe zu kommen und wieder Kraft zu tanken für den letzten großen Schritt zum Studienabschluss. Denn den solltest du wirklich unbedingt machen, nachdem du so hart dafür gekämpft hast.
Studienberatung und Arbeitsamt habe ich noch nicht aufgesucht.
Die Tätigkeiten während dem Studium waren eigentlich alles nur Aushilfsjobs, daher habe ich praktische keine Kontakte. Ich habe ein paar Jahre lang ein CallCenter geleitet, aber diese Brücke habe ich gerade abgebrochen.
Ich überlege gerade das Praktikum über Vitamin B meines Vaters irgendwie ohne Bezahlung durchzuboxen. Danach den Bachelor an der FH direkt, auch wenn das sehr unüblich ist.
Den Abschluss hätte ich einfach gerne. Wie sieht es eigentlich im Hartz 4 mit Umschulungsmaßnamen aus? Kann man da was machen? Oder läuft das tatsächlich nur auf 1-EUR-Jobs raus!?
Ich schweife wieder ab, sorry. Danke für die Tipps, ich habe es mir auf meiner schlauen Liste notiert. Ich bin halt ein Ausnahmefall.
Danke Danke Danke