Alten 10A Sicherungsautomaten austauschen gegen 16A?
Folgende Situation:
Ich wohne in einer Berliner Wohnung, welche noch über einen Oldschool-Sicherungskasten mit Diazedsicherungen und einem Schraubsicherungsautomaten verfügt. Der Durchlauferhitzer ist mit drei 35A Diazedsicherungen abgesichert. Eine Steckdose im Bad, welche für eigentlich für eine Waschmaschine vorgesehen ist (meine steht aber in der Küche), ist mit einer 16A Diazedsicherung abgesichert und der gesamte Rest der Wohnung mit einem 10A Schraubsicherungsautomaten (anscheinend) aus DDR-Zeiten.
Folgendes Problem tut sich nun auf. Das ganze mit 10A scheint mir nicht ganz an die Moderne angepasst zu sein. Ich benutze einen PC mit 550W-NT, habe einen Fernseher, PlayStation 3, Kühlschrank, Waschmaschine etc. Eben was man heutzutage so hat. Es kommt nun allerdings hin und wieder vor, dass wenn ich den PC einschalte, der 10A Schraubsicherungsautomat auslöst und ich den Eumel wieder reindrücken darf. Ein befreundeter Elektriker von mir meinte, dass die Steckdosen ja mit 16A laufen und es eigentlich sinnvoller wäre die 10A Sicherung durch einen 16A Sicherungsautomaten zu tauschen. Damit hätte ich wohl keine Probleme mehr.
Nun frage ich mich, ob ich die Sicherung einfach tauschen soll oder kann da was passieren? Sollte ich die Verwaltung damit beauftragen? Die werden doch aber sicher nichts ändern, da ja an und für sich der Strom läuft, fliegt nur eben hin und wieder raus. Kann mir irgendwas durchschmoren, wenn ich eine 16A Sicherung einsetze?
12 Antworten
Dein Freund hat prinzipiell Recht, aber:
1. Die Leitungen müssen das hergeben vom Querschnitt und Material. Wenn du sagst DDR-Installation schrillen bei mir die Alarmglocken das hier evt. keine Kupferleitungen sondern Leitungen aus Alu verwendet wurden. Bei Kupfer muss der Mindestquerschnitt bei 1,5mm² betragen um die Leitungen mit 16A absichern zu dürfen. Bei Alu muss der Querschnitt mindestens 2,5mm² betragen.
2. Die Impedanz des Schutz- (PE) oder Nullleiters (PEN) muss passen um die Abschaltbedingungen auch bei einer Absicherung mit 16A zu erfüllen.
Ich denke mal dein Problem ist nicht der Wert der Absicherung sondern eher die Charakteristik dieses Schraubautomaten. Früher hat man die Charakteristik H (Haushalt) benutzt. Diese war für höherimpedante Netze gedacht um da im Fehlerfall trotzdem schnell abschalten zu können, auch wenn kein hoher Fehlerstrom fließt. Mittlerweile sind die Netze recht niederohmig, in Kombination mit Geräten die sich einen recht hohen Einschaltstrom genehmigen (PC, Monitore, Konsolen, Staubsauger etc.) führt das dazu, das der Leitungsschutz auslöst. Dazu kommt noch, dass das Teil recht alt ist und Leitungsschutzschalter mit dem Alter empfindlicher werden bis irgendwann der Totalausfall kommt und sie sich nicht mehr einschalten lassen obwohl kein Fehler vorliegt. Das passiert übrigens auch bei RCDs (FI).
Die H-Charakteristik löst schon beim zwei- bis dreifachen des Nennstromes aus. Die moderne B-Charakteristik, oder auch schon die L, erst beim drei- bis fünffachen des Nennstromes. Der Einschaltstrom eines PCs kann auch einen Leitungsschutzschalter H16 A auslösen.
Das sind alles Sachen die man über das Netz schlecht klären kann, das muss man sich vor Ort anschauen.
Solche Sicherungsautomaten waren auch im Westen üblich. Und die Dimensionierung hängt von dem Leitungsquerschnitt und der gemessenen Leitungsimpedanz ab. Da hat sich jemand schon was dabei gedacht. Wobei die Impedanz im heutigen Stromnetz niedriger ist als damals. Da wollte jemand auf Nummer sicher gehen. Und auf Nummer sicher gehen wäre hier auch die Impedanz messen zu lassen am messtechnisch ungünstigsten Punkt, also der hintersten Steckdose im Stromkreis. Ist eine Sache von unter fünf Minuten.
Ja es kommt heute ein Elektriker von fletwerk (die Firma die auf dem Kasten drauf steht, ist die "Hausmeisterfirma" der Hausverwaltung) und schaut sich das mal an. Ich denke der wird das durchmessen und mir sagen was Sache ist. Vielleicht wechselt der ja dann einfach auf eine 16A Sicherung. Ich werde berichten.
Auf jeden Fall ist es dann so abgesichert durch die Firma die hierfür zuständig ist.
Also die Elektrikerfirma der Verwaltung war gerade da. Der Elektriker fand es krass, dass die gesamte Wohnung an einer Sicherung hängt und meinte, dass die 10A nur 2300W verkraften und es ja klar ist, dass das dann fliegt, wenn zu viel dran hängt.
Er hat gesagt, er könnte mir das gegen ne 16A Sicherung tauschen, es würde gehen, nur macht er das ungern und ich soll es erstmal mit ner neuen 10A Sicherung probieren, da die alte eventuell nicht mehr so gut ist. Aber 16A würde theoretisch auch gehen.
Sollte es weiterhin so oft rausfliegen, soll ich mich nochmal melden und dann prüfen die das noch einmal genauer und setzen ne 16A ein.
Hallo liebe Community,
wollte nur über den aktuellen Stand noch informieren. Die Elektriker meinten ja, dass sie theoretisch 16A einbauen könnten, ich es aber trotzdem erstmal mit ner neuen 10A Sicherung probieren soll.
Gesagt getan: Habe auch einen Tipp, welchen ich hier bekommen habe, verfolgt und anstatt eines Sicherungsautomaten eine handelsübliche Diazed-Sicherung verwendet. Seitdem ist bisher nichts rausgeflogen, läuft alles super.
Habe die Gelegenheit genutzt und gleich mal zwei neue Blenden angefertigt (die alten waren ja so Stückelwerk) und da ich ja für die 10A Sicherung ne neue Kappe brauchte, habe ich die gleiche auch für die 16A Sicherung geholt, damit es gleichmäßig aussieht.
Schlussendlich: Alles läuft bisher gut. Sollte es jedoch weiterhin zu Fehlern kommen, baut mir die Gesellschaft/der Elektriker das auf 16A um.
Es kommt darauf an wie viele Kabel (Adern) von der einen 10A Sicherung ab gehen und aus welchem Material die sind. Sind es mehrere können die auf mehrere Sicherungen aufgeteilt werden. Aber auch nicht mehr als jeweils 10A. Aktuell 16A nur noch bei 2,5mm². Achtung. Bei größeren Änderungen erlischt der Bestandsschutz und die ganze Elektroanlage muß auf den aktuellen Stand der Technik (aktuelle Vorschriften) gebracht werden.
dein befreundeter elektriker ist echt mutig.... immerhin heißen sicheurngsautomaten nicht um sonst auch "leitungsschutzschalter" es geht also weniger um die Steckdosen, als eher um die verkabelung. und in anbetracht der tatsache, wie alt der Kasten selbst ist, stellt sich hier die frage, ob die dahinter liegenden leitungen dem auch gewachsen sind.
was den austausch angeht, du könntest die 16 Ampere Patrone und den schraubautomaten einfach gegeneinander austauschen. oberhalb der fassungen steht ja 16 Ampere...
natürlich setzt das vorraus, dass die passschrauben, in den fassungen das auch zulassen.
WENN und NUR wenn die 16 Ampere Patrone auch auf der anderen seite rein passt, dann kannst du das so machen. anderenfalls müsste die passschraube ausgetauscht werden. und auch wenn das relativ einfach machbar ist, ich vertate mal nicht wie, hast du, wenn du das machst ein gehöriges problem. dann würde nämlich keine versicherung für einen eventuellen schaden aufkommen und du, je nach dem wie dumm es läuft, dir die nächsten 3 bis 5 jahre keinerlei gedanken mehr um so was machen müssen, weil da wo du dann hin ziehst, PS3 und PC so wie so nicht erlaubt sind.
lg, Anna
Versuch den alten Sicherungsautomaten gegen eine normale 10A Sicherung auszutauschen. Die ist möglicherweise träger. Ausgelöst wird der Automat ja durch den kurzen Stromimpuls beim Einschalten, der um einiges höher ist als im Betrieb. Stärkere Sicherungen passen wohl auch nicht rein, da da vermutlich ein entsprechender Passring drin ist (10A rot, 16A grau). Falls da original ein grauer drin sein sollte dürftest auch 16A Sicherungen verwenden
Hallo,
zu 1.) ja ich meinte mit "DDR" diesen Sicherungsautomaten. Den haben die da wohl so reingeschraubt, weil die den noch rumliegen hatten nehme ich an. Das Gebäude hier wurde in den 70ern gebaut und steht im ehemaligen West-Berlin, hat also nichts mit DDR-Bau am Hut.
Ich hatte eben nur den Gedanken, dass wenn die Leitung zum Bad schon mit 16A abgesichert wird, wieso sollte dann ausgerechnet zu allen anderen Steckdosen etc. ne andere Leitung langlaufen und nur mit 10A abzusichern sein? Das wär doch dämlich oder nicht?
Ich werde allerdings sowieso den Vermieter informieren und nachfragen. Dann ist das safe über die abgesichert und ich hab keine Probleme. Vielleicht sagen die ja tatsächlich, dass man da auch einfach 16A reinhauen kann und schrauben mir das rein.