Wieso musste Chef vor Lehrlingstochter weinen?
Ich bin Ihre Oberstiftin und heute hatten wir wegen ihr ein Gespräch. Sie arbeitet seit knapp 1 Monat hier als Krankenschwester (Lehrling) und an sich ist sie sehr bemüht, fleißig und eine sehr gewissenhafte Person allerdings stellte sich heraus, dass sie von der körperlichen Fähigkeiten her einfach nicht für den Job gemacht ist. Auch ist sie sehr sensibel und hat Schwierigkeiten mit dem Druck auf Dauer klarzukommen. Als wir dann heute in der Gruppe saßen und mein Chef ihr sagen musste, dass er sie kündigen wird, musste er weinen? Und sagte Sachen wie, dass sie ein süsses Mädchen sei und er sie eig gerne behalten hätte. Er sie aber in anderen Jobs eher sieht und gab ihr noch Tipps für die Zukunft.
Ich fand das etwas distanzlos? Oder was meint ihr? Wieso musste er weinen?
8 Antworten
Ich finde die ganze Situation komisch.
Sie ist fleißig, bemüht, gewissenhaft, aber nach einem Monat wird ihr gesagt, dass sie körperlich ungeeignet ist? Hätte das nicht schon vorher kommuniziert werden müssen?
Ich verfolge einen YT-Kanal von einer ausgebildeten Pflegekraft, die ihre Lehrzeit auf Video festgehalten hat, und die erzählte, dass sie LANGE täglich Rückenschmerzen hatte und später anfing, in der Freizeit viel Muskeltraining zu betreiben und sich eine bestimmte Matte zur Muskelentspannung zu kaufen. Die wäre am Boden zerstört gewesen, wenn man sie wegen der Schmerzen rausgeworfen hätte. Sie hat dann ja später Wege gefunden, damit umzugehen.
Zudem wird einem doch rückenschonendes Arbeiten usw. beigebracht.
Meines Wissens wäscht man anfangs nur Patienten, teilt Essen aus, macht kleine Botengänge, füllt Handschuhe auf usw. Also wäre die einzige Hürde, übergewichtige Patienten zu waschen. Dafür sollte man Techniken lernen. Müsste man nicht erst mal dort ansetzen und ihr helfen, die Techniken besser einzuüben, bevor man schlussfolgert, dass sie trotz hoher Motivation und bestandener Eingangsuntersuchung nach einem Monat plötzlich körperlich nicht geeignet ist?
Ich kenne übrigens vom Sehen (Krankenhaus, Pflegeheime) recht viele übergewichtige Pflegekräfte, auch fortgeschrittenen Alters, bei denen das Gewicht z.B. offenbar kein Hinderungsgrund für den Beruf ist.
Sehr komische Reaktion. Der Chef ist inkonsequent. Einerseits verletzt er die Lehrlingstochter, in der er ihr die Kündigung androht, dann aber weint er, weil er sie "süss" findet (was schon eine grenzwertige Aussage von einem Vorgesetzten ist). Ich finde auch, dass ein solcher, noch bevorstehender Entscheid doch nicht vor einer ganzen Gruppe kommuniziert wird. Sowas macht man unter vier Augen im Büro, und zwar so, dass andere nicht mithören können. Den anderen teilt man später ohne weitere Begründungen mit, dass das Arbeitsverhältnis einvernehmlich oder wegen unterschiedlichen Auffassungen über die Arbeitsweise aufgelöst wurde. Höchst fragwürdig finde ich das geschilderte Vorgehen.
Auch ein Chef kann sehr sensibel sein ! Nur musste er ihr eben sagen das sie für den Beruf ungeeignet ist!
Hallo Erikjulius,
auch Führungskräfte und Vorgesetzte sind nur Menschen.
emesvau
Er besitzt halt noch Empathie und zeigt damit, dass es ihm wirklich leid tut, sie kündigen zu müssen.