Wie soll man mit nicht oder teilweise beschädigten Elektrogeräten nach einem Wohnungsbrand verfahren?
Bei meiner Frage geht es darum, wie man nach einem Wohnungsbrand mit Elektrogeräten verfahren sollte, die nicht direkt in Mitleidenschaft gezogen worden sind.
Verschiedene Gutachter haben mir dazu ganz verschiedene Einschätzungen mitgeteilt.
Ich hoffe, dass jemand, die/der sich mit der Thematik z.B. beruflich auskennt, das hier liest und sozusagen ohne eigene Interessen einmal sagen kann, wie sie/er selbst das handhaben würde.
Einige Geräte standen in Räumen, in denen es selbst nicht gebrannt hat, aber die Decken verrußt waren (z.B. Waschmaschine, Router).
Andere standen im einem Zimmer, wo es kaum sichtbare Rußspuren gibt, allerdings starken Brandgeruch (z.B. PC, Monitor, Fernseher, Drucker).
Der Versicherungsgutachter sagte: Gründlich abwischen und weiterverwenden.
Dagegen meinte der Mitarbeiter der Sanierungsfirma: Unbedingt überprüfen lassen oder neu anschaffen, wg. des gesundheitlichen Aspekts und weil eingedrungene Rußpartikel möglicherweise einen Kurzschluss verursachen könnten.
Was ist richtig?
3 Antworten
Hallo alarmalarm,
Brandrückstände sind grundsätzlich nicht besonders gesund. Im (modernen) häuslichen Umfeld kommt dann noch mit hinzu, dass wir heute fast ausschließlich "unnatürliche" Materialien im Haushalt haben und verwenden. Das geht mit dem PVC-Fußboden los und über Kunststoff-beschichteten Möbeln bis hin zu Kinderspielzeug, Küchengeräten, Fenstern usw.
Du kannst Dir sicherlich vorstellen, dass diese Brandrückstände dann nochmals um einiges "ungesünder" sind als Rückstände von brennendem Naturholz...
Bei einem Brand ist es leider so, dass durch den Brandrauch meist noch viel mehr zerstört wird, als durch die direkte Flammeneinwirkung. Denn die mikrofeinen Brandrückstände breiten sich über nicht hundertprozentig dicht schließende Türen etc. im gesamten Gebäude aus und setzen sich dabei auch in den kleinsten Lücken und Spalten ab. Die "sichtbaren" Spuren sind dann z.B. der Ruß.
Aber nicht alle Rückstände sieht man... einer meiner Ausbilder zum Feuerwehr-Gruppenführer hat im Zusammenhang mit nicht sichtbar verdreckter, aber riechender Einsatzschutzkleidung mal gesagt: "Wenn Sie etwas riechen, dann ist da auch was... und das was da ist, wird nicht gesund sein".
Genauso ist es auch mit Haushaltsgegenständen, die nicht sichtbar verdreckt sind.
Letztendlich muss man natürlich abwägen...
Die Versicherung möchte natürlich möglichst wenig zahlen und versucht daher, möglichst viele "heile" Geräte von der Versicherungssumme abzuziehen.
Der Brandschadensanierer verdient auf der anderen Seite umso mehr, je mehr Räume, Geräte, Möbel etc. gereinigt oder entsorgt werden müssen.
Prinzipiell würde ich sagen: Alles, was offensichtlich kontaminiert ist, muss weg. Bei den anderen, leicht kontaminierten Sachen (keine offensichtlichen Spuren, aber ggfs. "Riechen") kann man versuchen, diese zu reinigen. Wenn dann kein Geruch mehr wahrnehmbar ist - ok. Sollte der Geruch aber weiter bestehen, dann lassen sich die Rückstände offensichtlich nicht rückstandsfrei entfernen (vielleicht Ablagerungen in mikrokleinen Öffnungen, Spalten, Ritzen, Bohrlöchern des Geräts oder was auch immer. Im Zweifel würde ich mich dann für die Entsorgung entscheiden, bei "persönlichen Schätzen" die teure Reinigung durch Spezialisten in Kauf nehmen. Einige Dinge sind natürlich einfacher zu reinigen als andere...
was den evtl. Kurzschluss an Elektrogeräten durch Rußpartikel angeht: Da kenne ich mich leider nicht aus und würde nochmal den Rat von Elektroexperten aufsuchen.
Bei uns hat es vor drei Jahren gebrannt, und ALLES war total verrußt. Ich habe damals genau recherchiert, und es ist so, dass sichtbarer Ruß möglicherweise leitet, also einen Kurzschluss verursachen kann. Wir haben also alle Elektrogeräte entsorgen lassen, Sonos-Anlage, LED-Leuchten, neue Küche etc., aber die Mitarbeiter der Sanierungsfirma haben sie sich so untereinander aufgeteilt und unter den Nagel gerissen dass ich den direkten Eindruck bekam: die werden geputzt und weiterverkauft. (Also, von denen würde ich mich nicht beraten lassen). Einzig mein großes Notebook habe ich noch behalten (wenn man Ruß gründlich abwischt ist er auch nicht mehr krebserregend) wegen der Daten und weil ich es nun dringend brauchte. Komischerweise läuft das heute noch !!! Deswegen bin ich etwas misstrauisch, was die Theorie vom leitenden Ruß angeht. Ich würde an Ihrer Stelle eher dem Versicherungsgutachter trauen, unserer war sehr vertrauenswürdig und hat uns gut beraten.
Ganz interessant auch:
https://www.schadenprisma.de/pdf/sp_1997_2_2.pdf
Viel Glück, Dogen
DU musst der Versicherung sicherlich ein Liste anfertigen was beschädigt wurde.
Da kannst du das einfach mal mit aufführen und hoffen das die das auch so sehen.
Wie es rechtlich aussieht, ich meine es muss nur ersetzt werden was auch schaden genommen hat. Rauchpartikel sind grundsätzlich mal Krebserregend ein gewisses Risiko geht dann aber von allem aus.