Arbeitgeber und Arbeitsplatzwechsel wegen Krankheit
Hallo zusammen,seit August vorigen Jahres leide ich an einer Wirbelsäulenerkrankung. Bis vorige Woche war ich deshalb krank geschrieben und habe nun mit der Wiedereingliederung begonnen. Meine Ärztin schrieb auf den Wiedereingliederungsantrag, dass ich nicht am Band arbeiten darf und keinen Belastungen über 10 kg ausgesetzt werden soll. Nun hat die Personalabteilung mir mitteilen lassen, dass sie in einem 5000 Mann starken Unternehmen keinen anderen Arbeitsplatz für mich hätte und so begann die Wiedereingliederung am Montag an meinem alten Arbeitsplatz am Band. Inzwischen sind meine Rückenschmerzen wieder so heftig, dass ich kaum noch aufrecht gehen kann. Darf meine Firma mich einfach so wieder ans Band stellen obwohl die Ärztin dies ausgegrenzt hat? Was passiert wenn ich die Wiedereingliederung wieder abbrechen muss? Kann die Firma mir in diesem Fall kündigen? Ich bin inzwischen echt verzweifelt und weiß nicht was ich machen soll.
7 Antworten
Ihre Firma darf Sie nicht mit Tätigkeiten beschäftigen, zu denen Sie gesundheitlich nicht in der Lage sind. Eine Wiedereingliederung an einem solchen Arbeitsplatz macht keinen Sinn.
Sprechen Sie mit dem Betriebsrat (so vorhanden) und beauftragen Sie diesen mit der Wahrung Ihrer Interessen. In einem so großen Unternehmen sollte sich ein Arbeitsplatz für Sie finden lassen, dem Sie gesundheitlichgewachsen sind.
Stellen Sie einen Antrag auf Anerkennung eines Schwerbehinderungsgrades. Sprechen Sie dazu mit Ihrer behandelnden Ärztin. Wenn Sie mindestens 30% Schwerbehinderung (mit Gleichstellung9 haben, dann haben Sie einen erhöhten Kündigungsschutz. Als Schwerbehinderter ist der Schwerbehindertenvertreter für die Wahrung Ihrer Interessen zuständig.
Sollte Ihnen die Firma krankheitsbedingt kündigen, sollten Sie sich sofort an einen Fachanwalt für Arbeitsrecht wenden und Kündigungsschutzklage einreichen. Die Hürden für eine krankheitsbedingte Kündigung sind sehr hoch, der Arbeitgeber müsste nachweisen können dass es für ihn unzumutbar ist Sie weiter zu beschäftigen bzw. dass es keinen Ersatzarbeitsplatz gibt. Je länger Sie bereits in der Firma beschäftigt sind, desto höher die Hürde für eine erfolgreiche krankheitsbedingte Kündigung.
Peter Kleinsorge
DH Kleinsorge, besser kann man es nicht sagen. Lg Hexetilly
In jedem großen Unternehmen gibt es einen Personalchef (Manager f. Personalfragen) und genau dieser regelt Deine weitere Tätigkeit im Falle einer fortdauernden Krankheit. Er hat entschieden Dich an den gleichen Arbeitsplatz zu stellen und das hat Methode. Wie man mit Leuten umgeht die auch nur die geringsten Anzeichen einer dauernden Erkrankung zeigen, lernen solche Manager in Seminaren udgl. und daher nochmals das ist Methode. Du sollst selbst aus dem Betrieb ausscheiden. Drum. Geh ganz einfach zu Deinem Arzt (Ärztin) und lasse Dich wieder krank schreiben. Dann bist nicht Du am Zug sondern der Personalchef. Ich meine, dass Du in dem Betrieb keine Chance mehr hast.
Danke, das baut jetzt voll auf
Lass dich weiter krankschreiben, geh zur Krankenkasse und legen denen die Sachlage im Betrieb da. Evtl. musst Du dann zum medizinischen Dienst, auch denen sagen was abgelaufen ist. Auch hat die Krankenkasse die Möglichkeit sich mit dem AG in Verbindung zu setzten und sich den Betrieb anzusehen, wo Du arbeitest und kann in der Regel einen anderen Platz im Betrieb finden. Die meisten AG´s versuchen das erst mal so, aber die Kassen haben auch ihre Möglichkeiten. Lass Dich auf jeden Fall nicht einschüchtern, oder kündige freiwillig oder unterschreib einen Auflösungsvertrag. Kannst ja mal auf dem Arbeitsamt fragen wie es denn mit einer Umoder Weiterschulung aussehen würde falls der Fall X eintritt. Nur so das Du wenigstens Info´s hast.
Vielen Dank für deine Antwort :-) Mich an die Krankenkasse zu wenden hab ich auch schon überlegt.
Das Problem ist, dass ich voriges Jahr auch schon wegen einer längeren Erkrankung wieder eingegliedert werden mußte. Diese Krankheiten sind alle aufgrund von Mobbing am Arbeitsplatz entstanden. Ich stehe schon eng mit dem Betriebsrat in Verbindung und der sagte, dass jetzt drei Möglichkeiten bestünden. 1. ich breche ab und meine Ärztin schreibt mich weiter krank. 2. ich breche ab, meine Ärztin schreibt mich weiter krank und stellt zeitgleich einen Antrag auf Erwerbsminderung. 3. Wenn ich abbreche kann es sein, dass die Firma mir kündigt da sie sich den Krankenstand der letzten drei Jahre zur Grundlage machen.
Aber wenn sie dich kündigt, ist das allemal noch besser als wenn Du irgdwaas unterchreiben würdest. Ich würde zum Arzt und glaich zur KK gehen. Alles andere findet sich. Ach ja, wenn der BR Dir die Kündigung in aussicht stellt, sind darüber schon Gespräche geführt worden,. Trett in die zuständige Gewerksachft ein, und bezahl die letzten 3 Monate rückwirkend, hast dann, sofort, Anspruch im Streitfall auf einen Anwlat von der Gewerkschaft.
In der Gewerkschaft bin ich schon seit Jahren Mitglied. Aus der Firma ausscheiden will ich nicht und so wie es jetzt läuft geht es auch nicht. Mal sehen was ich mache.
Lass Dich doch dannvon dem Rechtverdreher da mal beraten, welche Möglichkeiten es noch gibt.
Ja, ich versuche jetzt erstmal den Betriebsrat zu erreichen, der mich die letzten 5 Monate durch diese Angelegenheit begleitet hat und höre mal welche Vorschläge er mir macht. Er ist auch gleichzeitig unser Schwerbehindertenvertreter. Falls das alles nichts bringt wende ich mich wirklich mal an die Gewerkschaft. Lieben Dank für deine Hilfe :-)
Dann sollen die dich halt ins Büro setzen lassen und dann machst du halt die Ablage! Es gibt immer einen Ausweg. Deine Firma will dich halt nimmer haben, weil du eine Rückenerkrankung hast. Die gehen davon aus, dass du bald wieder krank bist und wollen dich durch jmd. Gesunden ersetzen. Lass dir das nicht gefallen. Kämpf für dein Recht. Lass dich krank schreiben, wenn du durch die Arbeit krank wirst und bei Kündigung sofort zum Arbeitsgericht.
naja... es kann von der Firma nicht verlangt werden, jemanden an einem Platz zu beschäftigen, für den er nicht geeignet ist UND dafür jemanden von diesem Platz zu entlassen... Das Problem ist schon etwas haarig für alle Beteiligten.
Glaube ich dir... Hast du durch deine Erkrankung eine Behinderung erlangt? Wie lange bist du schon dort beschäftigt? Wie ist das Verhältnis zu deinem Arbeitgeber? Lass dich doch im Büro einlernen oder bei der Qualitätskontrolle oder sonst wo, wo du das auch packst.
Ich hab Industriekauffrau gelernt und hätte durchaus die Qualifikation für ins Büro. Aber angeblich ist hier auch keine Stelle für mich frei.
Eine Behinderung hab ich dadurch noch nicht. Arbeiten tu ich seit 2002 in der Firma. Bisher hab ich mich in der Firma immer korrekt verhalten und mir nichts zu schulden kommen lassen. Ich würde mich ja liebend gerne in der Kontrolle oder im Büro einlernen lassen, doch angeblich gibts dort keine Stelle für mich. Ich arbeite auch in Teilzeit, das heißt eine Woche voll, eine Woche hab ich frei.
Sprich mit Deiner Ärztin über eine Umschulungsmaßnahme.
Die wird von der BG gefördert (sollte jedenfalls), wenn Du berufsunfähig geschrieben wirst. Aber Du mußt unbedingt die Rahmenbedingungen vorher klären.
Vermutlich will die Firma Dich loswerden. Du solltest dem zuvorkommen - das könnte Dir allerlei Ärger ersparen.
Danke für deine Hilfe :-) Deshalb informiere ich mich ja. Die zwei Stunden pro Tag bekomm ich noch irgendwie auf die Reihe am Band zu stehen. Zumindest mal so lange bis ich die Sache geklärt habe und auf der sicheren Seite bin.
''Die wird von der BG gefördert (sollte jedenfalls), wenn Du berufsunfähig geschrieben wirst.''
- Die sind - meines Wissens - aber nur zuständig bei Folgen eines Arbeitsunfalls oder einer Berufskrankheit. Davon find ich in der Fragestellung bisher nichts.
Vielen Dank für Ihre ausführliche Antwort. Ich versuche jetzt den Betriebsrat privat zu erreichen, der die ganze Zeit für mich zuständig war. Mal sehen was der von der ganzen Sache hält.