Wie schwer darf eine Pflegerin heben?
Meine Frau arbeitet bei einem ambulanten Pflegedienst. Neben verschiedenen anderen Problemen, gibt es ein im wahrsten Wortes "schwerwiegendes Problem". Es gibt dort Patienten,in der Pflegestufe 2, die über 150 kg auf die Waage bringen. Kann man einer Frau von 60 kg allein zumuten, die Patienten aus dem Bet herauszunehmen, zu waschen, mit dem Rollstuhl zu fahren oder gibt es eine sogenannte Höchstgrenze der Zumutbarkeit, bzw. muss dann ein zweiter Pfleger oder Pflegerin mit eingesetzt werden?
9 Antworten
Grüsse dich ralf8954, ich kann dein Problem gut nachvollziehen, denn ich habe über 20 Jahre auf einer Schwerstpflegestation gearbeitet.
Wie du hier schreibst muss deine Frau im ambulanten Pflegedienst so schwere Patienten zum waschen aus dem Bett nehmen und auf den Rollstuhl umsetzen. Das ist wahrlichst Schwerstarbeit ich weiss. Aber sie wird doch nicht nur solche schweren Patienten zu betreuen haben.
In der Pflege stehen eigentlich genügend Hilfsmittel, wie Lifter und Rutschbrett zur Verfügung die auch in einem normalen Haushalt untergebracht werden können. Oft wird daran garnicht gedacht, und bei der Krankenkasse oder der Instiution nicht darüber verhandelt.
Ebenfalls lernt man in der Ausbildung einige sehr wichtige Hebegriffe und meist kann der Patient soweit er in der Lage ist immer noch mithelfen, besonders vom Transfer Bett Rollstuhl.
Deine Frau sollte unbedingt mit ihrem Arbeitgeber über solche Bedingungen sprechen, so dass man gemeinsam versucht hier Erleichterungen zu erreichen.
Danke Eyke für deinen kompetenten Kommentar.LG
Vielen Dank für die Auszeichnung, habe mich sehr gefreut. LG
Generell unterliegt die Gefährdungsbeurteilung am Arbeitsplatz der Verantwortung des Arbeitgebers.
Gesetzliche Regelungen gibt es auch. Für Deine Frage ist z.B. die "Verordnung über Sicherheit und Gesundheitsschutz bei der manuellen Handhabung von Lasten bei der Arbeit (Lastenhandhabungsverordnung - LasthandhabV)" einschlägig. Auch die GUV-Information 8557 "Rückengerechtes Arbeiten in der Pflege und Betreuung" enthält einige hilfreiche Informationen zu Anforderungen und Möglichkeiten (gibt es bei den Berufsgenossenschaften zum Download, mal Google bemühen).
Diese Regelungen haben aber immer einen Beurteilungsvorbehalt, je nach konkretem Einsatzgebiet. Ein allgemeingültiges Grenzgewicht kann man daher nicht vorgeben. In der Industrie ist es z.B. üblich, dass Frauen bei andauernder Belastung nur bis 15kg ohne Hilfsmittel heben sollen. Das ist aber für den Bereich der Pflege so gar nicht umsetzbar. Außerdem ist die Frage, wie und in welcher Frequenz die Belastung genau auftritt.
All das muss der Arbeitgeber beurteilen und für einen gesunden Arbeitsplatz sorgen. Die Unterlagen dazu sollten am Arbeitsplatz Deiner Frau zur Verfügung stehen, einfach mal den zuständigen Sicherheitsbeauftragten fragen...
Dass die Realität oft anders aussieht und der ein oder andere Arbeitgeber im Gesundheitswesen von solchen Sachen noch nie was gehört haben will, sollte aber auch klar sein.
Ich kenne das ich arbeite zwar in einem Heim, aber ich habe auch sehr stark mit adipösen Bewohnern zu kämpfen. So z.B gibt es dort eine frau die müsste über 120Kg wiegen das genaue Gewicht ist mir nicht bekannt sie verweigert das Wiegen nähmlich seit 2Monaten. Die Frau ist total uneinsichtig sie ist Unmengen, sie ist schon bei der kleinsten Abstrengung total kurzatmig, kann nun seit kurzen kaum noch mithelfen (frisst trotzdem weiter). Ich habe extrem mit Schmerzen in meiner Brustwirbelsäule und in meiner Schulter zu kämpfen. Mit dem Lifter kann die Frau nicht moblisiert werden, da der Gurt mit klettverschluss nur gerade so eben um den Bauch passt und dort aufzugehen. ich ruf manchmal einen Kollegen hinzu, manchmal arbeite ich aber auch bis 2 Stunden allein auf Station wenn die Frau eingenässt ist unsd im RS sitzt bin ich gezwungen sie allein zu heben. Auch mit besonderer Grifftechnik ist sowas unzumutbar für meinen Körper.
Wie die Regeln sind, weiß ich leider nicht, aber wenn sie es alleine nicht kann, dann kann sie es eben nicht und dann muß wohl ein zweiter Pfleger zur Hilfe kommen. Es ist in der Tat ein knochenharter Job!
Berufsgenossenschaften, Gewerkschaften usw. solltren da Infos geben können.
Problematisch wirds dann, wenn der 60 kg Frau die 150 kg mal hinfallen.
Der Chef ziehtv sich aus der Affäre.
Wwenn die Knochen der Frau kaputt sind isses dem auch egal, dann kommt halt die nächste Pflegekreft.
Bei den asozialen Arbeitsbedingungen muss man sich über einen angeblichen Mangel an Pflegepersonal kaum wundern.
Sehr gute Antwort, Christa, genauso ist es. Möchte nur noch eben zufügen, das eine 2. Pflegekraft auch bei diesen schweren Pat. aus Kostengründen nicht eingesetzt wird, dann geht die Rechnung nämlich nicht mehr auf. Für die einzige Pflegekraft ist es natürlich heftig, hatte ich auch oft.... Aber mit den richtigen Griffen u Hilfsmitteln geht das ganz gut.