Einflussnahme auf Wahlen, was ist schädlicher?
Wir lesen und hören in den letzten Wochen und Monaten viel von Einflussnahme auf Wahlen durch gezielte Desinformation durch Täter aus Russland und/oder China, die sogenannte Fakenews gezielt über Facebook udn andere Kanäle verbreiten.
Speziell bei den Wahlen in den USA gibt es aber doch wohl auch deutliche Kampangnen in den gleichen Medien aus dem eigenen Land. Vermutlich auch in Deutschland, wenn ich mir so manche Sachen auf YouTube ansehe, die mir empfohlen werden.
Bei den meisten dieser Kanäle (z. B. Kettner Edelmetalle) frage ich mich, wie überhaupt Jemand so etwas ungeprüft übernehmen kann.
Daher meine Frage, ist nicht die Einflussnahme durch Prominente mit einem Gewissen Kultstatus (z. B. Elon Musk in den USA), oder von Finanzgruppen, die sich über Agenturen Kampagnen kaufen können, ebenso gefährlich?
6 Stimmen
2 Antworten
Jede Einflussnahme ist gefährlich, wenn sie auf unkritische Augen/Ohren trifft.
Menschen fühlen sich gerne bestätigt. Daher akzeptieren sie andere Meinungen am ehesten, wenn diese konsistent mit ihrer eigenen Auffassung und Meinung sind - egal wie abstrus und widersinnig. Davon lassen sie sich dann auch durch Gegenargumente nicht oder nur schwer abbringen.
Aus diesem Grund ist es auch immer einfacher, Probleme heraufzubeschwören oder in der Wahrnehmung zu verstärken und irgendwelchen Schuldigengruppen anzuhängen, als die ggf. tatsächlich existierenden Probleme wirklich zu lösen.
Subversive Elemente müssen daher nur die Spaltung der Gesellschaft vorantreiben, indem die unterschiedlichen Auffassungen dogmatisch verstärkt und zementiert werden. Gibt es dann Parteien, die mit populistischen Argumenten in die gleiche Bresche schlagen, haben diese plötzlich einen Vorteil gegenüber den etablierten, demokratischen Parteien.
Die Erziehung zur Kritikfähigkeit ist jedoch schwierig und Deutschland hat eine lange Tradition, auf hohem Niveau zu jammern - egal wie gut oder schlecht es uns geht.
Gut an den letzten Entwicklungen und Offenbarungen ist jedoch, dass inzwischen die Nähe solcher Populisten zu alten Feindbildern wie Russland und China deren Einfluss etwas relativiert. Es gibt auf verschiedenen Ebenen Gegenwind in der Gesellschaft. Durch den Nachweis strafrechtlich relevanter Vorgänge wird etwas nachprüfbar und offiziell. Die Opferrolle gelingt dann nicht mehr so einfach.
Es bleibt spannend.
Wenn du schon explizit Herrn Musk ansprichst: ich finde es in der Tat höchst bedenklich, dass der sich ein Medium mit extrem großer Reichweite unter den Nagel gerissen hat, das quasi ein "must" für die Online-Kommunikation ist. Es bestehen wenig Zweifel, dass X einen Einfluss auf Wahlen (mindestens in den USA) hat und dass Herr Musk diesen in seinem Sinne zu nutzen gedenkt.
Es ist zwar nicht neu, dass Medienmogule ihren Einfluss geltend machen, aber die annähernde Monopolstellung von X schafft eine neue Dimension.