Welche Erfahrungen habt ihr persönlich mit befristeten Stellen gemacht?
Ich stehe vor der Frage, ob ich eine solche Stelle annehmen soll.
Spontan sage ich mir, dass das unseriös ist. Aber vielleicht täusche ich mich.
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6 Antworten
Es ist schon richtig, dass viele Stellen zuerst einmal befristet sind. Das trifft aber nicht immer und überall zu.
Viele AG sind "vorsichtig", weil nicht absehbar ist, ob die MA auch längerfristig beschäftigt werden können. Ein befristeter Arbeitsvertrag der keiner Kündigung bedarf ist da für den AG die bessere Alternative, da dieser bei Erreichen des Zwecks, bzw. des Beendigungsdatums einfach nur ausläuft.
Der AG braucht dann keine Begründung, wenn er das Arbeitsverhältnis nicht fortsetzen will und er muss auch den Betriebsrat (falls einer vorhanden ist) nicht um eine Stellungnahme/Zustimmung bitten.
Auch eine unbefristete Stelle ist keine "Sicherheit". In den ersten sechs Monaten greift das Kündigungsschutzgesetz nur in ganz wenigen Ausnahmen und im Kleinbetrieb ist das auch danach noch so. Da kann ein AG sich vom AN meist sehr leicht trennen.
Bei Befristungen hat der AG auch länger Zeit sich anzuschauen, wie der AN seinen Job ausübt und ob er ins Unternehmen "passt".
Bei uns im Betrieb werden AN zu ca. 70% erst einmal befristet, wobei diese Befristungen zum größten Teil später in unbefristete Arbeitsverhältnisse übergehen.
Unbefristete Arbeitsverträge werden i.d.R. mit MA geschlossen, die Jobs ausüben, bei denen es oft mehr Bedarf als Bewerbungen gibt und wo man froh ist, einen geeigneten MA gefunden zu haben.
Mein Eindruck ist, dass die meisten MA zufrieden sind.
Wir hatten letztes Jahr für acht Monate Kurzarbeit angemeldet, diese nach viereinhalb Monaten beendet, weil die Auftragslage wieder besser wurde.
Weihnachtsgeld wurde letztes Jahr zwar gestrichen, es gab aber eine Prämie, die für viele MA mehr Geld war als das Weihnachtsgeld nach Steuer und Sozialabgaben.
Mittlerweile haben wir auch schon neue MA eingestellt, sowohl befristet als auch unbefristet ;-))
Es kommt immer darauf an, aus welchen Gründen die Stelle befristet ist.
Bei Elternzeitvertretung kann es gut sein, dass du am Ende die Stelle verlierst, häufig wollen die "zurückkehrenden" Eltern aber auch einfach nur eine Abfindung einstreichen.
Andere Unternehmen vereinbaren 1 Jahresfristen als im Prinzip verlängerte Probezeit. Je nach Verhalten, Situation und Unternehmen kann es hier natürlich auch sein, dass du früher fest übernommen wirst.
Wieder andere Unternehmen wechseln tatsächlich jedes Jahr die Mitarbeiter um die Konditionen niedrig zu halten (vor allem im Bereich für ungelernte Stellen).
Es gibt also keine pauschale Aussage dazu, wichtig wäre, dass du dich wenn möglich über das Unternehmen informierst, häufig findet man ja Erfahrungswerte (kununu) die einen Rückschluss auf das Unternehmen erlauben.
In jedem Fall musst du aber darauf eingestellt sein, im Worst Case Szenario einen neuen Job zu suchen. Wobei es auch hier wieder auf die Seriosität des AG ankommt: Ein seriöser AG wird dir auch wenn dein Vertrag nicht verlängert wird rechtzeitig vorher bescheid geben.
Du wirst dich damit abfinden müssen, dass das heute die übliche Einstiegsmöglichkeit für den Beruf ist.
Die Alternative wäre, gar nichts zu finden.
Ich bin bereits in einem festen Beruf und denke über einen Wechsel nach.
Und mein jetziger Job war unbefristet
Das ändert dann aber nichts für dich.
Ähm, doch. Es gibt ja auch Unbefristete stellen, nur nicht so viele
Es steht dir natürlich frei, so lange zu suchen, bis du eine solche findest.
Ist nicht schön kann aber auch den Vorteil haben, leichter eine Stelle zu bekommen.
befristete stellen sind eigentlich normal.
allerdings wirft es nach meiner meinung schon ein schlechtes licht auf einen betrieb, wenn er grundsätzlich nur befristete stellen anbietet. das ist dann als eine art verlängerte probezeit gedacht und nach meiner meinung zeigt das, dass sich der arbeitgeber überverhältnismäßig absichern möchte und misstrauen gegenüber seinen angestellten sozusagen werks-einstellung ist.
gleichzeitig wird es einem bewerber eher negativ ausgelegt, wenn er nach einer befristung nicht übernommen wurde - als ob er es nirgends aushalten würde oder eine entfristung nicht geschafft hätte und als ob es für befristung nicht auch konkrete gründe geben würde, die dann einer entfristung im weg stehen wie z.b. dass jemand nach einem mutterschutz seinen arbeitsplatz auch tatsächlich haben möchte.
ich hatte da mal ein "nettes" gespräch mit einem personal-chef, der mich recht aggressiv nach meiner perspektive fragte, so ungefähr als würde ich bei ihnen auch nicht lange bleiben wollen. ich sagte daraufhin erfreut "sie bieten hier demnach nur unbefristete stellen an?", worauf der personaler zugeben musste, dass sie zum einstieg grundsätzlich nur befristete stellen haben.
wobei mit der entfristung grundsätzlich gelockt wird. ich glaube, ich hatte noch keinen, der mir von anfang an sagte, dass danach nichts mehr geht. da muss man schon froh sein, wenn ein arbeitgeber sagt, er würde sich eine entfristung wünschen, könne sie aber nicht garantieren.
bei einer befristeten stelle muss man sich überlegen, ob die sich lohnt z.b. mit einem umzug.
Ich habe das Glück, dass ungefähr 30 % der Stellen in meinem Bereich (Technik/Ingenieurwesen) befristet sind. Ich möchte mich beruflich verändern und stelle fest, dass im neuen Bereich (Bildung) 90 % befristet sind, meist in der Gehaltsklass <4k. Bei der höheren Klasse ist Befristung wieder kein Thema. Aber da fehlt mir noch etwas Erfahrung. Obwohl ich den neuen Bereich als sehr spannend ansehe, zögere ich sehr aufgrund dieser Zustände.
ich könnte mir vorstellen, dass im bereich bildung die stellen von fördergeldern abhängig sind und es fraglich ist, ob man die gelder immer bekommt oder im selben umfang. ich würde daher damit rechnen, dass nach der befristung eine neue befristung kommt und so weiter. wenn es einen grund für eine befristung gibt wie wie die abhängigkeit von der zuteilung vom geldmitteln, dann müssen die stellen meines wissens nicht entfristet werden.
Danke für die Antwort. Würdest du dein Unternehmen denn positiv beurteilen was Benefits/Gehälter angeht? Mein Eindruck ist auch, dass wie du schon sagst, die Unternehmen über ihre eigene Zukunft unsicher sind. Das bedeutet ja u.a. Umständen, dass Mitarbeiter nicht so zufrieden sind.