Wie kann ich mit meinem syrischen Mitbewohner, der nur wenig Deutsch spricht, Deutsch lernen?

10 Antworten

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet

Erstens möchte ich mich bei Ihnen herzlich bedanken.da Sie Gedanken wie sie ihm helfen wollen, dass finde ich sehr nett von Ihnen.

Zweitens ich bin selber Flüchtlinge und aus Syrien.

Meine Vorschläge sind von eigene Erfahrungen weil ich alleine deutsch gelernt habe

.1 Er muss sehr viel deutsch hören.

.2 es gibt viele YouTube kanäle die deutsche Unterrichten und sogar auf Arabisch.

.3 er muss nicht alles verstehen er soll versuchen die Wörter Laut zu wiederholen.

Falls Sie helfe Brauchen können Sie mich immer kontaktieren.

Und hier finden Sie der YouTube Channel

https://youtu.be/d4y3apjDO10

MFG

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Kleine Kinder lernen Deutsch, indem sie nachplappern und zuhören und probieren. Auch Erwachsene sollten so lernen - weil es "direkter" ist als der Umweg über die Grammatik und es mehr Erfolgserlebnisse gibt als wenn man versucht, alles gleich "perfekt" zu machen.

Gerade weil du kein Arabisch sprichst, ist der "theoretische ansatz" extrem schwierig - und sollte Schulen, Lehrern, Fachkräften überlassen bleiben. Ich würde an deiner Stelle versuchen, es praktisch anzugehen!

Rede mit ihm. Mehr, als du es normalerweise tun würdest, sprich langsam, deutlich, richtig, aber in einfachen Sätzen. Liefere einen Untertitel zu allem, was du gerade tust: "Ich habe eingekauft, und jetzt räume ich alles auf. Der Joghurt und die Butter kommt in den Kühklschrank, das Geschirrspülmittel in den Schrank usw."

Beziehe ihn mit ein - kannst du bitte die Tür aufmachen? Was ist denn noch in der Tüte? Wie viel Mehl ist noch im Schrank über der Arbeitsplatte?"

Bemühe dich, ihm Fragen zu stellen, die er nicht mit ja, nein, vielleicht oder einem einzelnen Wort beantworten kann. Lass ihn über Dinge sprechen, die er gut kann, bitte ihn z.B. etwas aus seiner Heimat zu kochen und dir zu erklären, wie es geht.

Oft kann es ganz hilfreich sein, ihn erst erzählen zu lassen und dann noch einmal gemeinsam zusammenzufassen. Es genügt, im "zweiten Durchgang" die richtigen Artikel zu verwenden usw. Das kann man bei unsicheren "Schülern" auch nebenbei machen, ohne direkt auf Fehler hinzuweisen!

Finde heraus, wie dein Mitbewohner am besten lernt - Comics oder Kinderbücher sind als Lektüre oft besser geeignet als andere Texte - weil sie durch die entsprechenden Bilder leichter verständlich sind.

Es gibt zweisprachige Bücher, die man satzweise "parallel lesen" kann. Das ist meist sehr viel einfacher, als wortweise nachzuschlagen - weil man dabei auch Sprichwörter oder andere Satzkonstruktionen "als Ganzes" begreift.

Du kannst Texte auch vorlesen und aufnehmen - so kann er beim Selberlesen die richtige Aussprache "nachhören".

Auch Fernsehen kann helfen - sehr zu empfehlen sind da Kindersendungen/ -nachrichten, da die (im Gegensatz zu Zeichentrick oder Sitcoms) in einer einfachen, aber trotzdem korrekten Sprache gehalten sind.

Musik kann auch helfen - man merkt sich Dinge einfacher, wenn man sie singt, und Songtexte sind meist kurz genug, um einen nicht zu "erschlagen"...

Ich habe auch schon Deutschkurse gegeben, und wir haben z.B. "alle meine Entchen" umgedichtet: "alle meine Äpfel / liegen dort im Korb/ liegen dort im Korb/ und sie schmecken lecker/ ja, so heißt das Wort"

Damit lernt man nicht nur Äpfel, Korb und lecker, sondern auch, dass es "im Korb liegen" heißt, dass etwas "lecker schmeckt" usw.

MrMcSauerkraut 
Beitragsersteller
 10.07.2018, 11:31

Die Umdichtung ist süß! :-)

Ich werde mal versuchen, mir von ihm ein Gericht erklären zu lassen, auch wenn es für ihn schwierig ist. Danke!

Aussprachefehler am Anfang sind normal. Die würde ich anfangs nicht extrem verbessern. Überlege, wie du das Th anfangs im Englischen ausgesprochen hast. Ich hatte eine Klassenkameradin, die ums Ver*ecken nicht Pocahontas (kam im Englischtext vor) aussprechen konnte und immer Pohontas sagte (ohne Nebengedanken). Ein paar Mal hat der Englischlehrer sie korrigiert, aber nach wenigen Minuten hieß es wieder Pohontas und wurde immer gestresster, dass alle das Wort richtig aussprachen nur sie das nicht schaffte.

Sagte ihm einfache Sätze, die er erst mal in der Wohnung verwenden kann. Hallo und tschüss/ wiedersehen, wie geht's, gibst du mir mal (etwas, das ihr häufig beim Essen hin und her reicht). Überlege, wie lange es gedauert hat, bis du Englisch konntest. Wenn du Lust hast, nimm ihn mal mit zum Bäcker etc., so dass er dir zuhören kann, sage ihm zu Hause immer mal wieder die gängigen Sätze und lass ihn irgendwann mal selbst etwas bestellen.

Lege da wert auf die Aussprache, wo es zu Missverständnissen kommen könnten, also z.B. Ortsnamen, wenn er mit dem Bus oder Bahn fahren möchte oder ähnliche Interaktionen.

Wenn du ihn verbesserst, sage nicht das ganze Wort, sondern zerlege es: Gurke - Guuuuu - rrrrr - kh - e/ ö. Lasse ihn die Silben einzeln nachsprechen, bis er das Wort aussprechen kann. Bestimmte Menschen können aufgrund ihrer Muttersprache bestimmte Buchstabenkombis auch erst mal nicht aussprechen und müssen diese sehr langsam lernen. Suche für Alltagssituationen Alternativen. Beim Bäcker muss man nicht Brötchen sagen, man kann darauf zeigen und sagen "ich hätte gern das" oder "ich möchte das". Suche mal mit ihm Kinderlieder und Kindersendungen auf youtube etc., Sendungen, die er nicht ganz langsweilig findet. Dort werden oft nur einfache Wörter benutzt und kurze Sätze, die oft wiederholt werden, so dass man schneller lernt. Was man mitsingen kann, behält man auch besser.

Wenn der Krieg in seiner Heimat beendet ist, reist er wahrscheinlich zurück und baut das Land wieder auf. Wozu soll er Deutsch lernen? Für viele ist es sehr mühsam, eine neue Sprache zu lernen.

Schau mit ihm, wo er in Deiner Stadt einen Deutschkurs besuchen kann.

Zusätzlich kannst Du mit ihm Deutsch lernen, wie Du das bereits umsetzt. (Zettel an Gegenstände, beim Essen usw.)

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung