Warum wird mir als Fahrradfahrer immer die Vorfahrt genommen?

Einfach deshalb, weil sich fast alle Autofahrer so gut wie nie an die Verkehrsregeln halten! Die haben ja auch kaum was zu befürchten so selten wie's Kontrollen gibt. Und dann sind die Bußgelder auf noch so lächerlich winzig, dass die Verstöße sogar schon vorsätzlich begangen werden, wenn's wenig kostet und die Chance erwischt zu werden gering ist. Zudem ist die Chance von einer Privatperson angezeigt zu werden gering. Das Kennzeichen ist zum Einen in der Eile kaum zu merken. Und selbst wenn, gilt die Halterhaftung ja bekanntlich nur im ruhenden Verkehr. Das Gesicht des Fahrers kann man als Zeuge aber nur im seltenen Ausnahmefall überhaupt sehen und beschreiben. Die Autofahrer genießen daher, solange sie nicht grade einen Unfall bauen, komplette Vogelfreiheit. Und diese nutzen sie auch aus wann immer sie können! Bis auf wenige elementare Grundregeln zur Unfallvermeidung tun die auf der Straße was sie wollen und verhalten sich ansonsten wie durchgeknallte Rambos...

Mir geht es so, dass ich Fahrradfahrer häufig übersehe, vor allem wenn es dämmert oder dunkel ist. Sind immer Schreckmomente. Also gut sichtbar kleiden/machen.

Warum wird mir als Autofahrer von Radfahrern immer die Vorfahrt genommen?

Also das passiert mir recht selten; außer ich bin mal ausnahmsweise auf innerörtlichen "Radwegen" unterwegs (höchstens 1 % der Fahrtstrecke).
Auf der Fahrbahn (die restlichen 99% Fahrtstrecke) läuft das hier (Kleinstadt) recht entspannt ab; ich fahre allerdings auch langsamer - so irgendwas zwischen 25 und 30 km/h in der Ebene).

Ich fahre immer mit Licht und so, wie ich auch mit dem Motorrad fahren würde, also  Abstand zum rechten Fahrbahnrand, keine Mätzchen was rote Ampeln und Fahrtrichtungen angeht usw.

Und das mit dem Abstand verstehen viele hier falsch, man soll nicht mitten auf der Fahrbahn fahren (das wäre die Trennlienie zur Gegenfahrspur); sondern mittig auf der eigenen Fahrspur!

Fährt man mit dem Rad schneller, könnte ich mir vorstellen, daß Autofahrer damit nicht klarkommen und sich verschätzen ("Da komme ich ja noch locker vorher.."); dann wird es ohne böse Absicht eng.

Einige Autofahrer sehen Radfahrer auch als Verkehr 2. Klasse (so, der muß jetzt warten, ich bin dran); kommt vor; ist aber nicht so häufig.

Das ist mir aufgefallen, als die hellen LED-Scheinwerfer aufkamen; im Dunkeln war ich dadurch nicht mehr als Radfahrer erkennbar und das Verhalten mir gegenüber wurde regelgerecht (z.B. Vorfahrt gewähren an Engstellen). Als ich noch mehr Licht am Rad wollte und einen zweiten Scheinwerfer montiert habe, war ich wieder als Radfahrer erkennbar und die Autofahrer wurden wieder liderlich.

Und man muß sich eines vor Augen halten: Es werden PKWs (auch mit Anhänger) und manchmal sogar LKWs "übersehen"; d.h. in manchen Situationen gucken die Menschen einfach woanders hin; da helfen dann auch kein helle Licht oder Warnwesten sondern nur noch (Brems-)Erfahrung und schnelle Reaktionen. Das passiert besonders häufig auf innerörtlichen "Radwegen" (s. oben).

Obwohl ich im Ortsgebiet genauso schnell bin wie die motorisierten Kraftfahrzeuge

Und hoffentlich die Verkehrsregeln und Geschwindigkeitsbegrenzungen kennst, die für Dich genau so gelten. Es ist unverantwortlich wenn Fahrradfahrer in einer Strasse mit Tempo 30-Geschwindigkeitsbeschränkung rechts und links nach Vorschrift fahrende PKW überholen.

Ansonsten kann ich als überzeugter Smart-Fahrer Deinen Frust verstehen. Mir hat der Einbau einer stärkeren Hupe geholfen. Plant ein anderer Verkehrsteilnehmer mir die Vorfahrt zu nehmen, hupe ich, der "Gegner" bleibt prompt stehen und sucht das Fahrzeug zur Hupe.