Wie funktionieren Nutzungsrechte/Lizenzverträge bei Designs und Illustrationen?
Ich bin seit einiger Zeit gewerblich Auftragskünstlerin. Ich zeichne Illustrationen, Portraits usw. auf Papier oder digital für private Personen und private Nutzung. Doch immer wieder kommen Kleinunternehmer auf mich zu und möchten ein Design oder eine Illustration in Auftrag geben, dieses dann aber weiter vermarkten.
Also z.B. auf Tassen, T-Shirts usw. drucken und diese verkaufen. Doch hier habe ich doch ein Recht, auch etwas von diesen Einnahmen zu erhalten oder? Bzw meine direkte Frage: Wie gehe ich rechtlich mit einem Kunden und dem Design um, wenn er damit in der Zukunft Geld machen will? Vielen Dank für eure Hilfe!
1 Antwort
Dafür nimmst du dir erst einmal das Urheberrechtsgesetz zur Hand.
Dein kreatives Design ist (sofern du es dir selbst ausgedacht bzw. entworfen hast) dauerhaft urheberrechtlich geschützt (§ 2 UrhG), du alleine bist Urheber.
Daraus ergeben sich u.a. folgende Rechte:
Der Urheber hat das ausschließliche Recht, sein Werk in körperlicher Form zu verwerten ( § 15 Absatz 1 UrhG).
Das Wort "ausschließlich" bedeutet, dass niemand außer dir das Design vervielfältigen, verbreiten oder ausstellen darf.
Damit du einem Kunden die Vervielfältigung (Druck etc.) erlauben kannst, musst du ihm ein entsprechendes Nutzungsrecht aussprechen (§ 31 UrhG). Hierzu empfiehlt es sich, direkt einen Lizenzvertrag aufzusetzen.
In diesem Lizenzvertrag kannst du selbst angeben, wie viel du dafür verlangst (§ 32 UrhG). Dazu kommt, dass du die Vergütung nachträglich anpassen kannst, wenn sich herausstellt, dass der Kunde damit mehr Umsatz gemacht hat, als angenommen (§ 32a UrhG). Für den Fall könntest du direkt in den Lizenzvertrag reinscheiben, dass z. B. ab einer bestimmten Anzahl an verkauften Produkten eine weitere Rechnung erstellt werden kann. Oder du vereinbarst mit dem Kunden direkt, wie oft er dein Design verwenden darf und berechnest den Preis daran.
Sollte der Kunde dein Design anderweitig verwenden (zum Beispiel wenn dir die Verwendung nicht vorher bekannt war, sie laut dem Vertrag aber erlaubt ist), kannst du ebenfalls eine weitere Vergütung verlangen (§ 32c UrhG).
Für eine dauerhafte Benutzung kannst du außerdem vereinbaren, dass der Kunde dir einmal im Jahr mitteilen muss, wie er dein Design verwendet und wie viel Umsatz er selbst damit gemacht hat (§ 32d UrhG).
Es gibt sicherlich Vorlagen für solche Verträge – du solltest aber immer schauen, dass dort nichts fehlt, was dir wichtig ist.
In der Praxis ist es am einfachsten, wenn du eine Art Vorlage (z.B. PDF-Datei) erstellst, aus der die wichtigsten Vertragsbedingungen hervorgehen. Beispielsweise könntest du zusammenfassen, was die verschiedenen Nutzungsrechte kosten. Diese Vorlage kannst du dann einem Kunden senden, wenn er eine Anfrage hat. Er sieht dann, mit welchen Kosten er zu rechnen hat und was er mit deinem Design machen darf. Das muss nicht ausführlich oder eindeutig sein, da der Kunde den späteren Lizenzvertrag mit allen Details vor Erhalt deines Produkt unterschreiben/akzeptieren wird.
Um dich rechtlich abzusichern und im Zweifel dein Geld einfordern zu können, solltest du vom Kunden eine Unterschrift des Vertrages fordern. In klassischer Form müssen Verträge von beiden Parteien unterschrieben werden, aber über das Internet geht das nicht so einfach. Da reicht dann vermutlich, wenn er dir die Unterschrift auf dem Vertrag einscannt oder fotografiert.
Für deine Steuererklärung empfiehlt es sich, neben dem Lizenzvertrag auch immer eine gesonderte Rechnung auszustellen.
Herzlichen Dank für den Stern! :)