Anzeige wegen übler Nachrede? Vermieter?
Hallo. Erstmal vorweg. Das wird ein ziemlich langer Text.
Und zwar erst einmal zur Vorgeschichte.
Ich bin am 01.02. Diesen Jahres mit meinem Mann und meinen 2 Kindern in ein Mietshaus gezogen. Ende April haben mein Mann und ich uns getrennt, seitdem lebe ich in diesem Haus alleine mit meinen Kindern. Jetzt ist es so, dass der Vermieter damit wohl nicht so ganz einverstanden ist, da ich zur Zeit noch in Elternzeit bin und demnach nicht all zu viel Geld habe. Allerdings kommt ja Unterhalt und zur Zeit auch ALG2 aufgrund der Trennung zum "einkommen" dazu. Das Jobcenter zahlt das Haus bis zum 01.01.2017 in voller Höher und danach muss ich selbst noch knapp 200€ zur Mieter dazu zahlen. Mein Vermieter ist allerdings der Meinung ich könne das nicht zahlen und will mich nun so schnell wie möglich aus dem Haus haben. Er wollte das meine Eltern eine Bürgschaft über die komplette Mieter unterzeichnen, was meine Eltern nicht taten und ich auch nicht wollte. Einen Tag nachdem ich ihm sagte, dass meine Eltern das nicht unterschreiben werden kam die Kündigung ins Haus geflattert. Ich bin direkt zu meiner Anwältin, da diese Kündigung natürlich nicht rechtskräftig ist da er ja keinen Grund hat mich zu kündigen.
Seitdem meine Anwältin Widerspruch gegen die Kündigung eingelegt hat, schickt er meiner Anwältin ständig Schreiben in denen er behauptet ich wäre in Insolvenz, könne nicht mit Geld umgehen und dass das der Grund sei das mein Mann und ich uns getrennt haben.
Heute war er hier um eine Reparatur durchzuführen. Als er ankam hat er mich direkt lauthals angeschrien; was mir den wohl einfällt einen Anwalt einzuschalten, meine Eltern kümmern sich nicht um mich und so weiter und so fort. Ich habe darauf überhaupt nicht reagieren können, weil ich total perplex war. Als er ging sagte er noch, dass ich den Ruf meiner Eltern total schädigen würde, in dem ich die Miete nicht zahle (wurde immer pünktlich gezahlt) und meine Insolvenz verschweige(obwohl ich nicht in Insolvenz bin). Dann sagte er noch, dass ihn schon einige Leute darauf angesprochen hätten weil ich ja so ein schlechter und unzuverlässiger Mensch bin und das er ja viele Leute kennt und die ja auch fast alle meine Eltern kennen. Er erzählt diese dreisten Lügen also im ganzen Dorf rum und verbreitet so einige Unwahrheiten über mich und meine Familie.
Lange Rede kurzer Sinn. Meine Frage ist ob es Sinn machen würde, wenn ich ihn wegen übler Nachrede Anzeigen würde ? Immerhin ist es als alleinerziehende Mutter mit 2 Kindern ohnehin schon sehr schwer eine Wohnung zu finden. Erstrecht wenn dann auch noch solche Lügen verbreitet werden, da wir in einem sehr kleinen Dörfchen leben.
Ich bin echt ratlos und weiß nicht was ich noch tun soll/kann.
War jemand schonmal in einer ähnlichen Situation ?
Sorry für den Roman ;-)
6 Antworten
Nix sorry. Die Frage ist echt gut. Auch in der Länge.
Teile ihm schriftlich mit, dass Dein Mann weiterhin Mitmieter ist und bleiben wird und sich insofern für ihn nichts ändert.
Bitte ihn dann dringend darum, vor weiteren Beschimpfungen und Verunglimpfungen Abstand zu nehmen. Teile ihm mit, dass Du weder in Insolvenz bist, noch dass es sonst Gründe gibt, zu glauben, dass Du Miete jetzt und in Zukunft nicht bezahlen kannst.
Bitte ihn dringend, Gerüchten, die irgend jemand über Dich in Umlauf bringt, weiter zu verbreiten, um damit ganz bewußt Dich und Deine Familie in Verruf zu bringen.
Schreibe ihm abschließend ruhig, dass Du Dich nicht scheuen wirst, ihn wegen übler Nachrede anzuzeigen, falls er Dich noch einmal auf diese Weise bedroht oder wenn Dir zu Ohren kommt, was er über Dich anderen erzählt hat.
Erinnere ihn daran, dass ein Mietverhältnis immer auch ein Vertrauensverhältnis ist und dass alle Vorgänge, die das Mietverhältnis betreffen, nur die jeweiligen Vertragspartner etwas angehen. Alles andere wäre Geheimnisverrat.
Mit einem solchen Brief könntest Du entweder bewirken, dass er fortan vorsichtiger wird und Du würdest dokumentieren, dass Dinge vorgefallen sind, die Du nicht auf Dir sitzen lassen willst. Schließlich könnte auch eine Reaktion darin bestehen, dass er sich provoziert fühlt, Dich erst recht durch den Kakao zu ziehen, was Dir wiederum helfen würde, wenn Du oder Deine Anwältin tatsächlich Anzeige erstattet.
Nach Rückkehr Deiner Anwältin aus dem Urlaub erzählst Du ihr, was vorgefallen ist und zeigst ihr den Brief. Sag ihr, dass Du Dich veranlasst gefühlt hast, sofort zu reagieren.
Außerdem: Du hast Dich einigermaßen im Guten von Deinem Mann getrennt? Dann bitte ihn doch mal, mit dem Vermieter Kontakt aufzunehmen, um ihn zu bitten, dass er Dich und Deine Familie - es geht auch um den Ruf seiner Kinder - in Ruhe lassen soll. Schließlich ist er immer noch Mietvertragspartner und sollte auch Interesse daran haben, dass die Sache nicht noch weiter eskaliert.
Hallo und vielen Dank für die ausführliche Antwort. So werde ich es wohl machen.. Was meinen Mann angeht: der Vermieter hat ihm ebenfalls geschrieben, dass ich mich um absolut nichts kümmern würde und er doch bitte eindringlich auf mich einwirken soll, das ich möglichst schnell eine neue Wohnung suchen soll.. Mein Mann hat leider nicht die "Eier in der Hose" etwas dagegen zu unternehmen. Deshalb bin ich in dieser Sache wohl auf mich alleine gestellt..
Wenn Dein Mann noch mit ihm Mietvertrag steht haftet ihr ohnehin gesamtschuldnerisch. Er kann sich also von ihm das Geld holen falls Du die Miete nicht zahlen solltest.
Ich könnte mir jedoch vorstellen, dass Dein Mann gerne raus aus dem Mietvertrag möchte.
Darauf muss der Vermieter sich jedoch nicht einlassen. Er kann in dem Fall darauf bestehen dass er entweder im Mietvertrag bleibt - also weiterhin auch haftbar gemacht werden kann oder dass ihr gemeinsam den Mietvertrag kündigt und alle auszieht.
Ohne konkrete Zeugenaussagen wirst Du das kaum belegen können. Hast Du Zeugen, die das aussagen würden, dass der Vermieter dies und jenes zu ihnen gesagt hat?
Willst Du da wohnen bleiben? Dann bleibe weiterhin tadellos freundlich und verbindlich.
Wenn Du ihn anzeigst und die Anzeige dann nicht gehalten werden kann wegen fehlender Beweise schießt Du Dir ein Eigentor und er hat durch die Anzeige einen Beweis dass Du üble Nachrede gegen ihn betreibst.
Sprich mit Deinem Anwalt.
Da Du sowieso schon eine Anwältin eingeschaltet hast, kann Dir diese auch dabei weiterhelfen. ( Unterlassungserklärung )
Fertige ein Gedächtnisprotokoll, in dem Du alles niederschreibt, was, wann , wo, zu wem gesagt wurde. Nur so kann auch Deine Anwältin einen Einblick gewinnen, zusätzlich zu den ihr bis dato zugegangenen Briefen des Vermieters.
Also wenn er wirklich die Unwahrheit erzählt, würde ich ihn schon anzeigen. Wie die Anzeige ohne Beweise dann weiterverläuft ist eine andere Sache aber so ein Verhalten würde ich mir von meinem Vermieter nicht bieten lassen.
Da du aber sowiso eine Anwältin hast, würde ich ihr den Fall nochmals schildern.
Alles Gute für euch !
naja so wie ich es lese hast du ja keine konkreten beweise für seine üble nachrede.
Da du aber ja sowieso schon einen Anwalt hast, würde ich bei dem mal nachfragen, der kann dies sicher eher beurteilen und allfällige Tipps geben.
Das sind doch Beweise wenn er Briefe schreibt oder? Berate dich da am besten mit deiner Anwältin. Die wissen sowas am besten
Ja werde meine Anwältin auf jeden Fall fragen, die ist allerdings die Nächsten 2 Wochen im Urlaub. Naja konkrete Beweise nicht direkt; allerdings ja einige Schreiben seinerseits an meine Anwältin in denen er diese Dinge ja ebenfalls behauptet
Ja er steht noch mit im Mietvertrag und der Vermieter lässt sich auch nicht darauf ein ihn raus zu nehmen. Das ist auch an sich kein Problem; da mein Mann und ich uns eigentlich im Guten getrennt haben. Mir geht es vor allem um diese dreisten Gerüchte die er nun verbreitet, da wir hier echt in einem kleinen Dorf leben und wirklich jeder jeden kennt.