Wieso AfD uns Ausländer und Deutsche mit Migrationhintergrund beleidigen darf?

Die AfD hat es sich zum Geschäftsmodell gemacht, Aussagen immer so zu treffen, dass sie rassistisch und ehrverletzend sind, aber nicht rechtswidrig. Die Meinungsfreiheit ist immer noch ein hohes Gut und daher besonders geschützt.

Für mich sind übrigens die von dir bereitgestellten Aussagen nicht besonders aussagekräftig, das sind einzelne Zitate ohne Kontext nie. Viel Interessanter sind z.B. die statistischen Auswertungen zu den Anfragen an den Bundestag und Social-Media-Posts der AfD. Mit Ergebnis, dass die AfD zu 95% Straftaten von Ausländern postet und zu 5% Straftaten von Deutschen mit Migrationhintergrund, die als nicht deutsch bezeichnet werden. Dahinter steht ganz klar die Absicht, Ressentiments zu schüren und Angst und Hass zu verbreiten.

Und die Anfragen im Bundestag sind noch schlimmer, da kommt nämlich klar zutage, dass die AfD immer noch extrem viel vom völkisch-nationalistischen Denken der Nazi-Ideologie übernommen hat. So viele Anfragen - und das auf höchster Ebene - deren wahre Aussage ist "wie viel Kosten uns Ausländer, Behinderte, Behinderte Ausländer?"...

Aber, wie gesagt, fast alles nicht strafbar, und wenn doch werden sie wegen Volksverhetzung angeklagt und inszenieren sich als Opfer. Unsere Demokratie hat nicht wirklich die Mittel gegen diese Hetze.

Na ja, die Meinungsfreiheit umfasst schon relativ viel, wenn man z.B. an das Urteil im Fall Künast denkt. Andererseits gibt es ja auch nicht selten Anzeigen wegen Volksverhetzung oder Ähnlichem gegen AfD-PolitikerInnen, von daher ist es nicht so, dass nicht dagegen vorgegangen würde.

Teils aber nicht so falsch. Viele Vergewaltigungen (zumindest in den Medien) gehen auf Leute mit Migrationshintergrund zurück. Auch Straftaten sind insgesamt bei Menschen mit ausländischem Hintergrund höher als bei Deutschen (ich glaube der Faktor liegt bei 4:1- dazu gibts ne Statistik beim BKA) Ebenso wenn es um Messerstechereien etc. geht. Das ist bei Deutschen eher seltener der Fall, dass zu so einer Waffe gegriffen wird, auch wenn solche Delikte natürlich auch Deutsche begehen.

Jeder 3. "Schmarotzer" / Sozialhilfeempfänger ist Ausländer https://www.welt.de/politik/video175227964/Grundsicherung-Jeder-dritte-Hartz-IV-Empfaenger-ist-Auslaender.html

Kulturfremd sind viele Ausländer auch, weil sie eben in einer anderen Kultur großgeworden sind. Das empfinde ich nicht einmal als provokativ. Das ist ganz natürlich. In einigen anderen Ländern wären wir ebenso kulturfremd.

Wenn Affen sprechen könnten, wäre man doch auch begeistert. Ob die Affen dann nur Blödsinn reden, interessiert wohl kaum jemanden.

Ich bin froh, wenn Affen sprechen und nicht gleich Gewalt anwenden. Die Meinung eines Affen müssen wir ja nicht teilen.

Deine Anklage liest sich nun leider auch wieder recht pauschal. Von der AfD zu sprechen, als sei sie eine gleichgeschaltete Stimme ist leider sehr problematisch.

Besser ist es die Beiträge der Abgeordneten aus dem Bundestag sorgfältig zu analysieren und sie dann kritisch zu kommentieren. So kann man z.B. immer wieder beobachten, dass in diesen Reden nicht Menschen mit Migrationshintergrund abgewertet werden, sondern dass sie differenziert bewertet wird. Positiv werden z.B. alle Aktivitäten gesehen, wo solche Leute sich den Normen und der Wertewelt gegenüber, die in diesem Land Gültigkeit haben, wohlwollend offen zeigen. Wer unsere Gesetze achtet, unsere Bräuche akzeptiert, unsere Kultur mit Freundlichkeit begleitet und nicht abwertet, sich einfach den Spielregeln anvertraut, die hier gültig sind, dann ist alles gut.

Kritisch und anklagend sind solche Reden nur dann, wenn unsere Verhaltensweisen durch Migranten als verachtenswert dargestellt werden, die man bekämpfen muss; wenn unsere Gesetze nicht respektiert werden, oder unsere Sozialsysteme unrechtmäßig ausgeplündert werden.

Man sollte also genau hinhören was die AfD-Politiker sagen, dann wird man viel klarer erkennen, dass hier völlig normale Reaktionsmuster vorliegen, die man in allen Kulturen in ähnlicher Situation beobachten kann.

Als ich z.B. in den USA gearbeitet habe, da wurden wir ausgiebig im Vorfeld geschult, wie unbedingt vorsichtig wir mit jeglicher Kritik gegenüber amerikanischen Gepflogenheiten und Gebräuchen sein sollten. Klar, dass wir dann im Land gelegentlich meinten, dass uns eine Reihe von typisch amerikanischen Verhaltensweisen nicht gut nachvollziehbar erscheinen würden, aber damit wurde dann meist nur eine recht freundschaftliche Diskussion befördert, die keine Mißstimmung hinterließ. Genau so eine Grundeinstellung wünschen sich die Deutschen natürlich auch von den Migranten. Dann würde alles viel besser laufen und die Vorwurfshaltungen könnten ausbleiben.

Bilanz: Versuch doch mit AfD-Leuten ins Gespräch zu kommen. Natürlich in ein Gespräch, bei dem der andere nicht beschimpft, nicht diffamiert, beleidigt oder moralisch abgewertet wird. Dann wirst Du sicher erkennen, dass sie ganz freundlich und akzeptierend sind - selbst wenn Du zum Ausdruck bringst, dass Dir einige kulturelle Besonderheiten der Deutschen als nicht so nachahmenswert erscheinen.

In der direkten Begegnung kann man viel Feindseligkeit abbauen.

Gruß von Rolf Mengert