Zeugnis nicht ausgehändigt
Hallo, ich sollte eigentlich gestern mein Abschlusszeugnis der Hauptschule bekommen. Da ich in der Abschlussfeier aber nicht erschienen bin, war ich gezwungen heute noch einmal zur Schule zu gehen und es abzuholen.
Mir wurde das Zeugnis aber nicht ausgehändigt. Als Grund dafür wurde benannt, dass ich nicht zur Abschlussfeiet erschienen bin und meine Eltern mit mir am Mittwoch zur Schule sollen um es gemeinsam abzuholen. Man könnte sich denken, das sei ja weiter nicht so tragisch aber am Montag müsste ich mich in meiner neuen Schule anmelden und kann ihnen deswegen kein Zeugnis aufweisen.
Also zunächst mal, finde ich es ungeachtet dessen, ob ich an der Abschlussfeiet erschienen bin oder nicht, dass meine Schulleitung sich da eine ordentliche Unverschämtheit erlaubt. Ich bin ein guter Schüler und hatte bisjetzt keine besonderen Auffälligkeiten dennoch will man mir einfach mein Zeugnis erst später geben, um mich auf die Palme zu bringen.
Meine Frage ist, was kann ich in diesem Fall tun? Was sollte ich tun?
Ich wohne in Baden Württemberg
6 Antworten
Ich gehe mal davon aus das du nicht volljährig bist. Ich glaube die Gesetzeslage ist so das nur dein Vormund das Zeugnis aus dem Sekretariat holen darf. Das mit der Abschlussfeier klingt aber auch ziemlich nach der Vendetta einzelner Lehrer die ärgern wollen. Ich würde der nächsten Schule den Sachverhalt erklären und das Zeugnis nachreichen falls ich es nicht zeitig selbst hab.
Ärgerlich ist das alles dennoch .
Deine Eltern sollen montags anrufen und das Zeugnis fordern..
Ob und weswegen Zeugnisse ausgegeben/einbehalten werden dürfen steht in der jeweiligen Schulordnung. Die Schule kann ein Abgangs-, Abschluß- oder Jahreszeugnis nach Absatz 4 zurückbehalten, wenn ein vom Schüler zurückzugebendes Lernmittel trotz wiederholter Mahnung weder zurückgegeben noch zu seinem Zeitwert ersetzt wird.
Kannst du zum Direktor gehen, im den Sachverhalt mit deiner neuen Schule erklären? Sag ihm, dass du das Zeugnis am Montag brauchst. Dann sollte es doch keine Probleme geben. Aus welchem Grund bist der Abschlußfeier denn fern geblieben?
Das ist doch ganz einfach: Montag 8 Uhr zur alten Schule und um 10 zur neuen Schule. Der Tag hat doch 24 Stunden.
Da die Direktorin meiner alten Schule unbedingt dabei sein will kann ich erst ab 10 Uhr dort erscheinen und bis dahin ist mein Termin in der andeten Schule abgelaufen..
Du solltest in Zukunft an schulischen Veranstaltungen teilnehmen. Und wo es eine Unverschämtheit von der Schulleitung sein sollte, das erschließt sich mir nicht. Du hast die Zeugnisübergabe unentschuldigt versäumt und jetzt musst du dich halt an die Vorgaben der Schule halten um dein Zeugnis zu bekommen. Wenn du anderen Orts deshalb Probleme bekommst, dann hast du das ausschließlich dir selbst zuzuschreiben.
Das unentschuldigte Fernbleiben von einer schulischen Veranstaltung darf also nicht sanktioniert werden, bzw. eine Sanktion ist eine Willkürmaßnahme? Lehrer haben Recht, wenn sie sich nicht auf dem Kopf herumtanzen lassen. Wenn ich den letzten Satz des oben stehenden Kommentars des Fragestellers lese, dann kann ich mir in etwa vorstellen wes Geistes Kind er ist.
Das unentschuldigte Fernbleiben von einer schulischen Veranstaltung ...
"Das unentschuldigte Fernbleiben von einer schulischen Zwangsveranstaltung", muss es wohl korrekt heißen. Natürlich ist das unentschuldigte Fehlen einer Zwangsveranstaltung nicht zu dulden. Es wäre schizophren jemanden zu etwas zu zwingen und ihm zu erlauben, der Zwangsmaßnahme fernzubleiben. Und natürlich DARF die Schulleitung sanktionieren. Deshalb habe ich ja von "Macht" gesprochen. Aber ist das deshalb auch richtig, ist meine Frage? Ich sehe genau darin das Problem. Schließlich gab es Zeiten, da war physische Gewalt an Schülern ein gängiges Mittel der Sanktionierung durch die Lehrer. In Bayern immerhin noch bis zum Ende der achtziger Jahre des vergangenen Jahrhundert. Nur weil etwas gesetzlich erlaubt ist, heißt das doch nicht, dass es auch richtig ist. Von den verschiedenen Arten der Gewalt in der Schule ist die psychische geblieben und die ist per Gesetz legitimiert. Ich halte auch die nicht für richtig.
Du magst Dir verwundert die Augen reiben, über das was ich schreibe und den Zusammenhang nicht erkennen. Im Gegensatz zu Dir hat nietzschesilva erkannt, dass etwas am Vorgehen der Schule ungerecht ist. Er weiß nur nicht so Recht was es ist. Seine letzten Fragen zeugen davon: "... was kann ich in diesem Fall tun? Was sollte ich tun?"
Das Zeugnis ist ein Teil der Zwangsveranstaltung, die wir "Schule" nennen. In der Frage heißt es ja auch richtig: "... aber am Montag müsste ich mich in meiner neuen Schule anmelden und kann ihnen deswegen kein Zeugnis aufweisen." Die neue Schule benötigt das Zeugnis, nicht nietzschesilva. Es hat nichts mit ihm zu tun, sondern es beinhaltet die Meinung der Schule über ihn. Das Zeugnis dient der Sortierung von Schülern. Zu nichts anderem es ist es nötig. Wenn die Zeugnisübergabe für den Fragesteller wichtig gewesen wäre, hätte er vermutlich alles darangesetzt, an ihr teilzunehmen. Was auch immer er stattdessen getan hat, wir wissen es nicht und es ist auch völlig egal, Fakt ist, es gab Wichtigeres für ihn.
Ich will gerne zugeben, dass auch das dem Fragesteller vermutlich nicht bewusst ist; auch er mag das Zeugnis für ein wichtiges Dokument halten. Eigentlich könnte er sich am Montag in der neuen Schule melden und sagen, sie mögen sich das Zeugnis von der alten Schule schicken lassen, ihm hätte man es nicht ausgehändigt, weil er am Tag der Übergabe nicht anwesend war. Das würde an der Gesamtsituation nichts ändern.
Ich danke dir, für diese ausführliche Beschreibung meiner Gefühle. :-)
Jede Unterrichtsstunde ist eine "Zwangsveranstaltung", Gott sei Dank, das hängt damit zusammen, dass es in D. eine Schulpflicht gibt. Mit deiner Einstellung solltest du in ein Land auswandern welches Schulpflicht nicht kennt.
Dann hätte ich ja reichlich Auswahl. Es gibt nicht sehr viele Länder auf diesem Planeten, in denen es zwingend vorgeschrieben ist, einen gewissen Teil seines Lebens in einem Schulgebäude zu verbringen. Wenn wir den Blick auf Europa begrenzen, ist es nur noch in Schweden so wie in Deutschland. Du kannst unser Land in jeder Richtung verlassen und bist als Sechs- bis Sechzehnjähriger nirgends gezwungen zur Schule zu gehen. Bildung hat eben überhaupt nichts mit einem Schulbesuch zu tun. Weil wir aber seit mehr als 75 Jahren nichts anderes kennen, als den Schulzwang, glauben die meisten Leute, man würde sich außerhalb von Schulgebäuden nicht bilden können.
Was in einigen anderen Ländern als Schulpflicht bezeichnet wird, ist in Wahrheit ein Bildungspflicht. Im Sinne eines Schulzwangs ist sie, wie gesagt, weltweit die absolute Ausnahme.
Wenn in der Verfassung eines Landes das Recht auf Bildung verankert ist, muss man selbstverständlich auch die Infrastruktur bereitstellen. Deshalb gibt es in den meisten Ländern ein öffentliches Schulsystem. Das heißt aber noch lange nicht, dass allen Bewohnern dieses Landes vorgeschrieben wird, die Infrastruktur auch zu benutzen. Man kann sie nutzen, aber muss nicht. Deshalb gibt es überall Freilerner; manchmal auch Home- oder Unschooler genannt. Nur in Deutschland werden solche Leute kriminalisiert. Aber das ist ein anderes Thema und war nicht die Frage.
Die Unverschämtheit ist es, mir einfach das Zeugnis nicht zu geben obwohl es nicht sein müsste. Ich meine, es ist mein Abschlussjahr und ich werde meine Lehrer nie wieder sehen, also soll ich sie als jene Lehrer in Erinnerung behalten die mich einfach nur "aufregen" wollten. Sie könnten mir einfach heute das Zeugnis geben und danach wäre nie wieder ein Wort zwischen uns gefallen und es gäbe keine unnötigen Probleme. Dennoch muss es wohl unbedingt sein, dass ich zur Schule mit meinen Eltern gehe und zulasse wie sich meine vererhten Lehrer endlich mal auf etwas freuen können da anscheinend sonst nicht viel interessantes in ihrem Leben klappt.
Die Unverschämtheit ist es, unentschuldigt einer schulischen Veranstaltung fernzubleiben.
@Aliha:
Es bleibt eine reine Willkürmaßnahme, die keinerlei erzieherischen Wert hat und deshalb überflüssig ist. Man kann das auch als Machtmissbrauch bezeichnen. Die Schulleitung hat keine andere Möglichkeit ihrer schlechten Laune darüber, dass nietzschesiva nicht bei der Abschlussfeier war, Ausdruck zu verleihen. Also missbraucht sie ihre Machtposition. Das ist einfach nur erbärmlich und wahrer Pädagogen nicht würdig.