via Ebay Käuferschutz recht bekommen, aber Verkäufer droht mit Anwalt
Hier in Kurzform den Verlauf eines Bekannten bei einer Auktion:
Verkauf von Privat an privat
- Er hat einen Artikel ersteigert, mit Paypal gezahlt (Wert 200 Euro)
- Artikel war defekt, mit Verkäufer nicht einigen können, Käuferschutz via Paypal eingeschaltet
- Gutachten über den Schaden in Auftrag gegeben (Bestätigung das die Ware defekt ist)
- Vom Käuferschutz recht bekommen, Artikel zurückgeschickt
- Verkäufer verweigert Annahme des Pakets, es kommt wieder beim Käufer an
- Geld von Paypal hat er zurückerhalten
- Verkäufer droht jetzt mit Anwalt, weil er der Meinung ist der Käufer habe den Artikel zerstört
Meine Fragen dazu:
Welche Chancen hat der Verkäufer recht zu bekommen mit Anwalt und Co.? Lohnt sich ein Verfahren überhaupt bei einem Streitwert von 200 Euro?
Welche Kosten hat der Käufer ca. zu erwarten wenn zu seiner Mißgunst entschieden wird?
2 Antworten
Auszug aus den Käuferschutzbedingungen von PayPal:
"6.5 Gesetzliche Rechte und Rechte unter Ihrem Kaufvertrag. Die PayPal-Käuferschutzrichtlinie berührt die gesetzlichen und vertraglichen Rechte zwischen Käufer und Verkäufer nicht und ist separat von diesen zu betrachten. PayPal tritt nicht als Vertreter von Käufer, Verkäufer oder Zahlungsempfänger auf. PayPal entscheidet lediglich über den Antrag auf PayPal-Käuferschutz."
Damit ist klar: Der Verkäufer kann Klage erheben.
Prozeßkostenrechner gibt es massenweise im Internet. Bediene Dich eines solchen. Schlag am besten noch 1000 Euro für ein Sachverständigengutachten drauf. Das ist DEIN Prozeßrisiko.
wieso seins? Er fragt für einen Bekannten.
Gut, das stimmt.Obwohl hier auffallend viele Fragesteller für Bekannte fragen.
Das Risiko liegt zunächst beim Kläger und ob der 500 bis 1500 EURONEN für 200 EURO Streitwert in die Hand nimmt, wird er sich reiflich überlegen.
Unter Prozeßkostenrisiko versteht man immer den Betrag den es den trifft den es trifft. Vielleicht ist der Verkäufer aber rechtsschutzversichert und dann ist ihm das schnurzpiepegal.
Drohungen sollte man nicht so ernst nehmen, oftmals haben die Leute keine Ahnung, was Anwälte und Gerichte an Kosten verursachen, für die erst einmal in Vorlage getreten werden muss.
Das ist wahr und völlig zutreffend. Ist aber auch Nervenssache. Nicht jeder hat so wie Du Nerven wie Stahlseile.
hab es etwas falsch formuliert oben: Wie hoch sind seine Chancen damit durchzukommen?
Vielleicht hat hier jemand ja schon mal so etwas miterlebt :-)
Ich habe Dich schon richtig verstanden. Aber was erwartest Du denn hier? Hellseher?
Grds. schuldet der Verkäufer sachmängelfreie Übergabe in dem erwartbaren oder beschrieben Zustand und ordnungsgemäß verpackten Versand, so vereinbart.
Welche Chancen hat der Verkäufer recht zu bekommen mit Anwalt und Co.?
Kann er einen Transportschaden ausschliessen, da der vom Käufer garnicht geltend gemacht wurde und durch Zeugen glaubhaft machen, das der Artikel funktionsgeprüft und in einwandfreiem Zustand versendet wurde, kann der Käufer sein Gutachten einpacken.
Denn dass der Artikel bei dessen Begutachtung defekt gewesen ist besagt nicht, dass er bei Übergabe bereits defekt war.
Hier käme es also auf die Beweiswürdigung des Gerichts an.
Die Rückzahlung durch paypal spielt hierbei überhaupt keine Rolle :-)
Lohnt sich ein Verfahren überhaupt bei einem Streitwert von 200 Euro?
Mit einer Rechtschutzsversicherung und Kostenzusage allemal, da kann man nur "gewinnen".
Welche Kosten hat der Käufer ca. zu erwarten wenn zu seiner Mißgunst entschieden wird?
Das Prozesskostenrisiko beträgt allein in der ersten Instanz mit offenbar vergeblichem außergerichtlichen Einigungsversuch des Anwalts 473,89 EUR bei streitigem Urteil.
G imager761
Wenn das so wäre, könnte jeder beliebige Betrüger daherkommen und defekte Ware in alle Welt schicken und immer mit einem Zeugen zusammen und seiner Rechtsschutzversicherung alle verklagen und Recht bekommen. Man hat als Käufer keine Chance nachzuweisen, dass der Artikel defekt war am Übergang zum Postweg vom Verkäufer. Sehr ungerecht mal wieder, wohl ein schlechter Witz ?!
Das ist DEIN Prozeßkostenrisiko
wieso seins? Er fragt für einen Bekannten.
Das Risiko liegt zunächst beim Kläger und ob der 500 bis 1500 EURONEN für 200 EURO Streitwert in die Hand nimmt, wird er sich reiflich überlegen.
Drohungen sollte man nicht so ernst nehmen, oftmals haben die Leute keine Ahnung, was Anwälte und Gerichte an Kosten verursachen, für die erst einmal in Vorlage getreten werden muss.