Warum wird nach unten gretreten?

18 Antworten

  • Die Redewendung "nach unten treten" bezieht sich im allgemeinen eigentlich auf hierarchische Verhältnisse, so etwas wie Vorarbeiter tritt nach unten auf Untergebene, aber buckelt nach oben vor seinem Vorgesetzten. In diesem Sinne ist es einfach eine menschliche Schwäche, Macht zu genießen, sie auszunutzen und sich daran zu erfreuen. Natürlich ist das mieses Verhalten und nicht wünschenswert, auf der anderen Seite aber eben auch offensichtlich urmenschlich.
  • Ich finde, man kann den Spruch "nach unten treten" eigentlich nicht auf Hetze gegen Obdachlose oder Flüchtlinge anwenden. Das passt rein sprachlich einfach nicht. "Nach unten treten" ist etwas anderes als Hetze, Vorurteile oder Jammern.
  • Wenn ich deine Frage mal als "Warum hetzen so viele über Obdachlose und Flüchtlinge?" interpretiere, dann muss ich zunächst feststellen, dass mir persönlich Hetze gegenüber Obdachlosen nur extrem selten begegnet. Manche fühlen sich vielleicht gestört, manche angewidert, manche haben Angst, aber wirklich hetzen tut kaum jemand über Obdachlose. Die meisten empfinden eher irgendwas zwischen Ignoranz (traurig genug) und Mitleid, manchmal kombiniert mit Abscheu aufgrund von Hygiene und Verhalten.
  • Anders sieht die Lage bezüglich Flüchtlingen aus. Da erlebt man schon die ganze Bandbreite von Hetze bis zu sachlicher Ablehnung. Hier muss man schon ehrlich sagen, dass gerade jene besonders viel hetzen, die selbst gerne Transferleistungen erhalten, womöglich aus Neid oder Furcht, dass weniger für sie selbst übrig bleibt. In anderen Schichten werden durchaus auch sachliche Argumente gegen Flüchtlinge vorgebracht und ich empfinde es als falsch, generell nicht alle Ansichten und Meinungen zuzulassen. Natürlich darf man gegen Multikulti, gegen eine große Anzahl von Flüchtlingen sein oder tatsächliche Probleme ansprechen. Es ist eher traurig, wenn dies seriös kaum noch geschehen kann und nur noch die Ränder sich zu den Sachproblemen äußern.
Dekkert  15.11.2018, 13:03

Dass man soviel Toleranz nochmal liest, ist enorm.

willwissen321  15.11.2018, 12:40

ich stimme dir zu, es fängt ja schon da an, daß nicht alle Meinungen zugelassen werden, so weit ist es mit Meinungsfreiheit und "Demokratie" schon, diese Meinungen, z.b gegen Multikulti, eine zu große Anzahl Flüchtlinge etc. haben aber nichts mit Hetze zu tun, deine Erläuterungen finde ich sehr gut erklärt.

Arkturus99 
Beitragsersteller
 15.11.2018, 12:23

Also die meisten AFDler gehören der Mittelschicht, bis oberen Mittelschicht an.

Dekkert  15.11.2018, 19:57
@ElendesElektron

Instruktiver Artikel, deinen Senf dazu verstehe ich nicht.

ElendesElektron  15.11.2018, 20:05
@Dekkert

Macht nix, tue ich auch nicht.

Um sich besser zu fühlen. Sich abzugrenzen. Und etwas zu finden, dass sie von anderen Menschen abhebt. Das ist wie mit boshaften Sarkasmus. Viele benutzen ihn, halten es für intelligenten Humor, dabei ist es oftmals nur unterbewusst er Selbstschutz, um sich selbst nicht angreifbar zu machen. Die Verunsicherung über die eigene Person zu verdecken. Auch sind viele Menschen nicht fähig Empathie und Einfühlungsvermögen zu zeigen. Meinen, jeder sei seines eigenen Glückliches Schmied, frei von aüßeren Einflüssen und dass alle gleiche Chancen hätten. Was natürlich Bullshit ist. LG

willwissen321  15.11.2018, 13:28

"Auch sind viele Menschen nicht fähig Empathie und Einfühlungsvermögen zu zeigen.."

was zwar stimmt aber nur die halbe Wahrheit ist. Viele Menschen KÖNNEN Empathie und Einfühlung empfinden, WOLLEN es aber unter bestimmten Umständen nicht tun (zeigen). Warum, ist die Frage.

Arkturus99 
Beitragsersteller
 15.11.2018, 12:04

Wenn man behindert geboren ist, hat man schon weniger Chancen z.b.

soprahin  15.11.2018, 12:43
@Arkturus99

Selbst da treten viele.

Arkturus99 
Beitragsersteller
 15.11.2018, 17:54
@soprahin

Sicher, ist trotzdem falsch, eigentlich.

weil der Druck des eigenen Überlebens immer mehr steigt, ist doch logisch. die Alltagsprobleme werden immer größer, nicht zuletzt durch die falsche Politik.

Arkturus99 
Beitragsersteller
 15.11.2018, 12:22

Was können Obdachlose oder Sozialhilfeempfänger dafür?

willwissen321  15.11.2018, 12:32
@Arkturus99

wer hat das gesagt? bzw. - treten die nicht?

"Getreten" wird in alle Richtungen. Sieh dir deine eigenen Kommentare hier unter deine Frage an. Da tritts du auch mal beiläufig gegen "die Medien". Ansonsten wird weit mehr gegen Politiker, namentlich Merkel, getreten, als gegen Arbeitslose. Und du tritts auch weiter einfach mal so gegen "die Eliten", die angeblich auch noch für den letzten drogenabhängigen und versoffenen Obdachlosen verantwortlich sind...

Treter wie du beschäftigen sich scheinbar lieber mit den Splittern in den Augen der anderen, als mit dem Balken im eigenen...

Arkturus99 
Beitragsersteller
 15.11.2018, 12:19

Und warum gibt es so viele Obdachlose? Alle Faul? Wohl kaum Atzef.

atzef  15.11.2018, 12:23
@Arkturus99

Nein. Weit überwiegend drogenabhänig und deshal unter massiven Verlusten an Realitätskontrolle leidend oder eben psychisch krank und deshalb auch nicht fähig, Minimalerfordernisse verlässlich abzuarbeiten.

In unserem Sozialsystem jedenfalls ist es extrem schwer, so viele Hilfestellungen zu verpassen, die einem vor dem Abgleiten in die Obdachlosigkeit schützen.

Arkturus99 
Beitragsersteller
 15.11.2018, 12:24
@atzef

Anscheinend ja nicht, denn es gibt Länder die haben weniger Obdachlose prozentual zur Bevölkerung, viel weniger.

atzef  15.11.2018, 12:31
@Arkturus99

Beleg das mal bitte und achte dabei darauf, "Obdachlose" nicht mit "Wohnungslosen" zu verwechseln. Und auch wenn bleibt das erstmal eine individuell zu lösende Aufgabe jedes einzelnen, nicht in die Obdachlosigkeit abzurutschen.

atzef  15.11.2018, 12:36
@atzef

Ich finde z.B. auf dieSchnelle nur Vergleiche, die tatsächlich Obdachlosigkeit mit Wohnungslosigkeit durcheinanderwerfen...

Arkturus99 
Beitragsersteller
 15.11.2018, 12:38
@atzef

Nunja irgendwas läuft aber schief wenn immer mehr Obdachlose und arme Menschen gibt.

atzef  15.11.2018, 12:42
@Arkturus99

Ja. Aber außerhalb der Verantwortung des Staates. Oder von Menschen, die vermeintlich "nach unten treten". Steigende Obdachlosigkeit in Deutschland - so meine These - ist mindestens zu einem erheblichen teil schlicht aus Osteuropa importiert und betrifft damit Menschen, die hier keinen Anspruch auf Sozialleistungen haben.

Arkturus99 
Beitragsersteller
 15.11.2018, 12:44
@atzef

Denkst du auch, dass jeder Armut entkommen kann?

atzef  15.11.2018, 12:48
@Arkturus99

Nein. Bei Drogenabhängigen, chronisch schwer Kranken, vielen Behinderten etc. pp.ist das kaum für alle möglich.

allerdings ist das auch nicht so problematisch, denn in Deutschland arm zu sein, bedeutet im Weltmaßstab immer noch, zu den 20 % der Reichsten zu zählen.

Arkturus99 
Beitragsersteller
 15.11.2018, 12:55
@atzef

Obdachlose gehören zu den 20 prozent reichsten?

atzef  15.11.2018, 13:49
@Arkturus99

Natürlich! Die haben die gleichen Ansprüche auf Sozialleistungen, Hilfe zum Lebensunterhalt und Krankenkassenmitgliedschaft wie jeder andere Sozialhilfeempfänger auch!

Schwarzlicht42  15.11.2018, 15:47
@atzef

Also ich finde es sind nicht nur Drogenabhängige und schwer Kranke, die der - relativen - Armut in Deutschland nicht entkommen können. Es trifft immer mehr Schichten der Bevölkerung, die nicht so belastbar sind oder nicht so bildungsfähig. Von diesen rutschen immer mehr Menschen in Mindestlohnjobs ab. Das gepaart mit den steigenden Preisen (vor allem Wohnen und Energie) führt dann zu Ängsten, selbst den geringen Standard noch halten zu können, was wiederum dazu führt, dass Menschen Populisten hinterherlaufen und einfach erstmal dagegen sind. So ein bisschen, wie wenn man irgendwann in einem Wutanfall etwas gegen die Wand wirft, das nicht so gut funktioniert - auch wenn man sich nachher ärgert, dass es gar nicht mehr funktioniert... ;)

atzef  15.11.2018, 17:31
@Schwarzlicht42

Natürlich sind unter den relativ Armen nicht nur Drogenabhängige und psychisch Kranke, sondern speziell unter den ca. 50.000 Obdachlosen. Ich sehe auch nicht, dass "immer mehr Schichten" von Armut betroffen sind. Die Prozentzahl bleibt relativ gleich bei 15 %. Und unter denen sind vor allem Ausländer aus der EU oder anerkannte Flüchtlinge oder Asylbewerber.

Und schließlich ist es nicht die Aufgabe des Staates, den Leuten den Popo abzuwischen. Das müssen sie schon selber tun. Wer also besser bezahlte Jobs möchte, muss mehr Zeit und Aufwand in seine berufliche Weiterbildung investieren.

Schwarzlicht42  16.11.2018, 12:13
@atzef
Und schließlich ist es nicht die Aufgabe des Staates, den Leuten den Popo abzuwischen. 

Doch ein wenig schon. Investieren muss er in einer solchen Situation immer - entweder in bessere Sozialsysteme oder in mehr Polizei ... und hoffen, dass die Populisten nicht zu viele Stimmen bekommen...

Natürlich sind unter den relativ Armen nicht nur Drogenabhängige und psychisch Kranke, sondern speziell unter den ca. 50.000 Obdachlosen. Ich sehe auch nicht, dass "immer mehr Schichten" von Armut betroffen sind. Die Prozentzahl bleibt relativ gleich bei 15 %. Und unter denen sind vor allem Ausländer aus der EU oder anerkannte Flüchtlinge oder Asylbewerber.

Kommt halt immer drauf an, wie man Armut definiert. Wenn man 2 Jobs braucht, um gerade so über die Runden zu kommen und zu wissen, dass es eig. schon unmöglich ist, wenn man auch nur einen verliert, dann ist man aus meiner Sicht auch arm dran. Das erzeugt eben Stress und Missmut. Dann ist es zwar so, dass man sich paar Klamotten bei kik oder das billigste Chinatelefon vlt. noch leisten kann, dann aber das Geld für die relativ teuere Teilnahme am kulturellen leben in Deutschland fehlt. So fördert man soziale Ausgrenzung selbst schon bei Menschen, die auf dem Papier nicht arm sind. Wo das hinführt? Sieht man ja ... und nicht nur hier in Deutschland... ;)

atzef  16.11.2018, 13:16
@Schwarzlicht42

DerStaat kommt ja auch seiner sozialen Daseinsfürsorge nach. Die Frage ist hier nun, ob er das ausreichend macht oder ob er wirklich bei jedem Toilettengang das Toilettenblatt selber führen muss. Meiner Meinung nach reicht das aktuell im Wesentlichen aus.

Und zum wiederholten Male: Es ist in Deutschland nicht Aufgabe der Politik, generell für eine höhere Bezahlung von Arbeitnehmern zu sogen. Darum müssen sich die Beschäftigten schon selber kümmern oder zusammen mit ihren gewerkschaften. Wer so wenig verdient, um mit 2 Jobs über die Runden zu kommen, muss mehr Lohn fordern oder sich eine besser dotierte Arbeit suchen. Beides ist nicht Aufgabe des Staates!!!

Schwarzlicht42  27.11.2018, 22:24
@atzef
Meiner Meinung nach reicht das aktuell im Wesentlichen aus.

Die Wahlergebnisse und das Klima in diesem Lande sprechen eine andere Sprache... ;)

Es ist in Deutschland nicht Aufgabe der Politik, generell für eine höhere Bezahlung von Arbeitnehmern zu sogen.

Jein. Prinzipiell im Kapitalismus nicht. Aber wenn die Löhne zu niedrig - irgendwann wird das System instabil und gefährdet die Demokratie...

Alle menschen treten nach unten da um aufmerksamkeit zu bekommen:-)