Warum zahlt man in der Pflegeversicherung einen Kinderlosenzuschlag?
Was ist der Sonn dahinter? Ist doch total unfair irgendwie
6 Antworten
Das hat mehrere Gründe. Zum einen sind im umlagebasierten System die Kinder diejenigen, die die Alten finanzieren, wer im Alter keine Kinder hat lebt also faktisch in dem Moment von den Kindern anderer. Zum anderen kommen Kinder in großen Maße für Pflegeleistungen auf, die also nicht aus der Pflegeversicherung gezahlt werden müssen, und sind die größte Gruppe der selbst pflegenden Angehörigen, was ebenfalls wieder die Pflegeversicherung entlastet.
Eltern zahlen quasi doppelt, sie zahlen die Beiträge und geben Geld für ihre Kinder aus. Das versucht man so auszugleichen.
Das ist eine gute Frage, die sich aber nicht direkt beantworten lässt.
Dem Ansatz der unterschiedlichen Beiträge mag je nach Sichtweise gerecht oder ungerecht erscheinen und spaltet damit eher die Gesellschaft.
Sehr oft wird argumentiert, die Kinder der Anderen würden die Kinderlosen (z.B. Rente) finanzieren. Auf dem ersten Blick scheint es zu stimmen, wird aber von einem Denkfehler getragen. Wie sieht es aus wenn das Kind später Beamter oder selbstständig wird? Wie sieht es aus wenn das Kind gar das Land verlässt? Zahlen die Eltern dann den Zusatzbeitrag nach?
Selbst wenn die Kinder später alle Beiträge zahlen, wer garantiert deren Einsatz bzw. Entlastung bei der Pflege der Eltern? Es gibt keine Verpflichtung dazu. Diese wäre wegen der ständig geforderten Mobilität auch nicht möglich. Mit der anfänglichen Logik müssten Erltern weniger Pflegeleistungen erhalten, denn sie haben ja eine eigene "Sparbüchse".
Außerdem wird das höhere Steueraufkommen von Kinderlosen nicht berücksichtigt. Damit werden Kinderlose bereits indirekt mit den Kosten der Kinder belegt (Betreung, Ausbildung, Gesundheit, Freizeit,...).
Damit ist erkennbar, dass in einer gesunden Gesellschaft alle Lebensformen benötigt werden und jede Gruppe wichtig ist. Wer dann die einzelnen Gruppen gegeneinander ausspielt handelt unverantwortlich und nicht zum Vorteil der Gesellschaft. Dabei darf aber nicht übersehen werden, dass eine gespaltene Gesellschaft sehr leicht zu steuern ist und genau das ist der wahre Grund dieser Maßnahmen.
Der Gedanke an einer PV ist, dass die jungen Leute die alten stützen. Aufgrund des demographischen Wandels läuft das nicht mehr wirklich, zu wenig zahlen ein, zu viele halten die Hand auf. Daher hat man sich entschlossen, die ehrenlosen Kinderlosen zu "bestrafen".
Du hast völlig recht. das ist weder fair noch logisch. Man will diejenigen begünstigen, die Kinder in die Welt gesetzt haben, weil diese dann später häufig für die Pflege ihrer Eltern sorgen. Erreichen tut man damit gar nichts, denn 0,25% ist kein Betrag, der eine wirkliche Entlastung bringt.
Man könnte auch auf die Idee kommen, angesichts der demographischen Entwicklung die Kinderlosen mit einem höheren Rentenbeitrag zu belegen - aber wir wollen mal lieber keine schlafenden Hunde wecken ;-)
Eigentlich werden ja auch diejenigen, die Kinder haben, nicht begünstigt, denn die zahlen den Beitrag, den sie ohne die Regelung auch zahlen müssten. Eher werden diejenigen "bestraft", die keine Kinder haben, denn die müssen mehr zahlen. Ich stimme aber mit dir überein, dass 0,25% weder eine wirkliche Entlastung noch eine spürbare Belastung sind.
Upps, sind die schlafenden Hunde schon wach?
Die Kinder der Pflegefälle übernehmen Kosten wodurch es für die KK billiger ist.
Und genau darüber denkt man auch nach.