Wurde jahrelang von meinen Eltern misshandelt und zur Kinderarbeit gezwungen,was kann ich jetzt tun?
Ich bin jetzt 56 Jahre alt und habe einen sehr netten Mann und einen 23 jährigen Sohn.
Es hat sehr lange gedauert um über diesen Schritt nachzudenken und den folgenden Gedanken zu fassen.
Als Kind von meinem 4. Lebensjahr bis zu meinem 16. Lebensjahr wurde ich fast täglich von meinen Eltern misshandelt, geschlagen, (mit dem Kochlöffel, Handfeger, Stöckelschuhe auf den Kopf geschlagen etc.) und zur Heimarbeit (damit sie die Hypotheken für das Haus bezahlen konnten) gezwungen. Ich musste jeden Tag meiner Mutter bei der Anfertigung von Mikrofonen ( Heimarbeit meiner Mutter ) helfen. Zu essen bekam ich nur ein wenig Wasser und fast jeden Tag Pfannen kuchen.
Meine Frage ist jetzt:
Kann ich für das ganze Leid, die Schmerzen und Entbehrungen heute noch eine Art Schmerzensgeld verlangen?
Was muss ich tun?
7 Antworten
Früher gab es andere Erziehungsmethoden als heute. Da bekam man oft Schläge. Sogar in der Schule durften die Lehrer die Kinder mit dem Stock schlagen. Heute undenkbar und auch mit Recht wie ich meine. Keiner hat meine Kinder zu schlagen.
Die Zeit deiner Kindheit liegt nun schon lange zurück und hier greift die Verjährung. Rechtlich hast du keine Möglichkeit von deinen inzwischen betagten Eltern Schadenersatz oder Schmerzensgeld zu verlangen.
Selbst Sexualdelikte verjähren nach 20 Jahren. Das siehst du an den pädophilen Vergehen der Priester an Jugendlichen. Keiner wird bestraft, weil in den meisten Fällen verjährt.
Als Kind kann man manches nicht einsehen, wenn zuhause das Geld knapp ist und jeder mithelfen muss, damit man über die Runden kommt.
Du hast schlechte Erinnerungen an deine Jugendzeit, wie viele andere auch.
Es bleibt dir nichts anderes übrig, als diese Zeitphase in die Rubrik Vergangenheit einzuordnen.
Selbst wenn du deine damalige Volljährigkeit ( 21 Jahre) genutzt hättest um deine Eltern auf Schmerzensgeld zu verklagen, hätten dir die Gerichte bestimmt kein Schmerzengeld zugestanden und deine Eltern dafür in die Pflicht genommen.
Es waren andere Zeiten. Körperliche Züchtigung war damals an der Tagesordnung.
Ich war in meiner Jugendzeit während des Besuches eines Gymnasiums in einem Internat, welches von kirchlichen Trägern geführt wurde. Die Zustände in diesem Internat übertrafen das, wovon du berichtest um ein Mehrfaches.
Bei mir kommt auch heute noch Zorn auf diese Kuttenträger auf, wenn ich an diese Zeit zurückdenke. Erst als ich mein Abi hinter mir hatte, fühlte ich mich als freier Mensch und konnte mich aus dem Internat verabschieden.
Du bist damit nicht allein. Doch juristisch ist da nichts zu machen. Juristisch ist es verjährt, und zivilrechtlich gibt s auch nichts. Was ist aus dem Haus geworden? Willst Du es einmal erben, oder eher nicht wegen den Erinnerungen. Das Arbeiten der Kinder im Haushalt und Garten war damals nichts verwerfliches, und wenn man als Kind damals von zu Hause abgehausen ist, weil man von Eltern ständig geschlagen wurde, dann hat die Polizei noch geholfen das Kind einzusammeln und den Eltern zurückzubringen. Eventuell gab es dann noch extra Prügel für s Weglaufen, keiner fragte nach dem Grund des Weglaufens. http://www.christuskircheuetersen.de/impuls/jahreslosung2011
schau mal hier rein, es geht zwar um heimkinder , die zu unrecht misshandelt wurden und Kinderarbeit machen mussten , so wie bei dir , aber vielleicht findest du ein gesetz , was dich bestärkt in deinem Ansatz. http://www.fi-ehk.de/forum/board/index.php?page=Board&boardID=20
Schon schlimm, was dir widerfahren ist, aber trotzdem: was bringt es dir, wenn du diese ganze Geschichte wieder aufwärmst? Damit machst du das Geschehene nicht ungeschehen. Und irgendwann sollte man auch mal mehr nach vorn blicken als immer nur zurück. Übrigens ist deine Geschichte so ungewöhnlich gar nicht, diese "Erziehungsmethoden" wurden zu der Zeit als ganz normal angesehen. Auch ich wurde als Kind viel geschlagen (was ich allerdings heute auf die Überforderung meiner Mutter zurückführe...fünf Kinder, wenig Geld, großes Haus und Garten zu versorgen), und wir mussten auch bei der Heimarbeit mithelfen und Zeitungen austragen, weil das Geld knapp war. Trotzdem empfinde ich meine Kindheit rückblickend nicht als schlimm, und es käme mir echt nicht in den Sinn, heute dafür Schmerzensgeld einzufordern. Heute bist du für dein Leben selbst verantwortlich. Mach was draus, das geht auch mit einer solchen Vergangenheit!
hoffentlich hattest du dich frühzeitig von den eltern getrennt,allerdings könntest du,wenn diese pflege brauchen und nicht genug vermögen haben,zu kostenübernahme heran gezogen werden.
Ja, das stimmt!