Wie läuft ein Wiedereingliederungsgespräch ab?
Kann es auch zum Nachteil für einen AN sein? Muss man seine Krankheiten offen legen? Ist es Pflicht daran teilzunehmen?
2 Antworten
Kann es auch zum Nachteil für einen AN sein?
Nein
Muss man seine Krankheiten offen legen?
Nein
Ist es Pflicht daran teilzunehmen?
Nein
Ich gehe davon aus, Du meinst ein BEM (Betriebliches Eingliederungsmanagement).
Der AG ist gesetzlich verpflichtet, einem AN der im Laufe von 12 Monaten mindestens sechs Wochen arbeitsunfähig war, ein BEM anzubieten. Das kann der AN annehmen, muss es aber nicht.
Selbstverständlich wird beim BEM-Gespräch nach den Ursachen der Arbeitsunfähigkeit gefragt. Sinn des Gesprächst ist ja, dem AN soweit wie möglich zu helfen, seine gesundheitliche Situation zu verbessern.
Hat ein AN z.B. oft Rückenschmerzen und muss bei der Arbeit öfter schwer heben/tragen, kann es sinnvoll sein, ihm eine Hebehilfe zu geben. Einem anderen MA ist evtl. mit einem höhenverstellbaren Schreibtisch und/oder einem anderen Stuhl zu helfen.
Es kann auch sein, dass man dem AN eine andere Tätigkeit zuweisen kann, bei der diese gesundheitlichen Probleme nicht auftreten.
Es macht hier also Sinn, wenn der AN dem AG mitteilt, an welcher Krankheit er (überwiegend) leidet.
Es gibt aber auch Krankheiten, die haben mit der Situation am Arbeitsplatz nichts zu tun. Die muss der AN dem AG auch nicht mitteilen.
Ob man dem AG nun sagt, was die Ursache häufiger Arbeitsunfähigkeit ist oder nicht, entscheiden die AN selbst.
Ein BEM kann auch jederzeit abgebrochen werden. Wenn man z.B. zu einem Punkt kommt, bei dem der AN keine Auskunft geben will und der AG daher auch nicht tätig werden kann, um dem AN die Arbeit zu erleichtern, macht eine Fortführung des BEM auch keinen Sinn mehr.
Ich habe beim BEM schon einiges erlebt. Manche AN gehen erst gar nicht hin, andere brechen ab, bei manchen gibt es Fortsetzungstermine weil noch Diagnosen ausstehen oder Behandlungen noch nicht abgeschlossen sind und bei einigen MA konnten umgehend Änderungen in die Wege geleitet, bzw. Hilfsmittel bereitgestellt werden.
Es gab auch schon manchen AN, der hat sich nach dem BEM-Gespräch bedankt, weil er sich verstanden gefühlt hat und seine Situation in Ruhe ausführlich schildern konnte.
Gegenfrage:
Wie soll Dir ein Berater neue berufliche Möglichkeiten aufzeigen, wenn er nicht weiß, inwieweit Du gesundheitlich angeschlagen bist?
So ein Gespräch ist ein Hilfsangebot, das Du nicht ausschlagen solltest. Normalerweise wissen die Leute, inwieweit Du gehandicapt bist.
Oder willst Du den Rest Deines Lebens mit Nichtstun verbringen und auf Kosten der Allgemeinheit leben?
Ähm den letzten Satz kannst du dir getrost sparen. Es geht lediglich um 5 Wochen, da finde ich sowas schon seltsam.
Trotzdem Danke für deine Antwort.