Wie oft Hausfassade streichen?
Wir wohnen seit neun Jahren im Mittelhaus eines Reihenhaus-Dreispänners. Das Haus ein Niedrigenergiehaus in Ziegelbauweise, weiß gestrichen und mit Styropor isoliert. Nun haben unsere Nachbarn (zu einer Seite) angeregt, nach nunmehr fast zehn Jahren die Häuser aus Gründen der Kostenersparnis gemeinsam streichen zu lassen. Grund ist, dass an der seitlichen Außenfassade unserer Nachbarn vor allem oberhalb des Schlafzimmerfensters aufgrund von ständigem Kipplüften im Winter schwarze Schlieren zu sehen sind ( Schimmel?) und sie Angst haben, diese Verfärbungen könnten die Farbe und danach die Bausubstanz schädigen. Sie wollen die Fassade reinigen und mit einer fungizidhaltigen Farbe streichen lassen.
Da wir nicht kipplüften, sind an unseren Hausfassaden (Ost- bzw. Westausrichtung) keinerlei Verfärbungen zu sehen; auch ansonsten zeigen sich auf der Fassade bislang keine Witterungseinflüsse. Daher sehen wir im Moment keine Notwendigkeit, nur aus Solidarität ebenfalls streichen zu lassen.
Zudem habe ich gehört, dass die Fungizide aus Fassadenfarben naturbedingt wasserlöslich sind und innerhalb weniger Jahre ausgewaschen werden (also im Gartenboden bzw. Grundwasser landen?), sodass der schützende Effekt nur bedingt vorhanden, der Schaden für die Umwelt aber nicht unbedenklich ist.
Wer kennt sich da ein bisschen aus und und kann uns einen Rat geben, ob bzw. wie oft man sinnvollerweise streicht und mit welcher Farbe am besten? Ist es richtig, dass eine vorherige Fassadenreinigung aufgrund der ausgeschwemmten Giftstoffe eigentlich nicht erlaubt ist (das haben die Nachbarn gesagt, wollen es aber dennoch machen ...)?
8 Antworten
du musst gar nichts machen wenn deine Fassade noch in Ordnung ist. Wenn durch die Reinigung Giftstoffe in das Grundwasser gelangen kann ist das verboten und strafbar!
Wann eine Fassade gestrichen werden muss - dann wenn man meint, dass sie einen neuen Anstrich gebrauchen kann.
Unser Haus, freistehend, ist durch einen großen Dachüberstand und hohe Bäume geschützt und wurde vor rund 36 Jahren verputzt und gestrichen und ist immer noch fast weiß.
Setze dich mal mit einer Malerfirma in Verbindung und frage die fachleute in einem Baumarkt. Nach eigener erfahrung sollte ein Anstrich gut 20 Jahre halten.
Alle 10 Jahre.
Yo!
Im Kern hast Du bereits alles selbst geschrieben, was relevant ist.
Alle Fassadenfarben sind mit Bioziden versetzt, um Schimmel und Algenwachstum zu verhindern. Diese Stoffe werden mit der Zeit ausgewaschen. Man rechnet etwa 8 - 10 Jahre, bis ein erneuter Anstrich erforderlich ist. Wie bereits geschrieben geht hiervon auch eine starke Umweltbelastung aus.
Die regelmäßig wiederkehrende Notwendigkeit des Anstreichens ergibt sich aus der Tatsache, dass die dünne Schicht Putz auf dem Styropor den Temperaturschwankungen des Tages komplett unterliegt und damit Feuchtigkeit kondensieren kann. Diese Situation kann man nur beheben, wenn man die äußere Schicht durch einen dickeren mineralischen Aufbau ersetzt. Das kann ein sehr dicker Putz sein (was auf Styropor quasi nicht geht), Riemchen oder am besten verklinkern.
Ist nicht ganz richtig. Man muss die schnelle Auskühlung der Oberflächen verhindern, um die Tauwasserbildung zu verhindern. Dann hat man keine Probleme mit Algen. Das kann man über ein sehr dicke Schicht Putz erreichen, besser ist aber eine Putzträgerplatte aus Holzweichfaserplatten einzuplanen. Und natürlich kann man Polystyrol verputzen, da verarbeitet man dann ein Gewebe auf Oberfläche ein. Notwendig wird streichen erst, wenn es nicht mehr gut aussieht, Eine andere Funktion hat die Farbe nicht (Auch wenn uns der Hersteller was anderes "verkaufen" will.)
So tief ins Detail wollte ich jetzt nicht gehen. Wesentlich ist: durch mehr Masse eine Temperatur-Trägheit der Oberfläche zu bekommen und damit die Zeit, in der Kondensierung stattfindet zu verkürzen. Und ja, man kann Styropor verputzen, aber Du weißt selbst, daß sich eine Sanierung einer so gedämmten Fassade von einer Neubausituation unterscheidet. Und da ist es dann meistens so, dass die Styroporplatten nicht für den Auftrag schwererer Schichten geeignet sind, weil sie selbst nur mit den notwendigsten Klebepunkten ausgestattet wurden. Da kann ich nicht guten Gewissens eine Hoffnung schüren, die im Regelfall nicht einzuhalten ist.
OK, da hast du recht.
Diese schwarzen Schlieren lassen sich nicht verhindern. Es sei denn, die Nachbarn lernen richtig zu Lüften! Dauerlüften ist Energieverschwendung und führt dazu, das sich an den Stellen, wo warme Luft Austritt, sogenanntes Fogging bildet. Siehe dazu
http://www.lfu.bayern.de/umweltwissen/doc/uw_108_fogging_schwarzstaub_wand.pdf
Ansonsten wüsste ich nicht, wieso man seine Fassade nicht reinigen lassen sollte /sollen dürfte.Nicht, das ich die Biozide in den Fassadenfarben toll finde, aber wenn die so schädlich wären, gäbe es die Farben ja nicht zu kaufen.
Gruss - Flo
???? Ich würde sagen, nach Bedarf.