Was tun mit frecher Auszubildender, die ihre Aufgaben mangelhaft erfüllt?
Guten Abend.
Seit Anfang 2016 gibt es ein Problem mit einer Auszubildenden. Ich bin leitender Buchhalter, diese Auszubildende wird von mir regelmäßig mit Diensten versorgt. Ich habe das auch bei den früheren Azubis vor ihr immer so gemacht. Es gab nie Probleme.
Allerdings behandelt mich diese junge Frau frech und arrogant. Bei den Intranet-Mails, die ich ihr schicke, kommt stets die Lesebestätigung bei mir wieder an, aber sie erfüllt die Aufträge nicht oder nur widerwillig, wenn sie von mir etwas bekommt. Sie weigert sich auch immer wieder, etwas zu tun, mit fadenscheinigen Ausreden. Spreche ich sie an, kommt nur "Gestammel".
Grund dafür könnte sein, dass ich sie vor Weihnachten einmal gerügt habe, weil sie verbotenerweise den Firmenkopierer für 50 private Kopien für die von ihr betreute Jugend-Rotkreuz-Gruppe nutzte - privat kopieren ist bei uns eigentlich nicht erlaubt. Ich war nicht böse, sondern habe es ihr freundlich mitgeteilt, dass das nicht gern gesehen ist. Das nahm sie mir vermutlich sehr krumm. Ich habe es ihr gesagt, als vier andere Kollegen neben uns standen. Ich glaube, es war ihr peinlich. Vorher verstanden wir uns verhältnismäßig gut.
Allgemein begegnet sie mir seitdem sehr selbstbewusst und arrogant. Ich habe das Gefühl, sie geht mir aus dem Weg.
Am liebsten würde ich dem Chef - wir sind auch privat befreundet - davon etwas sagen und auch den Ausbildungsleiter (wir sind gleich alt und haben die Ausbildung damals gemeinsam absolviert) involvieren.
Aber ich kenne auch die Eltern des Mädchens seit Jahrzehnten sehr gut und habe Gewissensbisse, dieses Problem zur Sprache zu bringen. Allerdings fühle ich mich von der Auszubildenden verkohlt. Ihre Leistungen sind effektiv unbefriedigend, sie vernachlässigt ihre Arbeit und tritt auch anderen Kollegen gegenüber sehr breitspurig auf, wenn man sie auf Fehler aufmerksam macht. Ich finde sie sehr arrogant. Sie sieht Fehler nie ein.
Andere Kollegen weisen sie öfters zurecht, auch da sie meist etwas zu spät kommt und unter den Azubis auch Unfriede stiften soll (was ich nicht beurteilen kann). Im letzten halben Jahr wurde das extrem und fällt seitdem etwa auch Kollegen auf. Auch aus den anderen Abteilungen, wo sie vor mir war, berichtet man so etwas. Gemeldet hat sie aber noch niemand.
Das ist nicht o.k., und ich möchte ihr keinen Freibrief geben. Ich will ihr nichts schlechtes, aber sie soll auch soziale Kompetenzen lernen. Ich möchte ihr nur zeigen, wie es richtig und gut ist und dass ihre aktuelle Haltung ihr nur die Zukunft verbaut.
Allerdings habe ich Gewissensbisse, da ich ihre Eltern sehr gut kenne.
Was meinen Sie, können Sie mir vielleicht helfen. Ich wäre Ihnen sehr dankbar.
Gruß, Joachim
9 Antworten
Im Ende Ihrer Frage steht schon der richtige Punkt.
Sie muss soziale und vor allem berufliche Kompetenzen lernen.
Die Auszubildende ist (dem Text zu entnehmen) noch sehr unreif. Da Aufgaben durchgehend mangelhaft absolviert werden und generell häufig Probleme auftreten würde ich mich an Ihrer Stelle mit dem Chef in Verbindung setzen um eventuell eine Abmahnung zu erteilen.
Das Sie die Eltern der Auszubildenden kennen ist zwar ein unglücklicher Zufall, darf aber in keiner Weise ausschlaggebend für weitere Schritte sein.
Wenn Sie die Zustände zum Beispiel ignorieren, dann helfen Sie der Auszubildenden damit nicht. Im Gegenteil, mit der Einstellung wird sie im späteren Berufsleben massive Probleme bekommen.
Das wird nichts bringen bei dem Charakter
Ich würde alle privaten Beziehungen ausblenden und ganz sachlich agieren.
Bei Azubis müssen regelmäßige Gespräche stattfinden, wo die Fortschritte, die Erwartungen, die Aufgaben, das Auftreten, das Verhalten, die Arbeit, Zufriedenheit und Unzufriedenheit ... reflektiert werden. Man darf nicht vergessen, dass Azubis lernen und noch nicht alles perfekt können müssen.
Rügen erteilt man niemals vor anderen Kollegen, dazu nimmt man die Azubis zur Seite und erklärt ihnen freundlich was sie ändern müssen.
Die Azubi soll wie alle anderen Azubis behandelt werden und absolut keinen Freibrief wegen ihrem Verhalten bekommen.
Ich sage jetzt einfach mal du, um das ganze zu vereinfachen.
Das Sie dir gegenüber vielleicht etwas zickig rüberkommt, kann ich ganz ehrlich verstehen. Soetwas vor versammelter Mannschaft zu verkünden, ist dermaßen unangebracht. Ich weiß nicht wie du es rübergebracht hast, aber kann es in jeder Weise verstehen.
Wenn du aber sagst, sie ist nicht nur zu dir so, sondern anderen gegenüber arrogant und zickig und auch noch Ihre Pflichten vernachlässigt ( Zuspät kommen, Arbeitsaufträge nicht ausführen) dann muss natürlich etwas getan werden.
Ich würde aber erstmal mit ihr reden. Sich zu zweit hinsetzten und Ihr genau die Punkte vor Augen führen, die du uns genannt hast und wenn es weiter so laufen würde, du dich gezwungen fühlst die Eltern oder gar den Chef "einzuweihen". Eventuell kannst du mit Ihr ja auch die Probleme zwischen euch besprochen und den Vorfall mit dem Kopierer ansprechen.
Natürlich kann auch nach Rücksprache eine Abmahnung geschrieben werden.
Gerade da du sagst du kennst Ihre Eltern, macht es das ja eventuell sogar einfacher.
Erste Variante wäre ob vlt mehr dahinter steckt ob vlt was schlimmes pasiert ist oder sie psychische Proplme hat. Da würde ein Gespräch mit ihren Eltern helfen. Nachteil wäre das sie das vlt gar nicht will und Ihr das unangenehm ist.
Zweite Variante wäre das du ( Sie ) ;) dich mit ihr in ein Gespräch zusammen sitzt und fragst was mit ihr los ist und mit Ihr nicht zufrieden bist. Wichtig wäre da das du nicht über ihr stehst sondern auf einen Level.
Glaube da würd es kein Heilmittel geben.
Grüsse Randler
Bürohengst, man sollte erst mit ihr reden bevor man eine Abmahnung erteilt.