Wieso diese Gewinnauswirkung bei Bestandsmehrung/minderung?
Hallo ihr Lieben, noch ein Punkt der mir bei der Buchführung überhaupt nicht klar wird, sind die Bestandsveränderungen und ihre Auswirkung auf den Gewinn.
Lt. unserem Dozenten und lt. mancher Internetseiten wirkt sich eine Bestandsmehrung positiv auf den Gewinn aus. Eine Bestandsminderung dagegen negativ.
DAS VERSTEHE ICH NICHT!!
Wenn wir doch bei einer Mehrung mehr auf Lager haben, haben wir doch WENIGER Umsatz gemacht, wieso dann bitte eine positive Gewinnauswirkung???
Und bei der Minderung genau anders rum. Hier haben wir doch mehr verkauft als produziert also MEHR Umsatz gemacht, wieso wirkt sich das bitte negativ auf den Gewinn aus???
5 Antworten
Wie bucht man den Wareneingang?
Wareneingang an Verbindlichkeiten
Damit werden 100% als Aufwand gebucht und wirken sich auf den Gewinn aus.
Sind wir aber dabei unseren Lagerbestand zu erhöhen, ob freiwillig oder unfreiwillig, dann kommt doch im Rahmen der Inventur die folgende Buchung:
Warenbestand an Bestandsveränderung
Der Bestand an Waren wächst. Wir haben bei der Bestandsveränderung jetzt weniger einen Ertrag gebucht, sondern mehr den Aufwand berichtigt. Das kommt ja aus dem Saldierungsverbot.
Egal wie: Bestandsmehrung - Vorläufiger Ergebnis steigt Bestandsminderung - Vorläufiges Ergebnis sinkt
Die Überlegungen, wie hätte sich der Umsatz und was wäre wenn, dass kann nur verwirren. Bleibe wirklich am Thema.
Und das heißt Bestandsveränderung. Diese Bestandsveränderung hat auf die Umsätze keine Auswirkung! Darum kann man so weder argumentieren noch nachdenken (oder braucht zu viele Eselsbrücken hinten rum und dann passieren eben Fehler).
Viel Erfolg.
Bestandsmehrung bedeutet, dass nicht alles verkauft wird, was produziert wurde.
Die Aufwendungen für die komplette fertiggestellte Menge sind jedoch in den HKA bzw. HKFE enthalten. Das würde die tatsächlichen Verhältnisse verfälschen. Also werden Bestandsmehrungen aufwandsmindernd (und damit gewinnerhöhend) verrechnet, sodass die HKU geringer sind als die HKFE (vgl. Kostenträgerzeitblatt).
Deine Überlegung (weniger Umsatz -> weniger Gewinn) ist zwar auch nicht von der Hand zu weisen, der Umsatz spielt - wie oben gesehen - an dieser Stelle (noch) gar keine Rolle.
Bei einer Warenbestandsmehrung ist eingekaufte Ware noch nicht verarbeitet/verkauft worden. Es ist also im Aufwand (Wareneingang) mehr erfasst worden, als tatsächlich in der Periode verbraucht wurde, sonst wäre der Warenbestand gleich geblieben. Um das zu korrigieren, muss die Bestandsveränderung aufwandsmindernd/gewinnerhöhend gebucht werden. Bei einer Warenbestandsminderung ist es umgekehrt, es wurde mehr verbraucht als eingekauft und deshalb auf Vorräte zurückgegriffen. Die Buchung muss also im im Aufwand erfolgen.
Stelle Dir vor, Du hast einen Umsatz von 200 und einen Wareneinkauf von 100. Dann wäre Dein Rohgewinn 100..
Am Jahresanfang hattest Du einen Warenbestand von 50 und am Jahresende einen von 75.
Dann hat sich Dein Warenbestand um 25 erhöht.
Dein Wareneinsatz beträgt nunmehr (Einkauf 100 abzüglich Bestandserhöhung 25) 75.
Der Umsatz ist natürlich unverändert 200. Aber durch die Berücksichtigung der Bestandsveränderung beim Warenbestand hast Du jetzt den Wareneinsatz von 75 und damit einen Rohgewinn von 125.
Und der Rohgewinn sinkt natürlich, wenn der Warenbestand am Ende des Jahres niedriger ist als am Anfang des Jahres.
Der Lagerbestand ist ein AKTIV-Posten. Ob du mehr Geld in der Kasse hast, oder mehr Ware auf Lager, ist in der Bilanz das gleiche.